Schlagwort-Archive: Krieg

[Bremen] Militarismus stinkt! Buttersäure für Rheinmetall, Bundeswehr und Zoll

Am 4.4.22 haben wir Buttersäure im Eingangsbereich von Rheinmetall am Osterdeich 108 in Bremen verteilt. Eine Woche davor am 28.3.22 haben wir mit Steinen das Hauptzollamt eingeknallt und Buttersäure in die Büroräume geschüttet. Der Angriff galt dem Beratungszentrum der Bundeswehr in dem Gebäude.

Die Bullen berichten zwar von zerstörten Scheiben am Hauptzollamt https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/35235/5184551 aber sagen nichts zu der Buttersäure. Der Geruch war bestialisch, sodass wir denken dass sie bewusst verschweigen was eingesetzt wurde. So wiegt es nicht so schwer, dass kurz vor dem Angriff der Objektschutz vom Gelände gefahren ist und nicht in der Lage war seinen Auftrag zu erfüllen. Zum Zoll haben Autonome Gruppen Anfang letzten Jahres schon gut zusammengefasst was dieser für eine Funktion im kapitalistischen Karussell hat: https://chronik.blackblogs.org/?p=141

Der Angriff auf die Bundeswehr ist unser Beitrag zum praktischen Antimilitarismus. Jetzt wo die aktuellen Kriegsverbrechen vom feindlichen, dem russischen Militär, begangen werden wähnt sich die Bundeswehr auf der moralisch sauberen Seite. Schwachsinn! Das deutsche Militär ist weder progressiv noch nachhaltig, es ist die Fratze der deutschen Vergangenheit und die Tür zum Faschismus. Wie jedes Militär basiert sie auf Befehl und Gehorsam. Sie trainiert um fürs deutsche Kapital zu töten. Selbst die Wiedereinführung des Wehrdienstes ist in aller Munde und wird von parlamentarischer Seite diskutiert. Für wen soll die Jugend denn kämpfen? Für Volk und Vaterland? Für billigen Sprit und sichere Handelsrouten? Wir rufen schon jetzt zum desertieren auf und werden das Militär angreifen wo es möglich ist.

Das Personalbüro vom Rüstungskonzern Rheinmetall am Osterdeich 108 wurde vor kurzem schon mit Farbe beworfen, danach zog eine antimilitaristische Demo vor die Tür. Die Eigentümerin hat angekündigt sich neue Mieter zu suchen, in der Hoffnung, dass der Stress aufhört. Wir haben genau deshalb noch mal nachgetreten, bevor das Personalmanagement in sichereren Gebäuden hinter hohen Zäunen verschwindet. Vielleicht überlegen sich Vermieter*innen in Zukunft auch zweimal, welchen Unternehmen sie Räumlichkeiten vermieten. Die Rüstungsindustrie profitiert vom laufenden Krieg am meisten, die Branche boomt. Das Geschäft mit Waffen ist ein wesentlicher Motor jeden Krieges. Konzerne wie Rheinmetall müssen jetzt mit allen Mitteln angegriffen werden.

Für die Sabotage von Militär und Rüstungsindustrie!

Für eine aktive Wehrkraftzersetzung!


Via ruestungsindustrie.noblogs.org

[München] Angriff auf Krieg und Aufrüstung: Glasbruch bei KPMG und TechConnect

Montagnacht (28. März 2022), gegen 02:05 Uhr, vernahm ein Sicherheitsdienstmitarbeiter das Geräusch zerspringender Glasscheiben an einem Gewerbeanwesen im Bereich der Ganghoferstraße. Nachdem der Sicherheitsmitarbeiter die betreffende Örtlichkeit lokalisiert hatte, bemerkte er dort mehrere gesprungene Glasscheiben sowie verschiedene Schriftzüge (mit thematischen Bezügen gegen Krieg und Aufrüstung). Es entstand ein Sachschaden in Höhe von mehreren tausend Euro.

Bei dem Gewerbeanwesen handelt es sich um ein Gebäude des Unternehmens KPMG, das die Bundeswehr berät. Im selben Gebäude befindet sich auch die Firma TechConnect, die Software für Raketensysteme herstellt. Das Gebäude wurde mit dem Schriftzug „Sabotage War“ markiert. An den beiden Fronten des Gebäudes sind insgesamt circa 20 Scheiben beschädigt oder zerstört worden.


Via de.indymedia.org

Kriegslogiken

Seite beziehen. Wenn während des ersten Weltkriegs die furchtbare Stellungnahme von Kropotkin für den Sieg eines Teils der Krieg führenden Staaten im Namen der emanzipatorischen Hoffnung selbst berühmt geworden ist, trotz der damaligen Antworten anderer Anarchisten darauf, so liegt das zweifelsohne daran, dass sie das immer mögliche Versagen des Internationalismus und des Antimilitarismus verkörpert. Eine nicht mal originelle, Seite beziehende Position, da die damals wesentlichen sozialistischen Parteien und Arbeitergewerkschaften bereits den Sirenen der nationalen Einheit verfallen waren und sich hinter ihren eigenen kriegstreibenden Staaten eingereiht hatten. Auch wenn es absurd wäre zu vergessen, dass einige Anarchisten manchmal unter Zugzwang ins Wanken gerieten – auch in anderen Situationen wie etwa im Bürgerkrieg (erinnern wir uns an das Dilemma „Krieg oder Revolution?“, in dem die spanische CNT sich für ersteres aussprach) –, wäre es trotzdem etwas voreilig, nur das in Erinnerung zu behalten.

Im Laufe der Kriege, die im letzten Jahrhundert geführt und in die die Gefährten verwickelt wurden, konnten auch zahlreiche subversive Interventionen kompromisslos gegen diese gerichtet umgesetzt werden, angepasst an den Ort, an dem sich die Gefährten befanden, wie etwa autonome (normalerweise dezentralisierte und koordinierte) Kampfgruppen zu bilden, Hilfsnetzwerke für Deserteure beider Seiten aufzubauen, Sabotagen gegen den militaro-industriellen Apparat hinter der Front zu verüben, die Mobilisierung der Menschen zu untergraben und die nationale Einheit zu sprengen, die Unzufriedenheit und die Kriegsverdrossenheit zu schüren und zu versuchen, diese Kriege für das Vaterland in Aufstände für die Freiheit zu verwandeln. Man wird uns vielleicht entgegnen, dass die Umstände sich seit diesen Experimenten stark verändert hätten, aber sicherlich nicht zu dem Punkt, dass man nicht mehr aus diesem Arsenal schöpfen könnte, wenn man in diese Feindlichkeiten hineinintervenieren möchte, d. h. indem man zuerst von den eigenen Ideen und Projektualitäten ausgeht als vom geringeren Übel, das darin besteht die Seite und die Interessen eines Staates gegen einen anderen zu unterstützen. Denn wenn wir gegen den Frieden der Herrschaft sind, gegen den Frieden der Verdummung und des Gehorsams, sind wir natürlich auch gegen den Krieg. Weil Krieg und Frieden tatsächlich zwei Begriffe sind, die eine gleiche Kontinuität der kapitalistischen Ausbeutung und der staatlichen Herrschaft abdecken.

Energie. Unter den verschiedenen großspurig angekündigten Sanktionspaketen, die von den westlichen Staaten verhängt wurden, um ihren russischen Gegenspieler an seinem Kopf und seiner Basis zu treffen, hätte jeder die ausgefeilten kleinen Betrügereien bemerken können. Unter den gewichtigen Ausnahmen dieser Sanktionen (die momentan ihre vierte Salve abfeuern) befinden sich momentan tatsächlich die russischen Exporte energetischer (Erdöl und Gas) und bergbaulicher Rohstoffe. Und das trifft sich gut, da Russland 40 % des Palladiums und 25 % des Titans auf der Welt produziert, der weltweit zweitgrößte Produzent von Aluminium und Gas ist, sowie der drittgrößte von Nickel und Erdöl. Alles Stoffe, deren Kurse seit dem Beginn der Invasion in das ukrainische Gebiet explodieren, sodass Russland noch mehr Einnahmen abgreift… die ihm übrigens hauptsächlich von den Mächtigen derselben Länder verschafft werden, die ununterbrochen humanistische Schreckensschreie aufgrund der momentanen Situation ausstoßen. Um nur ein Beispiel zu nennen: seit Kriegsbeginn zahlt die Europäische Union Russland täglich 400 Million Dollar für sein Gas und etwa 280 Millionen Dollar für sein Erdöl, deren Zahlungen die beiden Banken in Empfang nehmen, die von den Finanzsanktionen verschont wurden (und das aus guten Gründen!), die Sberbank und die Gazprombank. Die enormen Summen von all dem Rest, der für die westliche Automobilindustrie (Palladium), Aeronautik und Verteidigung (Titan) und die westlichen elektrischen Batterien (Nickel) unerlässlich ist, ersparen wir euch an dieser Stelle mal.

Wenn man sagt, dass der Krieg hier beginnt, dann ähnelt das häufig einem einfachen Wiederkäuen eines alten ideologischen Slogans des letzten Jahrhunderts, doch wenn heute jemand auf die Idee käme sich zu fragen, wer tatsächlich den russischen Angriff finanziert, könnte er sich denselben zuwenden, die die Gegenseite, die ukrainische Verteidigung, finanzieren: es handelt sich um das techno-industrielle System der westlichen Staaten, das für so eine Kleinigkeit nicht aufhören wird in vollen Touren zu laufen, insbesondere da der Krieg, die Massaker und die Zerstörungen auf dem Planeten bereits intrinsisch Teil seiner Funktionsweise sind.

Und um die Ironie perfekt zu machen, gibt es unterschiedliche Interessen, von denen die beiden Kriegsparteien sich tunlichst hüten, diese in diesem mörderischen Krieg aufs Spiel zu setzen, um ihren gemeinsamen westlichen Financiers nicht zu schaden: die zwei gigantischen Gaspipelines Brotherhood und Soyouz, die aus Russland kommen und anschließend das ganze ukrainische Gebiet durchqueren, ehe sie in Richtung Deutschland und Italien abzweigen. Ähnlich verhält es sich auch damit, dass keine der beiden Kriegsparteien andere ebenso für die nationale Wirtschaft empfindliche Ziele anzurühren wagt, weil sie lebenswichtig für die aeronautischen Industrien der europäischen Verteidigung sind (insbesondere Airbus und Safran), wie die Titanfabrik der Gruppe VSMPO-Avisma, die sich in der immer noch unter ukrainischer Kontrolle stehenden Stadt Nikopol befindet, und trotzdem direktes Eigentum des Hauptexporteurs des russischen militaro-industriellen Komplexes Rosoboronexport istDas, was wie ein Paradoxon wirken könnte, ist in Wirklichkeit nur die bittere Illustration einer der Charakteristiken zwischenstaatlicher Kriege: auch wenn sie sie ohne zu zögern im Namen des nationalistischen, religiösen oder ethnischen Hasses vom Zaune brechen, sind es selten die Mächtigen, die dafür zahlen müssen – da sie offensichtlich in der Lage sind sich wenn nötig untereinander zu einigen –, sondern die Bevölkerungen, die alle mörderischen Konsequenzen erleiden müssen. Ein bisschen wie der Umstand, dass Frankreich Russland von 2014 bis 2020 weiterhin mit Wärmebildkameras beliefert hat, um seine Panzer auszustatten, die momentan im Krieg in der Ukraine eingesetzt werden, oder mit Navigationssystemen und Infrarotdetektoren für seine Jagdflieger und seine Helikopter, während Frankreich nun die Ukraine mit Luft- und Panzerabwehrraketen ausstattet. Was die Energie wie das militärische Equipment betrifft, sind die Financiers und die Profiteure des Krieges ebenfalls hier, und hier ist es auch, wo wir sie bekämpfen können.

