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[Frankreich] Flammende Kritik an der Forstwirtschaft

Forst von Halatte (Oise), April 2022: abgefackelter Rückezug in der Picardie

Jeder weiß schon lange, dass die Nachrichten, die die Medien auswählen, keine Abbildung des sozialen Konflikts sind, sondern der Entscheidungen der Herrschaft entspringen, die dann von ihren treuen Sprechern umgesetzt werden. So kommt es, dass einige Angriffe von den Pressebullen hervorgehoben werden, während die meisten sorgsam mit einem Mantel des Schweigens bedeckt werden, während jene, die man nicht totschweigen kann, normalerweise verfälscht und kleingeredet werden, damit die Leute nicht auf dumme Ideen kommen oder um diese um ihre subversive Reichweite zu bringen. Manchmal jedoch, aufgrund von Kontinuität oder des Aufschreis der ins Visier genommenen Interessen, passiert es, dass einige davon sich ganz plötzlich einen Weg zu uns bahnen.

Brassy (Niévre), 17. März 2022: Abgefackelter Rückezug im Forst von Morvan

So kommt es, dass letztens eine Ecke des Schleiers gelüftet wurde, und die sich in letzter Zeit vervielfachenden Angriffe auf die französische Forstwirtschaft ans Tageslicht kamen, insbesondere weil letztere sich dazu entschlossen hat, die Affäre an die große Glocke zu hängen, um staatliche Schutzmaßnahmen zu fordern. Im französischen Département Corrèze etwa wurden zwei Nadelholzplantagen (Douglasien und Zedern) von Mondscheinspaziergängern vandalisiert, zuerst in Saint-Pardoux-la-Croisille am 8. April, anschließend in Salon-la-Tour am 17. April, und das nach mehreren Sabotagen, die im Sommer 2021 gegen mehrere Forstmaschinen (Vollernter und Harvester)  in Saint-Junien-La-Brégère und Saint-Pardoux-Morterolles verübt wurden.

Dann, Ende April, erfahren wir dank eines langen lamentierenden Artikels, der von zahlreichen Vertretern der Forstwirtschaft in einem linken Wochenblatt (L’Obs) unterzeichnet und veröffentlicht wurde, so nebenbei, dass  am 17. März in Brassy (Département Nièvre) ein Brand eine Forstmaschine, die einer Forstkooperative gehörte, zerstört hat. Dieser schöne Angriff im Herzen des Naturparks Morvan, der in der Region Bourgogne-Franche-Comté liegt, wurde das Thema einer lokalen Reportage, die unter anderem verrät, dass „seit 2018 mehr als zwanzig Forstmaschinen seit 2018 in den Regionen Nouvelle-Aquitaine, Auvergne-Rhône-Alpes und Bourgogne-Franche-Comté zum Ziel von Brandstiftungen oder Sabotagen wurden“.

Sabotierter Forsttraktor des ONF (Hydraulikkabel durchtrennt)

Und schon melden sich die Vertreter des ONF [französisches Forstamt] von Ile-de-France und Picardie zu Wort – wahrscheinlich um ihnen nichts schuldig zu sein – , um einen Teil der Angriffe öffentlich zu machen, denen sie in letzter Zeit ausgesetzt waren. So wurden im Forst von Marly (Yvelines) an den Forstmaschinen „Bremskabel durchtrennt, Motoren verstopft, Reifen zerstochen, Scheiben beschädigt oder besprüht“ (darunter eine 290 000 Euro teure mechanische Schaufel, deren Kabel im September 2021 durchtrennt und ihre Schalthebel zerschlagen wurden), während man sich „im Forst von Meudon (Hauts-de-Seine) nicht einmal mehr traut zu produzieren [Bäume zu fällen], so angespannt ist die Stimmung“, erzählt ein Vertreter des ONF.

Doch der Oscar geht sicherlich an die Provinz Picardie, wo man erfährt, dass im Département Oise „Privatfahrzeuge [ihrer] Vertreter in den Forsten von Saint-Gobaun, Retz, Compiègne und Halatte das Ziel von Angriffen werden“, und dass im selben Forst von Halatte „bei drei Holzanhängern die 18 Reifen mithilfe eines Bohrers durchbohrt wurden“. Fünfzig Kilometer entfernt, im Forst von Holnon, westlich von Saint-Quentin (Aisne), ist es diesmal ein Rückezug eines Forstwirtes, der Ende April 2022 abgefackelt wird. Der Schaden wird auf 300 000 Euro geschätzt.

Forst von Halatte (Oise), April 2022: Abgefackelter Rückezug

Endlich, da die Verantwortlichen des ONF von Oise darauf bedacht waren, ihren Service vollständig anzubieten, indem sie den Fernsehreportern noch einige spektakuläre Aufnahmen lieferten, erfahren wir zu unserer großen Freude, dass in Hallate vor einigen Wochen ein Rückezug angezündet, sowie einem großen Traktor des ONF die Hydraulikkabel durchtrennt wurden.

[Synthese der kürzlich erschienen Pressekampagne zu den Sabotagen an der Forstwirtschaft – Le Parisien vom 5. und 12. Mai, L’Aisne nouvelle vom 7. Mai, Cnews vom 7. Mai & JT von France 3 national am 9. Mai]


Übersetzt von Sans Nom.

[München] Forstmaschinerie im Forst Kasten sabotiert

Rund 20.000 Euro Sachschaden haben Unbekannte im Zeitraum zwischen dem 06. und 07. Januar 2022 angerichtet, als sie einem im Forst Kasten abgestellten Rückezug, sowie einem zugehörigen Anhänger der städtischen Forstverwaltung die Reifen zerstachen, sowie Bauschaum in den Auspuff des Rückezugs füllten und die Gefährte mit den Parolen „Den Wald verteidigen“ und „Verpisst euch“ besprühten.

Die Forstmaschinen waren wohl im Zuge der alljährlichen Durchforstung des Waldes dort abgestellt. Ein Rückezug dient dazu, gefällte Bäume aus dem Wald an den mit LKW befahrbaren Wegesrand zu transportieren. Um eine mögliche Rodung des Forst Kastens zum Zwecke des Kiesabbaus hatte es im Frühjahr und Sommer 2021 bereits verschiedene Proteste von Bevölkerung, ebenso wie Klimaaktivist*innen gegeben. Dass sich einige dieser Klimaaktivist*innen in den Medien von dieser Sabotage distanzierten, folgt einem lange anhaltenden Trend der Distanzierung selbiger von vorangegangenen Sabotagen in diesem Kontext. Siehe auch den Beitrag „[München] 600 Meter Förderband in Kiesgrube gehen in Flammen auf„.