[Calgary, Kanada] Hitzewellen: Auf dem Lagerplatz von Bothar

Wir sind Anarchist*innen, die den antikolonialen und
anti-extraktivistischen Kämpfen in Turtle Island verbunden sind. Wir haben den Kampf der Wet’suwet’en Landverteidiger*innen gegen die Coastal GasLink Pipeline (CGL) und die darauf folgende Repression durch die RCMP (Bundespolizeibehörde) auf ihrem Territorium verfolgt. Wir wollen, dass die an diesem Projekt beteiligten Unternehmen und Profiteure wissen,dass wir sie für die kolonisierende Gewalt dieses Pipelinesprojekt mitverantwortlich machen. Sie sind auf und außerhalb des Territoriums nicht sicher vor uns.

Irgendwann im letzten Monat haben wir dem Lagerplatz des Unternehmens Bothar in Calgary einen Besuch abgestattet. Nach einiger Recherche haben wir herausgefunden, das Bothar dasjenige Unternehmen ist, das mit dem Untertunnelungsprozess (aka der Bohrung) des Wedzin Kwa beauftragt ist, der letzten von neun Flussquerungen, die zur Fertigstellung der Coastal GasLink Pipeline gebaut werden müssen.

Basierend auf unserer Aufklärungsarbeit wussten wir, dass diese Firma auf ihrem Lagerplatz in Calgary mindestens drei Bohrköpfe, zwei Suspensions-Mischer (für den Bentonit-Prozess), zwei Rohr-Schubdüsen-Gruppen und zwei Kontrolleinheiten zur Steuerung der Bohrung während ihres Verlaufs stehen hat.

Mit ein bisschen Übung und etwas sicherer Internetrecherche konnten wir schnell lernen, wie man einen transportierbaren Acetylen-Sauerstoff-Schweißbrenner benutzt. Wir brachen auf das Gelände ein, auf dem die Ausrüstung gelagert ist. Selbst mit zunehmenden Polizeipatrouillen und einem belebten Nachbarschaftsgrundstück waren wir in der Lage, mehrere Teile der Ausrüstung zu sabotieren, darunter die Rohr-Schubdüsen, die dazu benutzt werden, die Rohre unter den Flussbetten zu verlegen. Die gesamte Operation dauerte weniger als eine Stunde und wir haben in unserem Windschatten schwerwiegende Schäden hinterlassen. Nun wissen sie, dass wir sie jederzeit und überall treffen
können.

Ein großer Teil von Bothars Schlüsselausrüstung stammt von den deutschen Herstellern Herrenknecht [Hauptsitz in Schwanau], sowie Bauer [Hauptsitz in Schrobenhausen]. Wenn du in Deutschland wohnst, statte ihnen doch gerne einmal einen Besuch ab. Sie sind Komplizen dabei, die Souveränität Indigener zu verletzen und die angestammten Territorien der Wet’suwet’en zu zerstören.

Die hier angewandte Taktik ist eine von vielen, die gegen die CGL angewandt werden. Wir haben uns aus mehreren Gründen dazu entschieden, Bothar direkt anzugreifen. Zunächst weil der Angriff auf die Ausrüstung der Firmen, die an diesem Projekt beteiligt sind, sie dabei beeinträchtigt, ihre Arbeit zu leisten.

Darüber hinaus vergrößert der Angriff auf Unternehmen abseits der Baustelle die finanziellen Kosten der Verteidigung dieses Projekts. Die Kosten der beschädigten Ausrüstung und die daruas folgenden Verzögerungen erzeugen eine finanzielle Abschreckung, an dem CGL-Projekt teilzuhaben, das bereits jetzt weit das ursprüngliche Budget übersteigt. Der Verlust von Ausrüstung und Verzögerungen können dabei helfen, das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden. Wenn sie bloß ihre Investitionen einer einzigen Bohrstelle verteidigen müssen, dann können sie sich ziemlich auf die Schwärme von Bullen und Sicherheits-Schlägern verlassen, die derzeit den Yintah der Wet’suwet’en brechen. Aber wenn sie ihre Investionen überall in Turtle Island verteidigen müssen? Dann
viel Glück.

Schließlich zeigt der Angriff auf Unternehmen an ihrem Sitz, dass dieser Kampf nicht auf das Territorium der Wet’suwet’en beschränkt ist. Je mehr Firmen angegriffen werden, desto klarer ist unsere Botschaft. Die Wet’suwet’en haben zu Aktionen in Solidarität aufgerufen und das ist unsere Antwort.

Lasst dies eine Warnung an alle Firmen sein, die beabsichtigen dem Planeten weiteren Schaden zuzufügen, um zu profitieren, sowie an all jene, die die indigene Souveränität zugunsten weiterer kapitalistischer Interessen verletzen. Egal wie viel Überwachung, Sicherheitsdienste und Polizeipatrouillien sie einsetzen, um sich zu schützen, wir werden immer Schlupflöcher in ihren Systemen finden. Wir können sie treffen. Wir werden in ihre Höfe eindringen, wir werden ihre Ausrüstung zerstören, wir können ihre „Vormärsche“ gegen sie wenden. Wenn du und deine Gefährt*innen euch inspiriert fühlen, die industriellen Player auf diesem abgefuckten imperialistischen Spielbrett ins Visier zu nehmen, dann ist die Zeit dafür jetzt.

– Einige Anarchist*innen

P.S.: Wenn du loslegen willst, aber nicht weißt wie, dann schau dir diese Anleitungen an, um Inspirationen zu bekommen:


Übernommen von Montreal Counterinfo