Einer der Vorteile der Bildung kleiner autonomer Gruppen, die über ihre Ziele wie über ihre Zeitlichkeit – für jene hier, die den Krieg mit einem anderen Blick betrachten, und jene, die woanders nicht die Gelegenheit zur Flucht haben oder sich freiwillig dafür entscheiden zu bleiben –selbst entscheiden, könnte also beispielsweise in der Sabotage der gemeinsamen kapitalistischen und strategischen Interessen der Herrscher beider Staaten und ihrer Verbündeten liegen, die so anschließend weder dem einen noch dem anderen von Nutzen sein können, egal wer der Sieger ist. Gewiss, eine andere Möglichkeit, die aber keineswegs vom Himmel fallen kann angesichts der Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt, was eventuell bedarf, dass sie bereits vorher entwickelt und vorbereitet wurde, insbesondere mithilfe organisationeller Werkzeuge, die das Teilen von Bemühungen, Wissen und adäquaten Mitteln erleichtern. Diese alte Frage der Interessen im Spiel hat übrigens bereits die Netzwerke französischer Widerstandskämpfer unter der deutschen Besatzung beschäftigt, deren Kommando wie das der anglo-amerikanischen Dienste selbstverständlich darauf bestand, dass ihre Industriesabotagen von jenem sensiblen Standort oder jener Struktur auf jeden Fall behebbar bleiben müssten, sodass die Produktion des Feindes nur verlangsamt wurde, oder dass sie nur Ziele zerstören, die für das zukünftige Neustarten des Landes nicht kritisch sind.

Subjekte. In diesem schmutzigen Krieg, in dem momentan intensive Kämpfe in städtischen Zonen vermieden werden, ist die russische Armee seit mehreren Wochen damit beschäftigt mehrere Städte einzukreisen und intensiv zu bombardieren, einer Taktik gemäß, die sich bereits in Aleppo bewährt hat. In Mariupol beispielsweise, wo 300 000 Personen belagert unter fürchterlichen Bedingungen überleben, haben viele auf ihre Kosten verstehen müssen, dass sie in Wirklichkeit unter dem Feuer beider Staaten als Geiseln genommen wurden. Inmitten der zerstörten Gebäude ist es so ihre eigene Armee, der zahlreiche kleine Gruppen von hungernden Zivilisten entgegentreten müssen, wenn sie sich aus ihren Unterschlüpfen wagen, um in den verlassenen Geschäften nach Nahrungsmitteln zu suchen.

Um sein Monopol in den Ruinen aufrechtzuerhalten und weiterhin jegliche Ressource prioritär den bewaffneten Männern zukommen zu lassen, hat der ukrainische Staat also den Freiwilligen der Brigaden der Territorialen Verteidigung (Teroborona) nicht nur die Aufgabe übertragen, seine kritischen Infrastrukturen in zweiter Linie zu verteidigen, sondern auch jene, die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, was beispielsweise die Plünderungsversuche der Verzweifelten umfasst. Für einen Staat, der das Kriegsrecht ausgerufen hat, während er in den bombardierten Städten kontrollierte Formen der Selbstorganisierung, die erlauben die eigenen Mängel zu ergänzen, wesentlich toleriert, sei es natürlich die patriotische Pflicht, auf die einem zugestandenen Krümel mit leerem Bauch zu warten, während man das Wasser aus den Heizkörpern trinkt, da es wohlbekannt ist, dass Plünderungen des allerheiligsten verlassenen Eigentums nur von feindlichen Soldaten oder von Verrätern kommen kann, wie es die täglichen Befehle einhämmern. Und über die tragische Situation in Mariupol hinaus handelt es sich um dieselbe Logik, die in der Hauptstadt Kiew, während sie immer weiter von den russischen Truppen eingekreist wird, zur Anwendung kommt, diesmal mit Ausgangssperren, bei der die letzte nicht mehr nächtlich war, sondern 36 Stunden am Stück umfasste, um der Armee und der Polizei die Priorität zu geben, und in der man „jede Person, die sich in diesem Zeitraum auf der Straße befindet, als Mitglied von Gruppen feindlicher Saboteure“ betrachtete, mit allen Konsequenzen, die das mit sich zieht.

Auch hier ist die Feststellung, dass der Staat seinen eisernen Arm in Kriegszeiten noch mehr als in Friedenszeiten nicht nur auf den Geist, sondern auch auf die Körper all seiner Subjekte auflegt, nicht nur eine abgedroschene Phrase: Kanon- oder Bombenfutter, auf der Suche nach Essen oder nach Komplizen, um sich außerhalb des staatlichen Joches selbst zu organisieren, oder auch nur um eine andere Luft zu atmen als die in der Enge der Unterschlüpfe oder um sich selbst ein Bild zu machen, jeder Individualität wird befohlen, sich auf dem Schachbrett der zwei anwesenden Armeen freiwillig oder mittels Zwang aufzulösen. Eine Situation, die sich offensichtlich bis an die westlichen Grenzen der Ukraine erstreckt, die mehr als drei Millionen Flüchtende bereits überquert haben… nachdem sie penibel kontrolliert wurden, um alle wehrfähigen Männer zwischen 18 und 60 Jahren unter ihnen zu entfernen. Während sich eine Welle der Unterstützung der Familien auf beiden Seiten der Grenze ausgebreitet hat, betrifft einer der bemerkenswertesten Aspekte jedoch die feine Solidarität mit jenen, die sich weigern zu kämpfen und nicht die Möglichkeit haben den korrupten ukrainischen Grenzern 1500 € zu zahlen, die gerade anfängt sich trotz der Feindseligkeit eines Teils der Bewohner zu bilden. Insbesondere durch das Verteilen gefälschter Atteste und Spenden biometrischer Pässe, das einzige offizielle Dokument, das in Ungarn oder in Rumänien während der ersten zwei Wochen des Konflikts akzeptiert wurde, um die Geflüchteten ihr Territorium betreten zu lassen.

Sortieren, auswählen, piorisieren, registrieren, klassifizieren, um an den Grenzen die guten Armen von den schlechten Armen (ihre Nationalität eingeschlossen, wie es die Staatsangehörigen von afrikanischen Ländern am eigenen Leib erfahren mussten) zu trennen, ist natürlich keine Besonderheit des ukrainischen Staates in Kriegszeiten, sondern die Kontinuität einer weitläufigen Hölle der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit, ökonomischen Kuhhandels und geostrategischer Imperative. Das ist der Grund, aus dem die einen dazu verurteilt werden im Mittelmeer zu ertrinken, die anderen in den Lagern des UNHCR zu vegetieren, um in benachbarten Territorien festgehalten zu werden, und die letzten glorreich ihrem Vaterland zu dienen oder als Lohnsklaven in reichen Ländern, die immer auf der Suche nach ausbeutbarer Arbeitskraft zu einem Spottpreis sind. Denn letzten Endes rührt die Grausamkeit der Herrschaft – die sich nie so sehr enthüllt wie in Kriegen, im Elend und den Massakern, die sie hervorruft – zuerst vielleicht davon her: ihrem intrinsischen Anspruch, als Herrin im Namen ihrer eigenen Interessen auf dem Gebiet, das sie kontrolliert, zu herrschen, und zu versuchen jedes Lebewesen, das sie beherrscht, in austauschbare Subjekte zu verwandeln, zum Preis ihrer Vernichtung als Individuen.

Dringlichkeit. Seit Jahren schon werden Wellen von Bedrohungen aus allen Windrichtungen hochgehalten und instrumentalisiert, um die Angst innerhalb einer immer militarisierteren Verwaltung des sozialen „Friedens“ zu destillieren: Terrorismus, Naturkatastrophe, Covid-19… oder nun die mögliche nukleare Entfesselung in der Ausweitung des Konflikts an den Außengrenzen Europas. Und natürlich wird die kleine Musik des xten Opfers, das gebracht werden muss, um in Reih und Glied hinterm Staat zuzustimmen, immer schriller. Doch ist es im Grunde vielleicht wahr, dass es etwas zu opfern gäbe, ohne dass man dafür tausende Kilometer zurücklegen muss. Denn dieses weitläufige System des Todes im großen Maßstab, wird es nicht von einer Energie, einer Industrie, Transporten, Kommunikationen und einer Technologie genährt, die täglich vor unserer Nase vorbeiziehen? Den Krieg der Welt zurückzugeben, die ihn hervorbringt, indem man seinen Nachschub unterbricht, wäre also eine andere Art und Weise, um die Reihen des Feindes zu durchbrechen, indem man überall den Konflikt gegen ihn verbreitet.


Übersetzung aus dem Französischen, „Logiques de Guerre“, Avis de Tempêtes #51, 15. März 2022.

[Berlin] DIES IST MEHR ALS NUR EINE ANSCHLAGSERKLÄRUNG

DIES IST MEHR ALS NUR EINE ANSCHLAGSERKLÄRUNG

Heute Morgen, am Vorabend des Produktionsstartes von Tesla in Grünheide, haben wir den Pendelverkehr der RE1 nach Falkensee durch ein Feuer in Sichtweite der S-Bahn Wuhlheide sabotiert. Laut DB kam es durch den Brand in zwei Kabelschächten zu Störungen des Flughafen-Express, der RB 2 und weiteren Verbindungen. Ziel unserer Sabotage sind die 3000 Pendler:innen gewesen, die in der Gigafactory arbeiten. Die Vorbereitung des Betriebsbeginns am 22.3.2020 und die publikumswirksamen Kundenübergabe von Teslafahrzeugen haben wir damit versucht zu beeinträchtigen. Das ist unser Beitrag zum Wasser- und Klimaschutz.

Heute, am 25ten Tag des Krieges gegen die Ukraine, haben wir den Transport von Tanklastzügen mit russischem Öl kurz unterbrochen. Ziel unserer Aktion sind dutzende Züge mit russischem Öl und Kohle Richtung Hauptstadt gewesen. Jeder Tanklastzug und seine Finanzierung verlängert den Krieg. Täglich überweist Deutschland bis zu einer Milliarde Euro nach Russland für den Energietransfer. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz und für ein Ende des Krieges.

Heute an einem weiteren Tag der Zerstörung der Erde und des Regenwaldes in Mexiko-Yucatán und der Bedrohung dort lebender Menschen durch die Deutsche Bahn haben wir ein kleines Leuchtfeuer der Solidarität entzündet. Ziel der Sabotage ist ein wirtschaftlicher Schaden zum Nachteil des größten deutschen Staatskonzerns. Wir machen hierzulande mit unserer Aktion diese Menschen im Kampf gegen den „Zug des Todes“ sichtbar. Das ist unser Beitrag zur Unterstützung der Menschen, die sich gegen den „Tren Maya“ und Kolonialismus wehren um zu (über-)leben.

In diesem Sinne haben wir heute morgen als Klima- und Antikriegsaktivist:innen für den wirtschaftlichen Lockdown bei Tesla und DB- „Tren Maya“ die Bahnstrecke zwischen Karlshorst und Köpenick in der Nähe zur S-Bahnhaltestelle Wuhlheide sabotiert.

Anstatt Verantwortung zu übernehmen und unsere verschwenderische und konsumistische Lebensweise zu verändern, wird die Wirtschaft am Laufen gehalten. Für die Wirtschaft geht Deutschland als einer der größten Waffenexporteure auf der Erde über Leichen. Damit muss Schluss sein. Ebenso mit der Finanzierung des Regimes in Russland und anderen Diktaturen wie Katar. Globale Kriege und die Zerstörung des Klimas hängen mit unserer Lebensweise hierzulande zusammen. Dies ist auch ein globaler Krieg um fossile Energie.

Über die sabotierte Strecke kommen täglich mehrere Tausend Menschen aus der Ukraine in Berlin an. Es sind die gleichen Schienen auf denen täglich das russisches Öl in die Hauptstadt rollt. Mit dutzenden Tanklastzügen a 20-25 Wagons kommen die Gründe zur Flucht nach Berlin, denn mit dem Energietransfer finanziert Deutschland die Kriegskasse des russischen Regimes. Diese wirtschaftsliberale, profitorientierte Politik wird den Krieg nicht stoppen. Wird die Kohle, das Gas, das Öl aus Russland nicht sofort gekappt, verlängert Deutschland täglich den Krieg, das Sterben und die Gründe zur Flucht. Wir erklären uns solidarisch mit flüchtenden Menschen aus aller Welt: Es geht um die Menschen, nicht um Profite. Die kriegerische und umweltzerstörende Ökonomie kann nicht mehr durch Worte gestoppt werden. Eigenmächtig haben wir die Signal-, Kommunikations- und Starkstromkabel angezündet und den Lieferstopp der Tanklastzüge kurzfristig in die Hand genommen. Dazu haben wir zwei Kabelschächte geöffnet und die Platten entfernt. Der Feuerwehreinsatz kam zu spät, die Strecke konnte erfolgreich sabotiert werden. Eine Gefahr für Leib oder Leben konnten wir ausschließen.

