Was an dem Aufruf zum Angriff der Kommunisateur*innen und Tiqqunist*innen so unappetitlich ist …

[ …] Die Kommunisateur*innen unterscheiden sich von Wilson in dieser Hinsicht, da sie die Kommunen allesamt als eine Startrampe für den zentralisierten kommunistischen Angriff wollen. Angriff ist etwas, über das Wilson kaum spricht, wenn überhaupt, was schade ist, denn ich liebe Angriff ebenso wie mein Gegenüber! Was aber an dem Aufruf zum Angriff der Kommunisateur*innen und Tiqqunist*innen so unappetitlich ist ist eben, dass sie Kommunisateur*innen sind – sie sind Marxist*innen –, sie wollen die Kommunen, damit sie Räume haben, in denen sie ihre Partei oder irgendeine ihrer Organisationen aufbauen können, um in blankem Oportunismus die Macht zu zentralisieren und zu „vergrößern“ (Anonym, 2009). Dies geschieht zu ihrer Vorbereitung, um ihren unausweichlichen revolutionären Krieg gegen die Bourgeoisie zu starten und im Anschluss an ihren Sieg würden die Kommunisateur*innen natürlich auch danach streben, die Diktatur des Proletariats (in manchen Kreise der marxistischen radikalen Linken wird sich daruf auch als den proletarischen Halb-Staat bezogen) zu errichten.

Ich bin nicht allgemein dagegen, jemandem die Beine zu brechen, zumindest nicht in der typischen moralischen Opposition zu einer bestimmten Aktion, oder abseits dessen, dass mir die Beine gebrochen werden. Und gewiss bin ich nicht gegen Taktiken, die Parteien zerstören. Ich bin ein*e Individualist*in und im Hinblick auf die Anwendung von Gewalt bin ich in vielerlei Hinsicht ein*e gelegentliche*r Nihilist*in. Aber ich würde Gewalt niemals mit dem Ziel gebrauchen, andere zu kontrollieren. Mein Angriff ist direkt und zweckdienlich. Gewalt darf meiner Meinung nach nur dann und dort angewendet werden, wo sie sein muss, im entsprechenden Grad in dem sie gerechtfertigt ist, ohne Vergnügen oder das Ziel im Sinne, andere zu kontrollieren. Dies gesagt bedeutet nicht, all die Gründe zu ignorieren, aus denen Gewalt geschieht. Aber es gilt anzugreifen, um zu zerstören, weil man nicht anders kann. Ich gebrauche Gewalt zur Selbstverteidigung und vielleicht auch aus Eigeninteresse, aber ich unterscheide mich von den Kommunisateur*innen dadurch, dass wenn ich Gewalt anwende, meine Absichten und Handlungen zentrifugaler Natur sind. Sie richten sich von einem bestimmten Pol oder Fokus oder Anliegen weg. Deshalb habe ich keinerlei Interesse an bolschewistischen Coups; ebensowenig wie ich Interesse an direkter Aktion habe, die darauf abzielt, die Menschen in Diktaturen zu zwingen, in die Partei oder in das Denken der Partei. Diese Art der Homogenität ist ein Grundpfeiler des Staates, der Zivilisation und des Kapitals. Ich bin nicht daran interessiert, in irgendeiner Art von Gemeinschaft, Netzwerk oder Arbeitsnetz involviert zu sein, die/das darauf abzielt auf eine quantitative Art und Weise voranzuschreiten, in Zahlen zu wachsen oder einem das eine Mitgliedschaft beinhaltet. Meine Beziehungen zu anderen zielen niemals darauf ab, Zwang zu beinhalten. Ich trage meine Absichten offen vor mir her. […]“

Aus: Communes & Land Projects: A Nomadic Critique of Communization von Zhachev, erschienen im Warzone Distro.