Die Frage von Bekennungen und Communiqués wurde und wird immer wieder heftig diskutiert. Unserer Meinung nach werden im deutschsprachigen Raum viel zu häufig und vor allem viel zu ausschweifende Communiqués zu Angriffen verfasst, die entweder selbsterklärend sind, oder aber auch mit wenigen Zeilen erklärt werden könnten. Als Herausgeber*innen einer Zeitung, in der wir selbstverständlich auch diverse Angriffe auf die Herrschaft abbilden wollen, mit denen wir Sympathien empfinden, stehen wir vor dem Problem, dass wir einerseits die Entscheidung von Angreifer*innen, die Communiqués verfassen respektieren und diese entsprechend möglichst ungekürzt wiedergeben wollen, andererseits keinesfalls der Dynamik zutragen wollen, dass Angriffe, die nicht von Communiqués begleitet sind, alleine schon vom beanspruchten Platz, den diese im Vergleich zu ellenlangen Communiqués einnehmen, untergehen. Wir haben uns daher für eine sehr pragmatische Lösung entschieden: Je länger ein Communiqué, desto kleiner werden wir die Schriftgröße wählen, in der wir es abdrucken, im Zweifel ohne jede Rücksicht auf Lesbarkeit. Natürlich mag es immer auch Ausnahmen geben, denn natürlich mag es auch Communiqués geben, die notwendig erscheinen, um den Kontext und die Gründe eines Angriffs zu erklären. Allerdings kann man wohl mit gutem Recht sagen, dass dies nur auf eine absolute Minderheit der Fälle zutrifft.
Selbstverständlich werden wir über Angriffe, zu denen es uns bekannte Communiqués gibt, die diese Angriffe trotz grundsätzlicher Sympathien mit unseren Ideen unvereinbar erscheinen lassen, nicht berichten.
Und wo wir hier schon einmal davon reden, wollen wir auch kurz und knapp auf die Gefahren, die das Verfassen von Communiqués unserer Meinung nach mit sich bringt, eingehen:
- Mithilfe von Stylometrischen Untersuchungen arbeitet das BKA daran, Communiqués, ebenso wie andere Texte bestimmter Millieus einander zuzuordnen, um so Hinweise auf Tatserien, ebenso wie Täter*innen zu bekommen. Mehr dazu hier.
- Es ist äußerst schwierig beim Veröffentlichen von Communiqués, sei es in der klassischen Form auf Papier oder auch im Internet jegliche Spuren zu vermeiden. Selbst wenn Communiqués in nicht-persistenter Form (beispielsweise mithilfe von Tails) verfasst und unter Einsatz von Anonymisierungssoftware (wie beispielsweise Tor) publiziert werden, so gibt es dabei eine Vielzahl von Faktoren zu berücksichtigen, die letztlich dennoch zur Ergreifung von Täter*innen führen können.
- Selbst wenn die Publikation eines Communiqués soweit klappte, ist es in der Vergangenheit durchaus schon passiert, dass Personen bei dieser Tätigkeit observiert wurden und auch wenn die Cops nicht gesehen haben, was genau sie da an ihrem Computer getrieben haben, ihnen diese Tätigkeit im Nachhinein dennoch zuordnen konnten.