Unsere Aktion ist auch eine Unterstützung und ein Beitrag zur Diskussion der Klimaaktivist:innen, die am 25.3. auf den „Fridays for Future“ Demos in vielen Städten zusammen kommen. Die Blockierung gut geschmierter Wirtschaftsabläufe ist existenziell für unser aller Zukunft. Wir werden unter Euch sein und mit Euch demonstrieren.

Der größte deutsche Staatskonzern, die „Deutsche Bahn“ bezahlt heute für den Zug des Todes „Tren Maya“ in Mexiko-Yucatán. Und Tesla bezahlt heute für sein Engagement und Wasserraub in Brandenburg. Es ist eine Welt in der wir alle leben.
Auf den Punkt bringt dies ein indigener Ureinwohner aus dem globalen Süden in einer Grußbotschaft an den globalen Norden: „Wir alle werden die Auswirkung der Zerstörung spüren – wie weit weg die Zerstörung auch ist. Wir haben ein gemeinsames Haus: Mutter Erde“. Unser „Haus“, die Erde, wird von unzähligen Konzernen wie Tesla und Deutsche Bahn niedergebrannt.

Die Deutsche Bahn beteiligt sich an einem mörderischen Projekt gegen die indigenen Ureinwohner:innen im Süden Mexikos. Mit dem Zugprojekt „Tren Maya“ wird die Zerstörung des Regenwaldes forciert und den Menschen ihre Lebensgrundlagen geraubt. Dagegen wehren sich die indigenen Ureinwohner:innen.

Tesla beteiligt sich am Ressourcenraub in aller Welt, zerstört vor Ort die Natur und raubt uns das Trinkwasser. Die Elektromobilität ist kein Ausweg aus der Zerstörung der Umwelt, sondern seine konsequente Fortsetzung. Dagegen wehren sich Menschen aus der Region und im ganzen Land.

EIN WORT AN DIE PENDLER:INNEN

Hunderte von Teslamitarbeiter:innen spuckt die Bahn allmorgendlich aus, die in Falkensee mit dem Shuttle in die Gigafactory transportiert werden. Täglich fahren 3 Züge pro Stunde mit über 2000 Plätzen, um den Pendelverkehr zu Tesla möglich zu machen. Die Sabotage des Pendelverkehrs nach Falkensee stört den pünktlichen Arbeitsbeginn der derzeit 3000 Beschäftigen bei Tesla. Jeder Manager, jede:r Arbeiter:in und jede:r Angestellte, der:die heute zu spät oder gar nicht zur Arbeit kommt, ist ein Sandkorn im Getriebe von Teslas Produktion. Ein Sandkorn das vielleicht sogar den Ablauf zur Vorbereitung von Teslas Betriebsbeginn stört und Musks Selbstdarstellung verhagelt.

Wenn Sie als Pendler:innen heute nicht oder unpünktlich in die Hauptstadt kamen, dann war auch das unsere Absicht. Nehmen Sie es nicht persönlich. Uns ging es um einen wirtschaftliche Schaden.
Wenn Angestellte, Dienstleister:innen und Arbeiter:innen nicht ihre Arbeit verrichten, weil sie nicht zur Arbeit erscheinen können, dann geraten ökonomischen Abläufe ins Stocken. Das kostet der Wirtschaft Geld.

Sagen Sie Ihren Chefs, Ihren Abteilungsleitern, Ihren Lehrer:innen und Professor:innen, dass Sie später kommen oder gar nicht, weil die Strecke wegen der Gigafactory Tesla, wegen des regionalen Wasserraubs durch Tesla, wegen der Wirtschaftspolitik Brandenburgs, wegen der Zerstörung des Klimas und der Energiepolitik der Regierung, wegen des Zusammenhangs mit dem Krieg des russischen Regimes und dem mörderischen Engagement der Deutschen Bahn in Mexico, sabotiert wurde. Durch das Feuer wurden neben dem Flughafen-Express auch andere Verbindungen zu dem Fluchhafen BER getroffen und gestört.Es gibt wenig bis gar keine Gründe zu fliegen und das Klima auf Kosten aller Lebewesen weiterhin zu zerstören.

Bevor wir auf beide Konzerne näher eingehen:

EIN WORT AN DIE BEVÖLKERUNG, BÜRGERINITIATIVEN UND ÖKOAKTIVIST:INNEN

Ja, Sie haben das Recht, sich zu wehren. Nein, Sie müssen auf keine Anhörung Rücksicht nehmen. Auf keine Genehmigung. Auf kein Gerichtsurteil. Mit der Erteilung der Genehmigung für Tesla muss und wird der Widerstand nicht enden. Im Gegenteil: Wenn die Welt in eine Mülldeponie verwandelt wird, in der es nur noch brennt, austrocknet, überschwemmt, in der immer mehr wertvolle Lebensformen verschwinden – dann müssen wir sogar Gesetze übertreten und militant handeln.
Statt wieder und wieder wählen zu gehen – weil jede Wahl angeblich die wirklich wichtige Wahl ist. Statt wieder und wieder das Maul zu halten.
Statt uns untereinander wegen belangloser Kleinigkeiten zu streiten.
Statt zu den Nazis von der AfD zu gehen, die ihren völkischen Pesthauch verbreitet.

Wir sehen, dass dieser ganze „grüne“ Fortschritt, der uns jetzt von der neuen Regierung verkauft wird, immer neue Zerstörung hervorbringt. Unter der Losung vom „Fortschritt“ wird der Planet ausgeplündert, solange noch Geld heraus zu pressen ist.
Das, was hier in Grünheide geschieht, geschieht in vielen Ländern außerhalb Europas schon seit vielen Jahrzehnten in grausamerer Weise. So fliehen Menschen berechtigterweise hierher. Die reichen Länder sind die historischen und gegenwärtigen Verursacher von Kriegen, Hungersnöten und Umweltkatastrophen in anderen Regionen.

Wir stellen uns an die Seite der Kämpfe gegen Tesla in Brandenburg/Berlin. Wir empfehlen Bürgerinitiativen und Verbänden, den Druck durch Polizei, Presse und Politiker und deren Rufe nach Distanzierung von unserer Aktion an sich abperlen zu lassen. Wenn Sie bei unserem Anschlag nicht beteiligt waren, gibt es auch keinen vernünftigen Grund, sich von diesem zu distanzieren. Das unsere Aktion nicht das Mittel örtlicher, namentlich bekannter Bürgerinitiativen oder Gruppen wie „Fridays for future“ sein kann, ist logisch. Eine Distanzierung in „Böse und Gut“ spaltet den Widerstand gegen Tesla. Wer uns das Wasser klaut, unser Land raubt, unsere Umwelt zerstört, ist unser Gegner.

Wir respektieren die Initiative aller Gegner:innen von Tesla und distanzieren uns auch nicht von Euch. Bitte macht weiter.

WARUM TESLA?

• Ein „Weiter so“, nun im neuen ökoliberalen Ampel-Gewand, wird scheitern. Unsere Sabotage richtet sich gegen das „Weiter so“ einer Politik, welche liebdienend und arschkriechend die Interessen von Tesla vertritt. Die Politik, die Verwaltungen, einzelne Gerichte und einige Medien dienen und dienten immer schon den Interessen der Wirtschaft. Das „Weiter so“ unökologischer, teurer, ressourcenzerstörender E-Mobilität wollen wir stoppen.

• Man erzählte uns: Corona lässt eine öffentliche Anhörung der Einwände gegen den Bau der Fabrik nicht zu. Darum richtete das sogenannte Landesamt für Umwelt ein Online-Forum ein, um den Protest stumm zu schalten. Die Wut der Bevölkerung und Bürgerinitiativen gegen Tesla wurde willentlich kanalisiert, vereinzelt und sollte digital mundtot gemacht werden. Gleichzeitig bekam der „Guru“ Musk im letzten Jahr eine Sondergenehmigung für 9000 Menschen, damit er vor 4000 Jüngern mehr, als die Coronaregeln erlaubten, seinen patriarchalen Wahn und seine perverse Show des Kommerzes ausleben konnte. Die Anhörung musste auf Betreiben der Umweltverbände wiederholt werden. Das kann als kleiner Erfolg verbucht werden. Mehr aber auch nicht, denn das Ergebnis stand so oder so fest.

• Obwohl gar nicht entscheidungsbefugt, verkündete der brandenburgische Wirtschaftsminister Steinbach, dass aus den Einwendungen kein Riesenproblem entstehen wird. Er irrt. Der Widerstand gegen Wasserraub und Klimazerstörung steht erst am Anfang. Wir reden hier nur für den Produktionsstart, nicht von den kommenden Ausbaustufen. Nun klagten erstmals Umweltverbände wie die Grüne Liga und der Nabu. Die Bewilligung für eine zusätzliche Wasserentnahme sei „rechtswidrig“. Eine politische Entscheidung war von den Gerichten nicht zu erwarten gewesen. Diese muss durch Klimaschützer:innen, Anwohner:innen und Unterstützer:innen langfristig durchgesetzt werden.

• Man erzählte uns: Das Genehmigungsverfahren des Geländes sei noch nicht abgeschlossen. Im Zweifelsfall müsse Musk den Quadratkilometer großen Industriepark wieder abbauen. Wer glaubte denn so etwas? Die ganze Region wusste, die Genehmigung war beschlossene Sache. Das Wirtschaftsministerium in Brandenburg mit seinen Hinterzimmergesprächen war federführend im Ausverkauf des Landes, des Wassers, der Natur. Und auch der sogenannte Umweltminister Vogel von den Grünen setzte dem Wasserraub keine Grenzen. Für ihn ist das lediglich eine „Gespensterdiskussion“. Ministerpräsident Woidke (SPD) faselte nach der Erteilung der Genehmigung von „klimaneutraler Produktion“ und einem „großen Schritt für die Zukunft“. Ein interessanter Gedanke, wenn die Welt bereits am Abgrund steht. Morgen sind wir einen Schritt weiter.

• Musk, der reichste Mann der Welt etabliert einen Turbokapitalismus in Deutschland, der für die Wirtschaft wie ein Treibstoff wirkt. Der mächtige VW-Konzern mit über 650.000 Beschäftigten weltweit will z. B. die eigene Konzernstruktur „modernisieren“ und hat ihn als Vorbild. VW-Konzernchef Diess ist fasziniert von der Brutalität und Rücksichtslosigkeit, mit der Tesla neue Maßstäbe setzt und „unsere Industrie revolutioniert“. In einer internen VW-Managerversammlung, der „Leadership Summit“, schaltete Diess sogar den konkurrierenden Teslagott live zur Sitzung dazu. Die 200 Top-Manager (meist Männer mit einem siebenstelligen Jahresgehalt) sollten auf den neuen Stil eingeschworen werden, der auf nichts mehr Rücksicht nehmen soll. Gewerkschaften und gute Arbeitsbedingungen sind für Tesla nur störend im turbokapitalistischen System. Deshalb gibt es jetzt einen „gelben“ Betriebsrat. Schon die Orientierung der deutschen Wirtschaftswelt an diesem neuen Stil ist Grund genug das Schlachtschiff Tesla zu sabotieren. Wohin diese Orientierung führen kann, sehen wir in der chinesischen Provinz Xinjlang. Die chinesische KP versklavt systematisch die Bevölkerungsgruppe der Uiguren, um diese in Zwangs- und Umerziehungslagern wirtschaftlich auszubeuten. Tesla sind die Menschenrechte egal. In der Provinzhauptstadt Urumpi hat Tesla erst kürzlich einen Showroom eröffnet.

• Wir reklamieren für uns das Recht auf Widerstand. Wir werden gezwungen, zu funktionieren, sprich planbares Rädchen im Getriebe, auf Arbeit, in der Firma, im Job zu sein. Wir arbeiten uns kaputt und bekommen meist wenig Geld und noch weniger Rente. Das Gebaren des Teslakonzerns beeindruckt uns nicht. Auch die Titanic schien unsinkbar. Zusammen mit vielen anderen Kräften regional und überregional können wir der Eisberg werden.

