Ob es Brandstiftung war ist bislang unklar. Klar ist jedoch: Viel ist nicht übrig, außer einer Stahlkonstruktion und einem Fundament von der 13-Millionen-Villa des Pornhub-Chefs Feras Antoon. Ob hier wohl jemand zum Feuerzeug griff, um die zahlreichen Videos, auf denen reale Vergewaltigungen zu sehen waren, oder die ohne das Einverständnis ihrer Protagonist*innen auf der Webseite publiziert worden waren und mit denen Pornhub Geld scheffelte zu rächen, oder ob sich vielleicht jemand an der sexuell-normativen Prüderie des Mediums Porno gestört hat? Oder ist das Ganze vielleicht doch Ausdruck der Prüderie derjenigen, die lieber hätten, dass im Schlafzimmer Kameras ebenso wie Licht ausbleiben und sich der sexuelle Akt nach den (angeblichen) Erfordernissen einer Empfängnis richtet? Anstatt sich in Spekulationen über mögliche Motive zu verlieren und so vielleicht mehr als alles andere die Arbeit der Bullen zu verrichten, lässt sich so ein Brand ja auch schlicht vom Resultat her betrachten: Irgendeiner dieser Internet-Bonzen, der Geld mit dem Ausverkauf sexueller Sehnsüchte und Begierden verdient hatte und sich ganz nebenbei noch an der Einengung erotischer Phantasien in sexuelle Normen – oder vielmehr letztlich mehr oder weniger eine einzige sexuelle Norm – beteiligt hat, und der dabei auch kein Problem damit hatte, videographisch dokumentierte Vergewaltigungen und andere sexualisierte Gewalt zu einem Teil dieser Norm ebenso wie einem Mittel seiner Bereicherung zu machen, ist nun ein paar Millionen Euro ärmer.