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Die Technopolizei von Google Maps und Co…

Ob es darum geht einen untergetauchten Mafiaboss zu finden, Schwarzbauten aufzuspüren oder die Bewegungen von Millionen Menschen während des Lockdowns zu analysieren… Google und Co. helfen immer gerne. 

07. Januar 2022 Nach 20 Jahren im Untergrund wird ein intalienischer Mafiaboss in Spanien verhaftet. Dem nach 13 Jahren Haft aus dem Knast entflohene Gioacchino Gammino, der sich in Madrid eine neue Existenz aufgebaut hatte, wurde Google Streetview zum Verhängnis. Die Bullen, die bereits vermuteten, dass er sich in Madrid aufhalte, erkannten ihn – trotz verpixeltem Gesicht – auf einem Bild von Google Streetview wieder.

August 2021 In einigen französischen Départements nutzt das Finanzamt Services der Hightech-Riesen Capgemini und Google, um Schwarzbauten aufzuspüren. Dazu wird ein künstlich intelligentes Programm genutzt, das Luftaufnahmen des französischen Vermessungsamtes nach Gartenhäusern, Veranden, Anbauten oder Swimmingpools absucht. Dieser Algorithmus, der mit der Technologie von Google entwickelt worden ist, erstellt eine Liste mit „Anomalien“, etwa Swimmingspools an Stellen, an denen keine sein sollten.

Ab 03. April 2020 veröffentlichte Google anonymisierte GPS-Daten von Google Maps-Nutzern auf Android-Geräten und IPhones, um „den Autoritäten dabei zu helfen zu verstehen, wie Social-Distancing-Maßnahmen wie das Home Office und den Lockdown dabei helfen können die Kurve der Corona-Epidemie flachzuhalten“, wie das amerikanische Unternehmen verkündete. Die Daten zeigen insbesondere, wie sehr das Aufsuchen gewisser Orte wie Geschäfte oder Touristenattraktionen in den letzten Wochen sich gewandelt hat. Dabei ist diese Funktion nicht neu: Google Maps benutzt sie bereits seit Jahren, um seinen Nutzern Staus anzuzeigen oder wie voll Geschäfte gerade sind. Diese Daten waren bisher aber nicht für eine ganze Region oder ein ganzes Land verfügbar gewesen.

Seit April 2020 hat übrigens auch das kanadische Gesundheitsamt die GPS-Daten von 33 Millionen Smartphone-Nutzern getrackt, um die Einhaltung der Anti-Corona-Maßnahmen zu überwachen, die Nutzung stark frequentierter Orte zu verfolgen und die Reaktionen der Bevölkerung während des Lockdowns besser nachvollziehen zu können. Im Dezember 2021, nachdem der alte Vertrag mit dem kanadischen Telekommunikations-Unternehmen Telus ausgelaufen ist, sucht die kanadische Regierung nun nach einem neuen Partner zur Überwachung der GPS-Daten bis Juni 2023, mit Option auf eine Verlängerung von drei Jahren. Die Regierung erklärt, dass „auch über die Pandemie hinaus die Mobilitätsdaten eine wichtige Rolle für das Verständnis der Auswirkungen der Bewegungen der Bevölkerung auf anderen Gefährdungen der öffentlichen Gesundheit spielen werden.“ Ottawa plane, „die erzielten Daten für eine zukünftige Nutzung zur Erhaltung der öffentlichen Gesundheit in einer gesicherten Umgebung zu speichern“. Außerdem plane die öffentliche Gesundheitsbehörde „auf Basis der Erfahrungen mit COVID-19 und den Lektionen, die aus den Erfahrungen anderer Länder gezogen werden konnten, eine langfristige mobile Datenspeicherung aus den Funkmasten, um die Initiativen voranzutreiben, die sich mit Fragen zur öffentlichen Gesundheit auseinandersetzen, etwa mit anderen Infektionskrankheiten, der Prävention chronischer Krankheiten und mit psychischer Gesundheit.“


Zusammengestellt aus verschiedenen Artikeln bei Sans Nom.