• Denn mit der Teslafabrik ist ein neuer Tabubruch etabliert worden, den wir nicht hinnehmen. Die Bürgeranhörungen waren eine Farce. Der Bau ohne Genehmigung macht die Menschen bis heute fassungslos. Die Hinterzimmergespräche der Politik und Verwaltung und das Aushebeln von lange erkämpften und ohnehin kaum wirkungsvollen demokratischen Mindeststandards macht wütend. Wenn das Trinkwasser für uns in der Region knapp wird, sich Tesla daran aber frei bedienen darf, dann ist es an der Zeit, Politik, Verwaltung, Tesla und Zulieferbetriebe aktiv und schmerzhaft zu stoppen.

Die Respektlosigkeit gegenüber den Menschen, gegenüber der Region und der Natur ist der Brandbeschleuniger einer sozialen Revolution. Die direkte Aktion ist eine offensive Notwehr gegen den Fortschritt der Zerstörung. Der Wasserraub und vieles mehr rechtfertigt den militanten Widerstand.

Die Blockierung gut geschmierter Wirtschaftsabläufe ist existenziell für unser aller Zukunft. Tesla fährt jetzt den Betrieb hoch. Fahren wir ihn wieder runter. Jeder Tag zählt, jede Stunde erfolgreicher Sabotage eines Konzernes zählt. Für revolutionäre Wasserschutzinitiativen. Was wir können, können alle tun!

WARUM DEUTSCHE BAHN – TREN MAYA ?

• Die DB Consulting & Engineering ist weder ökologisch noch gut für das Klima . Ohne „Greenwashing“ kommt auch der 100%ige Staatskonzern nicht mehr aus. Dabei wird z.B. ein Viertel des gesamtdeutschen Bahnstroms aus dem Kohlekraftwerk Datteln IV geliefert. Trotz Kohleausstieg und ohne gerichtliche Genehmigung des Kraftwerkes verpflichtete sich die DB zur Abnahme riesiger Strommengen, weswegen Datteln IV überhaupt erst gebaut wurde. Befeuert mit Kohle aus Kolumbien beispielsweise, die unter schrecklichen Arbeitsbedingungen und gigantischer Umweltzerstörung abgebaut wird. Die Ermordung von Aktivist:innen und Vertreibung von Bewohner:innen sind der Bahn egal, Hauptsache hier nehmen die Menschen der Bahn das grüne Image ab.

• Die Bahn ist und war eine staatliche Infrastruktur, die eine lange Tradition hat. Im NS sei an den Transport von Millionen, meist jüdischen Menschen, in die Vernichtungslager erinnert. Ohne diese Infrastruktur wäre der NS nicht zu dem systematischen und industrialisierten Massenmord in der Lage gewesen. In allen Kriegen transportierte die Bahn Soldaten an die Front – zum Morden und als Kanonenfutter. Die Bahn ist bis heute logistisch für das Militär unersetzlich. Und sie transportiert russisches Öl und Kohle nach Berlin und stützt damit die Klimazerstörung und den Krieg gegen die Menschen in der Ukraine. Der aktuellen sogenannten „humanitären Schienenbrücke“ der Staatsbahn stehen die täglichen Öllieferungen auf Schienenweg diametral entgegen. Die Lieferung und Finanzierung machen den deutschen Staat zu einem Waffenbruder von Putin.

• Vor Jahren transportierte die Bahn mit einem riesigen Polizeiaufgebot Atommüll durch die Republik, gegen den Willen der Bevölkerung. Diese ging in Gorleben und in der Republik regelmäßig gegen die Atomtransporte vor.
Jahrzehntelanger breiter Widerstand, von Blockaden, Besetzungen, bis hin zu militanten und gewaltfreien Aktionen gegen die Atompolitik zwang die Politik letztlich in diesem Land zum Ausstieg. Doch auf EU-Ebene wird diese Atompolitik nun für nachhaltig erklärt, die Grünen tragen diesen Kurs mit. Beschossene Atomreaktoren, wie derzeit in der Ukraine, oder Putins Scharfstellung der Atomwaffen fordern uns auf, Atomenergie international zu ächten.

• In der jüngsten Zeit machte die Deutsche Bahn mit dem Innenministerium am Berliner Südkreuz einen Modellversuch mit Gesichtserkennungssoftware zur Kontrolle der Bevölkerung. Digitales Einchecken, bargeldloses personengebundenes Online bezahlen und der personifizierte QR-Code in den Tickets sind als technologischer Angriff zu begreifen. Die Pandemie wird und wurde dazu benutzt Überwachungen und (Selbst-)Kontrollen durchzusetzen. Die Bahn als größter Staatskonzern vollführt den technologischen Angriff gegen ihre Kundschaft nicht nur, er nimmt auch eine Vorreiterrolle ein.

• In dieses zerstörerische Wirken reiht sich auch das Projekt in Mexiko ein: In Yucatán beteiligt sich die DB Consulting & Engineering an der Entwicklung des Projektes „Tren Maya“. Zusammen mit den spanischen Konzernen Renfe und Ineco kassieren die drei Firmen zusammen 13,5 Millionen Euro als Schattenbetreiber des mexikanischen Nationalen Fonds für Tourismusentwicklung. Die Deutsche Bahn bekommt dafür rund 9 Millionen Euro. Bei rund 6 Milliarden Euro, die die 1500 Kilometer lange Strecke kosten wird, ist das ein vergleichsweise geringer Betrag. Denn die Bahn verkaufte in erster Linie ihr Image an den Betreiber FONATUR als Projekt des Fortschrittes und der grünen Modernisierung. Als „shadow operator“ einer „win win“ Situation für alle Beteiligten, außer für die Betroffenen vor Ort. Dahinter steckt der Versuch von mexikanischer Seite, die eigentliche Bedeutung des Projektes zu verschleiern.

• Die DB Consulting & Engineering dient als Feigenblatt zur weiteren Militarisierung im Süden Mexikos. Es ist das mexikanische Militär, das den Gewinn einstreichen wird, sollte der Zug der Zerstörung eines Tages durch Gebiete mit mehr als einer Million indigener Menschen Mexikos rauschen. Die Interessen des Militärs sind eindeutig. In vielen Regionen kämpfen die Indigenen gegen einen korrupten Staat und behaupten sich als rebellische Gemeinden seit Jahrzehnten gegen ihre Verarmung und Eliminierung durch Kolonisation, Militär, Paramilitärs, Hunger und Krankheiten. Mit dem Zug und den damit verbundenen neu geplanten Tourismuszentren, die der Zug ansteuern soll, sind die Vernichtungen des schützenden Urwalds und die Lebensgrundlagen der Indigenen absichtsvolles Ziel und nicht etwa ein unbedachter Nebeneffekt. Es geht darum, die Gemeinden sozial zu vernichten. Ist die Schneise durch den lebensnotwendigen Urwald einmal geschlagen, kann der Widerstand leichter gebrochen werden. Und die verzweifelte Migration an der südlichen Grenze zu Mexiko kann besser militärisch unterbunden, bzw. gesteuert werden.

• In Mexiko forderten die indigenen Gemeinden ein Anhörungsverfahren, das sich Consulta nennt. Entweder fanden diese nicht statt oder waren eine ebensolche Farce wie das bisherige Anhörungsverfahren im Fall Tesla. Geht es nach den Regierenden und der Wirtschaft, ist der Tren Maya beschlossenen Sache, ebenso wie die Gigafactory in Brandenburg. Das sehen wir anders.

• Die DB Consulting & Engineering hat keinerlei Skrupel. Der Staatskonzern und diplomatisches Personal pfeifen seit Jahrzehnten zugunsten der Wirtschaft auf Menschenrechte, wenn es um lukrative Aufträge in Diktaturen geht. Für die DB ist Lateinamerika ein strategischer Markt im Aufbau. Die DB Consulting & Engineering unterhält auch Großprojekte oder plant sie in Ländern wie Brasilien, Kolumbien oder gar Katar, China sowie den Vereinigten arabischen Emiraten, in denen allesamt Menschenrechte als Handelshemmnisse gelten. In Mexiko, in der bekanntermaßen die Menschenrechte wenig zählen, Aktivist:innen und kritische Journalist:innen erschossen werden und die Vergewaltigungs- und Mordrate (Feminizide) an Frauen, ausgesprochen hoch sind, versuchte die DB Consulting & Engineering als Schattenbetreiber einen Fuß in die Tür zu bekommen, um über den aktuellen Entwicklungsstatus hinaus zu kommen. Die Toten liegen auf dem Weg zum Erfolg und dem Fortschritt. (Der französische Hersteller Alstom erhielt übrigens den Zuschlag für den Bau von über 40 Zügen zu diesem Projekt.)

• Unsere Aktion und der vergleichsweise geringe finanzielle Schaden durch unsere Aktion ist eine Kompensation für die eingestrichenen 9 Millionen, die die DB für ihre aktuelle Entwicklertätigkeit erhalten hat. Neben dem Personenverkehr transportiert die Bahn täglich auf der von uns sabotierten Strecke mehrere Dutzend Öltank- und Kohlezüge, Baumaterial und Container mit Konsumgütern in die Hauptstadt hinein. Bei einer Just-in-Time-Lieferung für Waren und Produktion, ist Sabotage von wirtschaftlicher Bedeutung. Je höher der Schaden an der Strecke, je länger die Reparaturarbeiten, je unpünktlicher vor allem der Güterverkehr, desto besser.

• Die in Yucatán oder auch in Chiapas ermordeten Aktivist:innen können wir mit diesem kleinen materiellen Schaden nicht mehr ins Leben zurückholen, aber er fällt bei einer auf Image und wirtschaftlichen Rentabilität bedachten DB ins Gewicht. Mit unserer Aktion schützen wir aktuell bedrohte Aktivist:innen und rufen dazu auf, eine militante Kampagne hierzulande loszutreten. Für jeden ermordeten Aktivisten in Yucatán haftet die Bahn. Die Deutsche Bahn ist überall angreifbar für „Ökozid und Vertreibung“ in Mexiko.

• Unsere Sabotage ist ein Gruß der internationalen Solidarität in den Urwald und eine Ermunterung zum Widerstand in den urbanen Dschungel hinein. Wir stehen an Eurer Seite in Yucatán, auch wenn wir im globalen Norden leben.
Unsere Kämpfe sind mit Euren Kämpfen verbunden. Eure Freiheit ist auch unsere Freiheit. Unsere Freiheit ist auch Eure Freiheit.

Die Respektlosigkeit gegenüber den Menschen, gegenüber den Indigenen und unserer Erde ist der Brandbeschleuniger einer notwendigen weltweiten sozialen Revolution. Die direkte Aktion ist eine offensive Massnahme gegen den Fortschritt der Zerstörung.

Die Blockierung gut geschmierter Wirtschaftsabläufe ist existenziell für unser aller Zukunft. Die Zerstörung der Erde ist für uns die Folge einer patriarchalen Ideologie, die sich die Erde untertan machen will, und sich wie eine Schneise der Verwüstung durch den Regenwald, durch Grünheide und viele andere Orte zieht. Die Bahn ist vielfältig angreifbar. Zwingen wir sie zum Ausstieg aus dem Projekt Tren Maya. Verschaffen wir durch Sabotage den Kämpfen in Yucatán und Brandenburg Luft.

Nur Mut! Was wir können, können auch andere tun.

• Tesla abschalten.
• Für revolutionäre Wasserschutzinitiativen.
• Stoppt die kriegerische und klimazerstörende Ökonomie und Nordstream 1.
• Klimaschutz statt Krieg!
• Sicherheit durch globale Sabotage von Kriegsgerät statt „Sehnsucht nach Sicherheit“ durch Aufrüstung und Krieg!
• Offene Grenzen – für Alle und Überall!
• Für militante, international verbundene Kampagnen und Kämpfe.

Klima- und Antikriegsaktivist:innen für den wirtschaftlichen Lockdown bei Tesla und DB- Tren Maya

Zu anarchistischem Antimilitarismus

[Die folgende Übersetzung wurde der beim Maschinenstürmer Distro erschienenen und äußerst empfehlenswerten Broschüre Inmitten der Nachschublinien des Krieges entnommen.]

In den vergangenen Monaten ist das Thema Krieg in beinahe jeder Publikation präsent gewesen, inklusive der anarchistischen. Krieg zieht herauf, ist kurz davor auszubrechen, die beiden großen internationalen Blöcke steuern auf den Krieg zu: wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass die Welt durch einen wahnsinnigen Impuls unserer Herrschenden vollständig ausgelöscht wird.

Aber wie so oft, wenn wir uns eines Problems annehmen, das in unseren Inneren eine so komplexe Stimmungslage und Angst auslöst, sind wir nicht in der Lage dazu – oder zumindest erscheint mir das so – das Problem tiefgreifend genug zu verstehen.

Tatsächlich müssen wir uns, wenn wir uns darauf vorbereiten gegen einen Feind zu kämpfen, der uns bedroht, fragen, was dieser Feind beabsichtigt, so dass uns ein Maximum an Informationen erlaubt, zurückzuschlagen, uns zu verteidigen und zum Gegenangriff überzugehen. Folglich scheint mir, dass wir uns die grundlegendste Frage bislang nicht gestellt haben: Was ist Krieg? Wir haben das nicht getan, weil wir alle auf die eine oder andere Weise glauben, bereits ganz genau zu wissen, was Krieg ist und wir deshalb in der Lage wären das zu tun, was notwendig ist, um diejenigen zu bekämpfen, die ihn vom Zaune zu brechen beabsichtigen.

Tatsächlich jedoch sind unsere Ideen nicht so klar. Dass selbst die bourgeoise Presse keine klaren Vorstellungen vom Thema hat, ist für uns nur von geringem Interesse, da wir gewiss nicht von ihr erwarten sollten, dass wir dort das finden, was wir benötigen, um das Minimum an Analyse zu entwickeln, die unsere Handlungen kohärent und bedeutsam macht.

Die meisten anarchistischen Publikationen lesen sich jedoch wie überarbeitete und korrigierte Ausgaben der progressiven bourgeoisen Presse, wenn nicht wie irgendwelche internationalen Rechtsgutachten mit einigen Abwandlungen in der Sprache und etwas größerer Naivität in ihrer Perspektive.

Die Schwammigkeit bourgeoiser Vorstellungen ist sehr gut verständlich: Für die Verwalter der Herrschaft ist Krieg das Mittel, das ihre Fortsetzung garantiert, zumindest innerhalb bestimmter Grenzen. Aber was bedeutet Krieg für ihre Feinde?

Für die Bosse ist Krieg nichts anderes als der nachdrücklichere Gebrauch derselben Mittel, die sie immer schon angewandt haben. Es gibt Armeen, Bomben und auch Waffen. Kriege haben beständig stattgefunden und brechen noch immer hier und dort gemäß einer Geografie und Logik aus, die auf gewisse Weise den Regeln der Entwicklung und des Überlebens des Kapitalismus folgt. Für die Bosse gibt es kein großes Problem, das gelöst werden müsste. Sie können nicht damit beginnen Krieg zu führen, aus dem einfachen Grund, dass sie nie aufgehört haben, Krieg zu führen. Für diejenigen, die auf der anderen Seite beabsichtigen dagegen zu kämpfen, liegen die Dinge anders, da sich ihr Kampf durch eine Reihe von Interventionen und Aktionen verbreitet, die ihre Gültigkeit aus ihrer Beziehung zu ihrem eigenen Verständnis des Phänomens Krieg erlangen.

Das wiederum wird durch ihre eigenen Klasseninteressen bestimmt, durch ihr beschränktes Wissen über soziale und politische Phänomene, ideologische Interpretationen der Realität und so weiter, und das in einer Situation wie der derzeitigen, wo von der Möglichkeit eines nuklearen Krieges (wir wissen nicht wie nah oder fern) gesprochen wird, der in der Lage dazu ist, alles und jeden innerhalb weniger Sekunden zu vernichten.

In der Theorie sollte jede*r gegen den Krieg sein, ganz besonders gegen die Art von Krieg, die nun im Raum steht, da wir alle der Aussicht unserer Auslöschung entgegensehen. Wie kann es dann erklärt werden, dass nicht jede*r gegen Krieg ist? Wir lässt es sich erklären, dass Regierungen Unterstützer*innen und Vollstrecker*innen ihrer sogenannten Wahnsinnigkeit finden? Es kann durch die einfache und bedeutende Tatsache der Klasseneinteilung erklärt werden. Es ist offensichtlich, dass nicht alle Angst vor dem Krieg haben, oder zumindest nicht alle auf die gleiche Weise. Offensichtlich überwinden viele, vor allem jene, die den Hebeln der Macht und Ausbeutung am nächsten sind, wenn nicht die Bosse oder Inhaber der Macht selbst, ihre Angst vor dem Krieg durch die Aussicht auf eine Festigung ihrer privilegierten Situation.

Folglich können die Gedanken, die diese Personen in ihren Zeitungen und Programmen produzieren, nicht umhin das Verlangen widerzuspiegeln, Krieg als etwas Unmittelbares zu betrachten. Ich sage nicht, dass das nicht möglich wäre, sondern dass, im Gegenteil, wir diese Schlussfolgerung nicht akzeptieren sollten, sondern durch unsere Analyse den Schwindel darin enttarnen sollten, der von den Organen der Macht unterstützt wird.

Also kommen wir zurück zur grundlegenden Frage: Was ist Krieg? Die Publikationen, die sich derzeit diesem Thema annehmen, sowie unsere eigenen Seiten, enden oft darin bloß irgendwelche Mitläufer oder Verstärker der Propaganda des Regimes zu sein, wenn sie sagen, dass Krieg bevorstünde. Es wird dann behauptet, dass, vorausgesetzt dass Krieg droht, alles in unserer Macht Stehende getan werden müsse, um ihn zu verhindern, weil Anarchist*innen immer gegen Krieg waren, weil Krieg ein großes Unheil ist, das jeden treffe, keine Sieger, sondern nur Verlierer kennt und ein großes Verbrechen gegen die Menschheit ist.

Wunderschöne und zutiefst humanitäre Argumente, die nur eine Unvollkommenheit haben: Sie ändern nicht das geringste an den staatlichen Programmen des Genozids und sagen niemandem irgendetwas Neues.

Lasst uns eine Hypothese aufstellen, die sich auf das bezieht, was in der Vergangenheit passiert ist und was einst einige Anarchist*innen aus bester intellektueller Tradition infiziert hat (z. B. Kropotkin und das Manifest der Sechzehn). Wie gesagt, wir sind alle gegen Krieg (in Worten!). Selbst die überzeugtesten Unterstützer*innen der bewaffneten Lösungen für staatliche Konflikte haben niemals den Mut das offen zu sagen, abgesehen von ein paar delirerischen Wahnsinnigen, die sofort von ihren vorsichtigeren und gerisseneren Kollaborateuren in die Schranken gewiesen werden. Diejenigen, die sich auf den Krieg vorbereiten, sind stets die leidenschaftlichsten Propagandisten des Friedens. Zudem stützen sie ihre Friedenspropaganda auf die Behauptung, dass es um jeden Preis notwendig wäre, alles Menschenmögliche zu tun, um die Werte der Zivilisation zu bewahren, Werte, die systematisch von allem bedroht würden, was sich auf der Seite des Gegners abspielt. (Der Gegner umgekehrt, handelt und argumentiert auf die gleiche Weise). Wir müssen alles tun, um Krieg zu verhindern, und oft führt das dazu, dass die Menschen zu der Überzeugung gelangen, dass alles dafür zu tun, bedeuten könne, in den Krieg zu ziehen, um eine größere Katastrophe zu verhindern. Bei Ausbruch des ersten „Welt“kriegs gelangten Kropotkin, Grave, Malato und andere berühmte Anarchist*innen zu der Überzeugung, dass es notwendig wäre, sich am Krieg zu beteiligen, um die Demokratie (vor allem Frankreich) gegen die Bedrohung der zentralen Imperien (vor allem Deutschland) zu verteidigen. Dieser tragische Fehler war möglich und wird immer möglich sein, weil der gleiche Fehler gemacht wurde, der heute wieder gemacht wird: Sie haben keine anarchistische Analyse entwickelt, sondern haben auf eine anarchistische Aufbereitung der Analyse vertraut, die von den Intellektuellen und Boten im Dienste der Bosse erarbeitet worden war. Davon ausgehend war es für sie leicht zur Überzeugung zu gelangen, dass obwohl Krieg noch immer eine gewaltige und schreckliche Tragödie für sie war, er dem schwerwiegenderen Übel vorzuziehen sei, das aus dem Sieg des teutonischen Militarismus resultieren könne. Gewiss waren nicht alle Anarchist*innen blind gegenüber den schwerwiegenden Abweichungen von Kropotkin und Co.; Malatesta reagierte hefig, als er aus London dagegen schrieb, aber der angerichtete Schaden verursachte nicht unbedeutende Konsequenzen in der anarchistischen Bewegung überall auf der Welt.

Heute machen auf eine ähnliche Art und Weise viele anarchistische Gefährt*innen keinen Halt bei den unverzeihlichen Oberflächlichkeiten, die in einigen unserer Zeitungen und Zeitschriften gelesen werden können. Aber lasst uns für einen Moment zu den Verallgemeinerungen zurückkehren, die in unseren Analysen reichlich vorhanden sind. Es genügt gewiss nicht, zu universeller Brüderlichkeit, Menschlichkeit, Frieden, den Werten der Zivilisation aufzurufen, um jene Kräfte zu mobilisieren, die wirklich beabsichtigen, den Staat zu bekämpfen. Warum vermeiden wir sonst, wenn wir Probleme im Hinblick auf soziale und ökonomische Konflikte (Arbeitslosigkeit, Wohnen, Schulen, Krankenhäuser, etc.) behandeln, sonst die Zuflucht bei solchen Banalitäten? Nun, da wir uns mit Krieg beschäftigen, ist es uns plötzlich erlaubt, uns auf die Ebene der Verallgemeinerungen radikaler Humanist*innen zu begeben?

Tatsächlich flüchten wir uns in diese Gemeinplätze aus Angst, als kleinsten gemeinsamen Nenner, weil wir nicht wissen, was wir tun oder sagen sollen, und auch nicht, was das Phänomen des Kriegs in Wahrheit – in der derzeitigen Situation der Macht in Italien, Europa und der Welt – wirklich ist.

Von der Panik unserer Unfähigkeit erfasst, zutiefst der Tatsache bewusst, dass weder unsere glorreiche antimilitaristische Tradition (mit oben genannter Ausnahme) noch das ebenso glorreiche Gepäck anarchistischer Ideen uns retten kann, suchen wir Zuflucht in den analytischen Laboratorien der Macht. Und so verwandeln wir uns in stümperhafte Gelehrte internationaler Konflikte. Unsere Magazine füllen ihre Seiten mit Betrachtungen, bestenfalls lächerlich zu nennen, der Beziehung zwischen USA und UDSSR, zwischen der NATO und dem Pakt von Warschau, zwischen den Ländern des Mittleren Ostens und Europa; ökonomische Probleme überlappen sich mit militärischen Strategien; technische Daten hinsichtlich der Atom-, Wasserstoff- und Neutronenbomben finden den Weg in unsere Seiten (und Köpfe) und haben den Effekt psychologischer Propaganda. Was folgt ist eine große Verwirrung, die das eigentliche Maß dafür ist, wie weit wir von der Realität des Kampfes entfernt sind und wie sehr jeder unserer Versuche ihm näher zu kommen, uns weiter vom Ziel entfernt. Also werden wir prahlerisch. Wir bestehen darauf, unsere Analysen mit mehr und mehr Daten zu untermauern, die wir aus den staatlich produzierten Handbüchern entliehen haben, und wir erklären den Menschen mit Angst als dem zentralen Argument unserer Erklärung. Wir erkennen nicht, dass wir dadurch dem Teil der Ausrichtung der Bosse dienen, der genau auf diese Angst setzt, um zwei entscheidende Ergebnisse zu erzielen: die ausgebeuteten Massen von der zunehmenden, schwerwiegenden Ausbeutung, die sie erwartet, abzulenken und sie, warum nicht, auf Krieg vorzubereiten. Lasst uns nicht vergessen, dass der beste Weg die Massen zur Akzeptanz von Krieg zu drängen, darin besteht, die Angst vor dem Krieg zu verbreiten. Morgen wird sich diese Angst vor totalem Krieg mit wenigen Anpassungen in der Propaganda des Regimes leicht in den Willen und das Verlangen nach einem begrenzten Krieg verwandeln, um einen totalen Krieg zu verhindern, und wer weiß schon, ob nicht ein neuer Kropotkin auftauchen (aus den Reihen der vielen Neo-Kropotkinianer, die unsere Seiten heimsuchen) und die Notwendigkeit eines kleinen Krieges angesichts des totalen unterstützen wird. (Nicht zuletzt gilt doch „small is beautiful“.)

Natürlich sind wir Anarchist*innen gegen alle Kriege, so klein oder groß sie auch sein mögen, aber wenn wir uns einmal darauf beschränken unser Argument exklusiv oder fundamental auf Angst basieren zu lassen, dann stellen wir uns auf die extrem linke Seite des Kapitals und verschaffen ihm den Türöffner, den es braucht, um den Dissens abzuschwächen, der automatisch innerhalb der Massen der Ausgebeuteten erzeugt wird.

Schlimmer noch, wenn wir erst einmal unsere Kritik eines totalen Atomkriegs voll entwickeln und zeigen – wodurch wir zum Sprachrohr der extremen Linken des Kapitals werden –, wie schwerwiegend die Auswirkungen jeder Art und Stufe von Atombombe sind und wir einmal hinzufügen, als einfacher Nebensatz, dass wir nicht nur gegen Atomkrieg sind, sondern gegen jede Art von Krieg zwischen Staaten, weil jede Art von Krieg Genozid ist, ein furchtbares Verbrechen, ein Verbrechen gegen die Menschheit, und so weiter mit ähnlichen Gemeinplätzen, dann werden wir äußerst widersprüchlich und schädlich. Tatsächlich unterstützen wir wohlausgearbeitete, wissenschaftliche und konkrete Elemente gegen Atomkrieg (weil diese vom Kapital selbst vorgebracht werden), aber beschränken uns auf die üblichen humanitären Allgemeinplätze hinsichtlich eines nicht-atomaren Krieges und bringen die Menschen (die von humanitären Gemeinplätzen zu Recht angwidert sind) damit unfreiwillig dazu, sich einer Ablehung von Atomkrieg und einer möglichen Akzeptanz des „kleinere Kriegs“ anzuschließen. Und wer weiß, ob es nicht genau das ist, was das Kapital von uns will.

Da jedoch unsere guten Absichten nicht bezweifelt werden können, bleibt nur tiefer vorzudringen und uns zu fragen, ob wir unsere Anti-Kriegspropaganda nicht besser entwickeln sollten.

Und hier kommen wir auf das ursprüngliche Problem zurück: Wir wissen nicht wirklich, was Krieg ist. Denn in dem Moment indem wir uns darauf vorbereiten uns des Problems anzunehmen, begreifen wir, dass Krieg nur einen bestimmten Aspekt der Gesamtstrategie der Ausbeutung, die vom Kapital verfolgt wird, ausmacht.

Lasst uns das genauer erklären. Für Staaten existieren formale Aspekte, die den Unterschied zwischen einem Zustand des Krieges und einem Zustand des Friedens auf der Ebene internationalen Rechts erfassen können. Es ist offensichtlich, dass diese Unterscheidung für Anarchist*innen nicht von Interesse sein kann, die, um den wahren Zustand des Krieges zu verstehen, gewiss nicht darauf warten müssen, dass Staat A Staat B den Krieg erklärt. Die Aufgabe von Anarchist*innen besteht prinzipiell darin, so weit möglich und so lange wie möglich den formalen Schleier aufzubrechen, den Staaten vor die Augen der Menschen ziehen, um sie auszubeuten und sie zur Schlachtbank zu führen. Um das zu tun, können wir folglich nicht darauf warten, dass die Formalitäten internationalen Rechts abgearbeitet werden, wir müssen der Zeit voraus sein und die wahre Situation des Krieges in Aktion anprangern, selbst wenn kein offiziell erklärter Zustand des Krieges existiert.

Um die Wahrheit zu sagen: Der Verdacht, dass es unmöglich ist, eine klare Grenze zwischen Krieg und Frieden zu ziehen, existiert auch unter den Theoretikern der Unterdrückung selbst. Zu seiner Zeit fühlte sich Clausewitz dazu genötigt, eine Analyse des Kriegs als die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln zu entwickeln. Auf die gleiche Weise ist zeitgenössischen Gelehrten (Bouthoul, Aron, Sereni, Fornari, etc.) das Problem bewusst geworden und sie haben versucht, die Elemente zusammenzustellen, die wenigstens eine minimale Unterscheidung zwischen einem Zustand des Krieges und einem Zustand des Friedens möglich machen. Nach der Erkundung der Elemente, die einen bewaffneten Konflikt ausmachen, dem Massenphänomen und der Spannung, die durch die öffentliche Meinung verursacht wird – Elemente, die nicht exklusiv einen Zustand des Krieges ausmachen – mussten diese Gelehrten schlussfolgern, dass das, was Krieg ausmacht, sein rechtlicher Charakter wäre und dass dieser rechtliche Charakter darauf hinausläuft, atypisch gegenüber der juristischen Strukturen zu sein, die die kriegsführenden Staaten üblicherweise, in „Zeiten des Friedens“ bestimmen. In anderen Worten: Krieg wird als die Legitimation von Mord durch die Justiz charakterisiert, welche in Zeiten des „Friedens“ weder Morde noch Massaker erlaubt.

Daran können wir klar sehen, dass die Kriterien, die den Krieg vom Frieden unterscheiden, keine sind, die von Anarchist*innen für gültig erachtet werden können. Wir sind nicht bereit zu akzeptieren, dass der formell von der Staatsmacht erklärte Zustand des Krieges unverzichtbar ist, um eine tatsächliche Situation des Krieges zu unterscheiden, anzuprangern und anzugreifen. Und der Staat seinerseits weiß sehr gut, dass der formale Aspekt einer Kriegs-„Erklärung“ nur ein einfaches juristisches Alibi ausstellt für eine Ausweitung des Todesprozesses, den er normalerweise durch den spezifischen Charakter seiner schieren Existenz ausübt. Der Staat ist ein Instrument der Ausbeutung und des Todes und folglich ein Instrument des Kriegs. Staat bedeutet Krieg. Es existieren keine Staaten im Krieg und Staaten im Frieden. Staaten, die Krieg wollen und Staaten, die Frieden wollen, exisitieren nicht. Alle Staaten sind aufgrund der einfachen Tatsache ihrer Existenz Instrumente des Krieges. Um uns davon zu überzeugen und um den Einwand derjenigen, die uns des Maximalismus beschuldigen, oder die um jeden Preis einen Unterschied sehen wollen, wo nichts als Gleichförmigkeit ist, zu widerlegen, genügt es, sich an die offensichtliche Tatsache zu erinnern, dass es gewiss nicht die Zahl der Toten, die eingesetzten Mittel, das Schlachtfeld oder die Ziele der Soldaten sind, die den Unterschied zwischen einem Zustand des Krieges und einem Zustand des Friedens ausmachen. Systematisch ein Dutzend Arbeiter jeden Tag an ihrem Arbeitsplatz zu töten ist ein Phänomen des Krieges, das sich aus unserer Sicht bloß numerisch von den Toten auf dem Schlachtfeld unterscheidet, die in die tausende gehen. Darüber hinaus ist es nicht möglich, eine tatsächliche Situation des Friedens unter der kapitalistischen Herrschaft herauszugreifen, sondern nur den scheinbaren Zustand des Friedens, der im Endeffekt identisch mit einer tatsächlichen Situation des Krieges ist.

Wir behaupten daher, dass Krieg eine Aktivität des Staates ist, die nicht eine vorübergehende und eingegrenzte Periode seiner Handlungen ausmacht, sondern Teil der Essenz seiner Strukturen während des ganzen Verlaufs der Ausbeutung war, soweit wir wissen. Die sozialdemokratischen Illusionen einseitiger Abrüstung, der achtbare Pazifismus und die bourgeoise Gewaltfreiheit brechen also in sich zusammen. Wer auch immer pazifistische Theorien unterstützt und diese dazu nutzt, den Staat vom Kriegführen abzuhalten, ist im wesentlichen selbst ein Krieger, ein Reaktionär, der den fortgesetzten Zustand des Krieges des Staats unterstützt und ihn einem anderen Zustand des Krieges vorzieht, der als unterschiedlich betrachtet wird, aber im Grunde das Gleiche ist, und in der Praxis nicht mehr als eine Ausweitung des bereits im Gange befindlichen Konflikts ist.

Das erklärt, wie die Parteien in der Regierung und diejenigen, die die Ideale der Arbeiter verraten haben, oder die die humanitären Marotten der radikalen Bourgeouisie nähren, mit so großer Unverschämtheit oder durch dumme Ignoranz der Realität große Reden gegen den Krieg schwingen können. Eigentlich sind es ihre Reden, die die Struktur des eigentlichen Krieges garantieren, die die Massen darauf einstimmen, eine zukünftige (immer mögliche) Ausweitung des kleinen Krieges zu akzeptieren, um einen größeren zu vermeiden, der auf ewig verschoben wird, während der wirkliche Zustand des Konflikts aufrechterhalten und weiterentwickelt wird.

Diese Konzepte sollten – und im Grunde werden sie es – mehr oder weniger von allen Anarchist*innen akzeptiert werden. Aber wie es angesichts vieler in den letzten paar Monaten in unserer Presse veröffentlichten Artikel scheint, ist es beim Thema Krieg zu leicht, in eine Dimension abzurutschen, die diesen als etwas betrachtet, das vermieden werden kann oder das alleine als eine Form des Kampfes begriffen werden kann, die in der Lage ist, die revolutionären Kräfte zu vereinen.

Es wurde gesagt, dass wir uns plötzlich, aus allen Wolken fallend, mit der Gefahr eines weltweiten Konflikts konfrontiert sehen würden, der alles in der Vergangenheit Vorstellbare übersteigt. Es wurde gesagt, dass wir sofort etwas unternehmen müssten, um den bevorstehenden Weltkrieg zu verhindern, gegen die Zunahme der Atomwaffen sowohl auf Seiten der USA, als auch der UDSSR. Es wurde gesagt, dass es Augenblicke im Leben eines Volkes oder eines Kontintents gäbe, in denen soziale, ökonomische und politische Probleme weitaus drängendere und wichtigere Bedürfnisse überwiegen würden, indem sich auf absolute Kategorien wie Überleben, Frontopposition und verrückte mörderische Hegemonie, etc. bezogen wurde.

Es ist ja schön und gut, gegen Krieg, Militarismus, Bomben, Armeen, Generäle, Raketenbasen zu kämpfen. Aber wenn der Grund sein soll, dass dies die einzige Ebene der Intervention ist, die die anarchistische Bewegung aufwirft, dass alle anderen Interventionen unmöglich sind, dann müssen wir uns selbst fragen, was passiert. Es genügt nicht, sich Hals über Kopf in die einzige Aktivität zu stürzen, die uns offen bleibt, weil wir Schwierigkeiten in anderen Bereichen haben. Wir sollten uns fragen, ob die Anerkennung des Themas Krieg und die Unfähigkeit, dieses Thema innerhalb der spezifischen Logik des States zu verorten, nicht vielleicht eine Konsequenz unserer Unfähigkeit ist, uns an die eigentlichen im Gange befindlichen Kämpfe zu richten? Und ob, wenn wir unsere Köpfe in den Sand unserer Schwäche stecken und das Problem des Kampfes gegen Krieg ohne ein Minimum an militanten Strukturen angehen, wir nicht Gefahr laufen, die phantasiereichen Träger einer maximalistischen Ideologie zu werden, die darin endet, bequem für den Staat zu sein?

Diese Fragen mögen von vielen Kamaraden nicht geteilt werden, aber sie bleiben dennoch bestehen, wie so viele Punkte, die es erforderlich machen, überdacht und diskutiert zu werden. Es genügt nicht, sie zu leugnen, mit der Schulter zu zucken und weiterzumachen.

Unserer Meinung nach ist es notwendig, die allgemeinen Bedingungen des heutigen Klassenkonflikts zu untersuchen und die Funktion, die Anarchist*innen innerhalb des Konflikts selbst entwickeln können, neu zu überprüfen, entweder als eine spezifische Bewegung oder als eine organisierende Kraft, die in der Lage ist, sich innerhalb der allgemeinen Bewegung der Ausgebeuteten auszudrücken. Es ist dringend notwendig, dass wir unsere Schwächen sofort und ohne Kompromisse ausfindig machen, ohne die Hartnäckigkeit unserer alten Laster, dem auf der Stelle tretenden Ideologisieren, das so viele Bereiche unserer Bewegung verpestet, der sozialdemokratischen Infiltration, Ernsthaftigkeit, Zögern angesichts des Handelns, dem Wahn von a priori Beurteilungen und kirchlicher Verschlossenheit, dem aristokratischen Überbleibsel, das uns dazu bringt, uns als die einzigen Träger von Wahrheit zu betrachten.

Die extremen Konsequenzen unserer effektiven Möglichkeiten des Kampfes zu analysieren bedeutet keineswegs das Problem des Krieges beiseite zu legen und wir sollten in der Lage dazu sein, eine weitaus präzisere und bedeutungsvollere Antwort zu geben, ein weitaus detaillierteres Herausarbeiten und Projekt der Intervention, als das was gerade passiert und was uns nur als Unterstützer aufbereiteter Theorien der Bourgeoisie und vulgäre Propagandisten eines humanitären Maximalismus, der von allen geteilt werden kann und aus genau diesem Grund niemand geneigt ist, ihn zu unterstützen, betrachtet.

Vielmehr, indem wir unsere Anstrengungen auf die Neuorganisierung der Bewegung richten und auf die Erkenntnis dessen, was nötig ist, um diesen Rückfall zu überwinden, sollten wir vermeiden unseren Diskurs schlicht auf die Angst vor dem Krieg zu beschränken, der durch seine Schwammigkeit und seine Gemeinplätze fortwährend Gefahr läuft, in einen Interklassismus zu verfallen.

Wir sollten nicht vergessen, dass unsere Beurteilungen eines Problems – und Krieg ist da keine Ausnahme – oft auf den materiellen Bedingungen basiert, in denen wir uns persönlich und die Bewegung im Allgemeinen befinden.

 


Aus: Insurrection Dossier COMISO: Towards anarchist antimilitarism. Original: La guerra, la pace e l’azione anarchica oggi, A.M. Bonanno, in Elementi per la ripresa di un una pratica anarchica dell’antimilirarismo rivoluzionario. Edizioni Anarchismo 1980. Diese Übersetzung folgt der englischen Fassung in Insurrection.

Deutsche Übersetzung entnommen aus „Inmitten der Nachschublinien des Krieges“.

[Broschüre] Inmitten der Nachschublinien des Krieges

Anlässlich des Kriegs in der Ukraine veröffentlicht das Maschinenstürmer Distro eine Textsammlung mit anarchistischen, antimilitaristischen Texten. Gegen jeden Krieg! Gegen den Frieden!

„Egal wie ein anarchistisches Projekt gegen den Krieg letztlich aussehen mag, egal ob es darin besteht, die Menschen beim Desertieren zu unterstützen, ob es Menschen auf der Flucht vor Tod und Zerstörung unterstützt, ob man sich Partisanenkämpfer*innen anschließt oder ob man die Logistik des Krieges im eigenen Territorium angreift, um die zu seiner Fortführung so dringend benötigten Nachschublinien zu unterbrechen, nichts davon kann Hand in Hand mit oder gar unter dem Befehl des Staates oder irgendeiner anderen Autorität Erfolg haben, weil wir sonst (im besten Fall) bloß die als Frieden bezeichnete, ausbeuterische und mörderische Normalität unterstützen und legitimieren.“

März 2022.

80 Seiten.

Inhalt:

  • Inmitten der Nachschublinien des Krieges
  • Fragmente für einen aufständischen Kampf gegen den Militarismus und die Welt, die ihn benötigt
    Erstmals veröffentlicht in Zündlumpen #083.
  • Krieg beginnt hier: Legen wir seine Infrastruktur lahm, wo wir nur können
    Erstmals veröffentlicht bei de.indymedia.org.
  • Gegen ihren Krieg, Gegen ihren Frieden! Für Aufstand, Freiheit und Anarchie
    Übersetzung eines bei Act for Freedom Now! veröffentlichten Flugblatts aus dem UK. Die deutsche Übersetzung erschien erstmals bei zuendlappen.noblogs.org.
  • Endloser Krieg
    Übersetzung des titelgebenden Essays aus der Broschüre Endless War – Anarchist Anti-Militarism and the ‚War on Terrorism‘ hrsg. von Venomous Butterfly Publications.
  • Gegen Krieg und pazifistische Glückseligkeit
    Aus Né la loro guerra, nè la loro pace (1999). Diese Übersetzung 
folgt der englischen Übersetzung, die in Killing King Abacus Nr. 1 (2000) veröffentlicht wurde.
  • Zu anarchistischem Antimilitarismus
    Aus Insurrection Dossier COMISO: Towards anarchist antimilitarism. Original: La guerra, la pace e l’azione anarchica oggi, A.M. Bonanno, in Elementi per la ripresa di un una pratica anarchica dell’antimilirarismo rivoluzionario. Edizioni Anarchismo 1980. Diese Übersetzung folgt der englischen Fassung in Insurrection.

Bestellungen:

Bestellungen gedruckter Exemplare kannst du an maschinenstuermer-distro@riseup.net richten.

https://maschinenstuermerdistro.noblogs.org/post/2022/03/16/inmitten-der-nachschublinien-des-krieges/

[Bremen] Farbkugeln gegen Rheinmetall

In den vergangenen Tagen wurde ein am Osterdeich in der östlichen Vorstadt von Bremen gelegenes Unternehmen mit schwarzen und roten Farkugeln beworfen. Presseinformationen zufolge stellt das Unternehmen Rüstungsgüter her.

Update:

Am letzten Wochenende haben wir die Niederlassung von Rheinmetall am Osterdeich 108 in Bremen aufgesucht und mit Farbe beworfen. Der Krieg tobt in der Ukraine, tausende sterben und hunderttausende sind auf der Flucht. Jedoch geht es nicht allen schlecht.

Militarismus und Rüstungsindustrie sind hierzulande die größten Profiteure des Krieges. Während die Bundesregierung, Medien und Teile der Zivilgesellschaft die Kriegslogik übernehmen müssen wir als Antimilitarist:innen dagegen halten. Eine Perspektive ohne Kriege und Herrschaft können wir nur von unten erkämpfen. Aufrüstung ist keine Solidarität! Militarismus erkennen und angreifen!

[Russland] Zahlreiche Angriffe auf militärische Rekrutierungsbüros

Lukhovitsy

In Lukhovitsy, in der Region Moskau, warf des Nachts ein orstansässiger Mann Molotow-Cocktails auf das militärische Rekrutierungsbüro und Musterungsamt. Er versuchte dadurch die Akten mit persönlichen Daten der Reservisten zu zerstören – Wehrpflichtige, die für den Krieg in der Ukraine eingezogen werden könnten. Wir veröffentlichen seine Erklärung:

Gestern habe ich das militärische Rekrutierungsbüro und Musterungsamt in Lukhovitsy in der Region Moskau in Brand gesteckt und das mithilfe einer GoPro gefilmt. Ich habe die Tore in den Farben der ukrainischen Flagge bemalt und geschrieben: „Ich werden meine Brüder nicht töten!“ Dann bin ich über den Zaun geklettert, habe Benzin an der Fassade ausgeschüttet, habe die Fenster zerbrochen und Molotow-Cocktails ins innere geworfen. Ziel war es das Archiv mit den Akten der Wehrpflichtigen zu zerstören, das in diesem Gebäudeteil liegt. Das sollte die Mobilisierung in diesem Bezirk verhindern. Ich hoffe, dass ich meine Klassenkameraden nicht in Gefangenschaft oder in den Auflistungen der Toten wiederfinden werde.

Ich denke das sollte verbreitet werden. Die Ukrainer sollten wissen, dass Menschen in Russland für sie kämpfen, nicht jeder Angst hat und es Menschen gibt, die sich für sie interessieren. Unsere Protestierenden sollten dazu inspiriert werden, radikaler zu handeln. Und das sollte den Kampfgeist der russischen Armee und Regierung noch mehr brechen. Lasst diese Schwuchteln wissen, dass ihre eigenen Leute sie hassen und sie auslöschen werden. Bald schon wird der Boden unter ihren Füßen brennen und die Hölle wird sie bei ihnen Zuhause ebenso erwarten.

Unterdessen sind Details der Flucht des Brandstifters bekannt geworden. Die Journalist*innen von „MK“ berichteten, dass Kirill, ein 21 Jahre alter ortsansässiger Bürger, nachdem er in der Nacht des 28. Februar Feuer am militärischen Registrierungsbüro und Musterungsamt gelegt hatte, sich seines Telefons entledigte und den Kontakt zu seiner Familie abbrach. Er wurde erst am 8. März an der Grenze zwischen Belarus und Lithauen verhaftet. Der Brandstifter wurde eilig ausgeliefert und zum russischen Innenministerium in Lukhovitsy verbracht. Kirill erklärte der Polizei, dass er beabsichtigt hätte in die Ukraine zu gelangen, wo die Russische Föderation einen „Sondereinsatz“ durchführt. Es wurde ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet, wegen „Vandalismus“.

Am 13. März bat er früh am Morgen um Erlaubnis, auf die Toilette gehen zu dürfen. Der Mann war ungefesselt und nach dem Toilettengang wurde er zum Verhörzimmer eskortiert. Dort ergriff Kirill die Gelegenheit unaufmerksamen Personals und spang aus dem Fenster und rannte davon. Es gelang ihm, über einen drei Meter hohen Zaun mit Stacheldraht zu klettern und er flüchtete in Richtung der Autobahn M5. Derzeit wurden die Spuren des Flüchtigen in die Wälder von Kolomna verfolgt.

Voronezh

Am Abend des 2. März warf eine unbekannte Person in Voronezh eine Glasflasche mit brennbarer Flüssigkeit gegen die Eingangstür des für zwei Stadtbezirke zuständigen militärischen Rekrutierungs- und Musterungsbüros, setzte diese in Brand und flüchtete. Das Feuer zerstörte einen Teil der Tür, niemand wurde verletzt. Dem Angreifer gelang es zu entkommen. Unglücklicherweise wurde das Gesicht des  mutmaßlichen Brandstifters von Videoüberwachungskameras aufgezeichnet und so versuchen die Bullen nun, ihn zu identifizieren.

Sverdlovsk Region

Am 13. März 2022 wurde eine weitere Brandstiftung berichtet. Gemäß den Angaben der Cops, warf ein 25 Jahre alter Verkaufsassistent eines Computergeschäfts gegen 5 Uhr morgens Molotow Cocktails gegen die Tür des militärischen Rekrutierungs- und Musterungsbüros in der Revolutsionnaya Straße und protestierte damit dagegen, Wehrpflichtige in die Ukraine zu entsenden. Unglüchlicherweise wurde er gefasst und des versuchten Mordes angeklagt, da sich der Wachmann zum Zeitpunkt des Angriffs im Gebäude befand. Der Wachmann wurde nicht verletzt.


Via Dark Nights.

[Mozyr, Belarus] Anschlag auf Militärtransport geplant?

Zwei Bewohner der Stadt Mozyr in Belarus wurden von der Polizei verhaftet, weil sie verdächtigt werden, einen Brandanschlag auf einen russischen Militärtransport geplant zu haben. Angaben der Behörden zufolge hätten die beiden geplant, mithilfe von Molotow-Cocktails einen Anschlag auf einen durch Belarus verlaufenden Militärtransport der russischen Armee zu verüben.

Die beiden Beschuldigten befinden sich seitdem in Haft.

[UK] Gegen ihren Krieg, Gegen ihren Frieden! Für den Aufstand, Freiheit und Anarchie.

2. März 2022.

Vor unseren Augen ziehen sich die imperialistischen Armeen in der Ukraine zusammen, lass dich nicht täuschen, sie bereiten sich einmal mehr auf ein allgemeines Gemetzel vor. Die britische Armee entsendet bereits Truppen und ‚Hightech‘-Waffen, inklusive Raketensystemen, die entlang der ukrainischen Küste installiert werden sollen. Die Russische Armee zieht gleichfalls tausende von Truppen entlang der Grenze zusammen und bereitet sich auf den totelen Krieg vor.

Die Ukraine ist von strategischem Interesse in der anhaltenden Energiekrise, die Europa verschlingt. Eine Reihe von Oligarchen will eine neue Pipeline bauen, die den weltvergiftenden Treibstoff von Russland in den Westen transportiert. Eine andere Gruppe will diesen Versuch stören, damit ihre eigene nationale Bourgeousie profitiert. Zusätzlich dazu wollen die USA und das UK die Ukraine in die NATO aufnehmen, ihre gangster-imperialistische internationale Organisation, die nur von endlosem Krieg und Plünderungen träumt, besonders jetzt, da Afghanisten all seiner Schätze beraubt wurde, des Erdöls, ebenso wie seines Opiums (das weiterhin die westlichen Städte als Raubgut des Krieges flutet!). Auch Russland hat brutale imperialistische Ambitionen, der einzige Weg auf dem seine ekelhafte Regierung aus hohlköpfigen Autokraten, Dieben und Mördern sich selbst aufrechterhalten kann besteht darin, den Klassenwiderspruch der russischen Gesellschaft durch einen nationalistischen Zusammenstoß zwischen Russland und ‚dem Westen‘ zu übertünchen.

Dementsprechend bietet dies einen hervorragenden Vorwand dafür, wahren Staatsterror zu sponsern, anstatt die lächerlichen Eskapaden auf die die britischen Medien die Aufmerksamkeit zu richten versuchen, wie die Unterstützung auf allen Ebenen der grauen Bürokraten-Gliederpuppen, die im Grund alle austauschbar sind,  und die Belarus und Kasachstan beherrschen und sich dabei selbst bereichern, ebenso wie diejenigen, die sie bestechen können, während sie ihre Polizei nutzen, um jedes Anzeichen eines mutigen Aufstands niederzustampfen.

Nichtsdestotrotz gibt es einige Fälle, in denen sich diese Mächte einig sind, ganz besonders hinsichtlich des faschistischen kleinen Mannes in der Türkei, Erdogan. Zunehmend gehen die Maffias NATO und Russland um den Tisch herum, um Erdogans Zerstückelung Armeniens zu erleichtern, in Abstimmung mit seinem Stellvertreter bei den Behörden von Aserbaidschan. Wenig überraschend sind sie sich auch zunehmend einig, hinsichtlich des Rechts der türkischen Armee die Territorien von Nordsyrien, die als ‚Rojava‘ bekannt sind, einzunehmen und zu unterwerfen. Diese Zielsetzung impliziert ausdrücklich etwas, das man nur einen ‚Genozid‘ nennen kann. Wir sollten uns nicht einmal ausmalen, dass eine mögliche ‚Lösung‘ des bis an die Zähne bewaffneten Standoffs zwischen NATO und Russland, durch Erdogans Vermittlung erreicht werden könnte, die diese allumfassende Allianz althergebrachter Mächte und Gangster-Kapitalisten zum Erhalt des ‚Systems‘ oder des ‚Gleichgewichts‘ der jeweiligen Mächte bestätigen würde.

Die Regierungen jedes Landes, das an diesem brodelnden potentiellen Massengemetzel beteiligt ist, sind ähnlich fragil. Sie zanken sich alle an einem Runden Tisch darum, die Beute der Welt aufzuteilen, um ihren Wohlstand und ihre Macht zu sichern und zu erhalten, was ein Synonym für mörderische Ausbeutung, sowohl der lebendigen Erde, als auch ihrer Plebejer und Ausgeschlossenen ist, sowohl ‚im Inland‘, als auch durch ihre imperialistischen Unternehmungen. Keine dieser globalen Mächte spielt auch nur noch vor, dass sie irgendeine Ideologie hätten, die das rechtfertigen würde. Ohne ‚Kommunismus‘ oder ‚Demokratie‘ als fingierte Rechtfertigungen für ihre Brutalität setzen die NATO und Russland ihre Aktivitäten mit einem habgierigen Hunger nach Kontrolle und Unterwerfung fort UND RICHTEN IHRE ZUNEHMEND AUTOMATISIERTE, ZERSTÖRERISCHE HIGH-TECH BEWAFFUNG NICHT AUFEINANDER, SONDER AUF UNS, die Menschen, die unter der Herrschaft dieser konkurrierenden Kartelle leben! Die erbärmlichen Feiglinge, die diese Länder beherrschen wollen aufeinander zeigen, um uns in Gehorsam und möglicherweise, wenn die Dinge so weitergehen, in die zerhackende Maschinerie eines weiteren imperialistischen Krieges zu ängstigen.

ABER WIR WISSEN GENAU WER VERANTWORTLICH IST. Die Rüstungsunternehmen, die Kassernen, die Banken, die Stützpunkte, die Waffenhersteller und unsere miefenden ‚demokratischen Abgeordneten‘. Wenn wir nur eine einzige Barrikade auf ihrem Voranschreiten auf dem blutigen Pfad, auf den sie uns geführt haben, errichten wollen, dann müssen wir den Krieg teuer für jene machen, die durch die ganze Geschichte hindurch ungestraft Tod und Zerstörung organisiert haben, ja die sich in dem absolut gewöhnlichen Fall von Blair sogar für einen Orden für ihre Verdienste vor der Queen verbeugt haben.

Gefährt*innen aus der ganzen Welt haben uns edle Beispiele des direkten Angriffs auf die mörderischen Kapazitäten der europäischen Staaten gezeigt.

Ein jüngeres Communiqué aus Deutschland lautet:

„Krieg als realistische Option, die schulterzuckend hingenommen wird. Manchmal scheint es, als hätten uns all die „alternativlosen“ Kriegseinsätze stumpf gemacht. Manchmal. Angespornt durch den Angriff auf den Rüstungskonzern OHB im November in Bremen haben wir uns vorgenommen, den Krieg hier zu bekämpfen. Deswegen haben wir in den frühen Morgenstunden des 7.12 einen Bundeswehrfuhrpark in der Bremer Neustadt – auf dem Gelände der Kriegsprofiteure von MAN – mit Feuer angegriffen.

Ganz nach der alten Parole: Was in Deutschland brennt, kann anderswo keinen Schaden anrichten.“

Sechs Monate zuvor in Schweden:

„Wir haben drei große Anhänger des britisch-niederländischen Unternehmens Shell an der Tankstelle des Unternehmens in Lund (Schweden) in der Nacht des 27. August [2021] in Brand gesteckt. Unser Grund Shell anzugreifen ist Shells Beteiligung am Bau der Erdgaspipeline Nord Stream 2 als Investor. Diese Aktion wurde im Rahmen der Internationalen Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen (23. bis 30. August) durchgeführt.

Nord Stream 2 gehört zum russischen Staatsunternehmen Gazprom und ist ein strategisches Projekt von Putins Regime. Die Gaspipeline wird eine ernstzunehmende Waffe in den Händen seiner Diktatur werden. Nichtsdestotrotz helfen Shell und verschiedene weitere westliche Unternehmen dem russischen Staat ökonomisch …“

Und schließlich einige Jahre zuvor in der Schweiz:

„Wie ein schwarzer Faden zieht sie sich durch die Geschichte – die aufständische Gewalt gegen die Herrschaft in allen Farben und Schattierungen.
Allen Versuchen zur Integration, aller Repression, aller scheinbaren Auswegslosigkeit und Verwirrung zum Trotz, lodert die Leidenschaft der Freiheit bis heute fort.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag (16.12.18) schwappte dieses Feuer auf zwei Fahrzeuge über:
Zum Einen ein Auto von Siemens. Durch ihre Geschichte – von der aktiven Beteiligung am Nationalsozialismus, der Herrstellung von Kriegs- und Kontrollgeräten und der Entwicklung sogenannt ’smarter’ Technologien – geriet dieses Unternehmen immer wieder ins Visier der Aufständischen. Der technologische Fortschritt ist dabei alles andere als ein neutraler Prozess, vielmer die nächste Etappe der kapitalistischen Enteignungsgeschichte.
Zum Anderen ein Lieferwagen der Baufirma Implenia, die am Bau der heutigen Knäste, Lager und Repressionstempel ihr Geld verdient.

Auf dass diese alte Welt zugrunde geht!
Es lebe die Anarchie!“

Wir können sehen, dass durch den Angriff auf die Tentakeln dieses scheinbar abstrakten und transnationalen Monsters, eine vielgestaltige Gefahr für die Kriegstreiber, die uns regieren und ausbeuten, erzeugt werden kann. Die beispiele sind in den Dekaden des Kampfes gegen ihre Projekte und Personen dargelegt, die Methoden lassen sich leicht in die Praxis umsetzen. Was wichtig ist, ist DASS DIES DER PFAD EINES ECHTEN KAMPFES GEGEN DAS KAPITAL UND SEINE KRIEGE IST. Die bescheuerten Streiche der ‚Stop the War Coalition‘ haben bereits ihren ‚Frieden‘ mit einem Zustand des unaufhörlichen Krieges geschlossen. KEINE dieser aktivistischen Gruppen, großen Bündnissen, Einthemenkampf-‚Kampagnen‘, hat irgendein Interesse daran dem Klassenfeind eine unmittelbare Konsequenz für deren imperialen Abenteurertum zu zeigen und folglich müssen wir verstehen, dass SIE KEIN INTERESSE DARAN HABEN, DEN KOMMENDEN KRIEG ‚TATSÄCHLICH‘ ZU STOPPEN.

Während Covid-19(84) seinen Einsatz als ‚Ausnahmezustand‘, um uns zu Gehorsam zu zwingen, überdauert, wurde eine neue Grenze, die die lange-abgelaufene Legitimität unserer Herrscher und der Oligarchen, die sie repräsentieren unterstützt, aufgedeckt.

Alle können gegen ‚Russland‘ zusammensetehen, so hofft man, vielleicht selbst die Anarchist*innen. Und bis sich die ‚Menschenrechtsverletzungen‘ wie die Vergewaltigugnen, Folter und Verwüstung, wie sich auf die vom letzten, zwanzig Jahre währenden Krieg in Afghanistan, angerichteten Verbrechen beinahe euphemistisch bezogen wird, die rechtschaffene Empörung des liberalen Bewusstseins entflammen werden, wird es bereits zu spät sein.

Dieser verwesenden Ordnung, diesem Freiluftgefängnis, das UK genannt wird, sind die Legitimationen für sich selbst ausgegangen – es glaubt an Nichts mehr und was bleibt ist bloß weltverschlingende Gier. Während gute Bürger Ausflüchte machen und durch ihre Newsfeeds scrollen, wird ein Abgrund neuer Schrecken, hervorgerufen von unserer eigenen Passivität sichtbar. WIR HABEN IM GEGENSATZ DAZU EINE IDEE VON FREIHEIT UND LEIDENSCHAFT, DIE IHRE LÄNGST GESCHRIEBENEN PLÄNE EINER VERGIFTETEN ERDE, EINES VON KAMPFDROHNEN VERDUNKELTEN HIMMELS UND EINES LEBENS ZU GNADEN VON FEIGLINGEN, DIE SICH ALS UNSERE HERREN AUFSPIELEN, UND DENEN WIR DURCH UNSERE EIGENE TATENLOSIGKEIT ERLAUBEN, IN IHREN BLUTBEFLECKTEN LABORATORIEN DER KONTROLLE VERSCHWENDET ZU WERDEN, ZUNICHTEMACHEN KANN

Lasst uns ihren Krieg zu ihnen nach Hause bringen: Mit Plakaten, Graffiti, Gegeninformation und all den rebellischen Techniken direkter Aktion! Mit einer gewandten, scharfen Analyse, die den Feind enttarnt, wo er sich vor unseren Augen als Strukturen und Personen versteckt, sowie in kleinen, informell organisierten Gruppen, die auf Affinität basieren, lasst uns die Todesmaschinerie von NATO/Russland bekämpfen!

GEGEN IHREN KRIEG, GEGEN IHREN FRIEDEN

INTERNATIONALE SOLIDARITÄT UND REBELLION!

Anarchist*innen


Übersetzung eines Flugblatts aus dem UK.