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[Paris] Der Feind steht hier

Unsere Feinde sind nicht die anderen Ausgebeuteten, sondern die Bosse und der Staat. Wir lehnen alle nationalistischen und Einheits-Front-Aufrufe ab, obwohl wir den Horror der russischen Invasion in der Ukraine sehen. Aber Putin wurde nicht am 24. Februar zu einem Diktator, weil ihn die westlichen Medien und Anführer*innen verdammten. Die Diktatur war schon immer da, Russland und sein Vasallenstaat Belarus waren schon immer Polizeistaaten. Es genügte, zuzusehen und nichts zu tun. Die brutale Repression aller Forderungen des Volkes, ermordete, gefolterte und eingesperrte Oppositionelle, …

Wir denken an unsere anarchistischen Gefährt*innen wie Ilya Romanov, der viele Jahre im Knast verbrachte oder den beiden jungen russischen Gefährten, die kürzlich zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt wurden, weil sie eine Wache der politischen Polizei gesprengt haben – in einem Videospiel! Wir denken auch an die Revolte von 2020 in Belarus, als die Bewohner*innen dieses Landes den Diktator Lukashenko stürzen wollten. Dutzende Menschen wurden von der Polizei ermordet, hunderte gefoltert, tausende eingesperrt, ohne dass sich in Europa irgendwer darum geschert hätte. Weil sie in den geostrategischen Machtspielchen die Oberhand behalten wollten, haben die westlichen Regierungen den russischen Polizeistaat zu keiner Zeit verurteilt, der stattdessen ein wichtiger ökonomischer Partner gewesen ist. Société Générale, Total, Engie, Renault, die Auchan Gruppe … auch mit französischem Geld hat Putins Diktatur floriert, es ist dieses Geld, mit dem die Armee finanziert wurde, die heute Zivilist*innen massakriert und droht, nukleare Katastrophen auszulösen.

Heute fahren unsere Gefährt*innen in Osteuropa fort zu kämpfen. Wie viele andere Zivilist*innen haben ukrainische Anarchist*innen die Waffen aufgenommen, um Widerstand gegen die russische Invasion zu leisten. Auf der anderen Seite der Front wenden sich russische und belarussische Anarchist*innen, ebenso wie zehntausende Menschen gegen den Imperialismus von Putin und seinem Unterhändler Lukashenko. Wir betrachten sie nicht als Opfer, sondern als revolutionäre Kämpfer*innen. Wie Mikhail Zhlobitsky.

Wir können uns nur auf ihre Seite stellen, indem wir den Staat und die Bosse hier bekämpfen.

Letzte Nacht haben wir einen BMW mit diplomatischem Kennzeichen und einen SUV Aston Martin in der Edmond About Straße des Pariser Distrikts Passy in Brand gesteckt.

Möge die Feindschaft gegen diese imperialistische Invasion eine Revolution überall auf der Welt auslösen!


Via Act for Freedom Now!

Gegen Krieg und militärische Mobilmachung – Vorläufige Notizen zur Invasion in der Ukraine

Der russische Staat versucht die Ukraine zu erobern. Derselbe russische Staat, der die Unterdrückung der belarusischen Freiheitsbewegung unterstützt hat und nur vor ein paar Wochen mit Panzern die Revolte in Kasachstan niedergeschlagen hat. Putin versucht seine autokratische Herrschaft auszudehnen und dabei jede rebellische oder widerständige Bewegung im Inneren und Äußeren zu zermalmen. Doch wenn nun alle westlichen Demokrat°innen in einem Chor die Verteidigung von Freiheit und Frieden besingen, ist dies eine orchestrierte Heuchelei: Dieselben Demokrat°innen, die mit ihren „Friedenseinsätzen“ aka. Angriffs-, Drohnen- und Bombenkriegen und Länderbesetzungen koloniale Macht- und Ausbeutungsverhältnisse durchsetzen, Diktatoren und Folterknechte mit Waffen versorgen und direkt oder indirekt Massaker an Flüchtlingen und Aufständischen verantworten, beschwören nun den Frieden. Den heiligen Frieden in Europa, der ohnehin nicht wie beschworen seit 70 Jahren existiert und der immer schon Krieg im globalen Süden bedeutete – durch Stellvertreterkriege, durch Waffenlieferungen, durch Grenzen und Kolonialismus. Wenn der Westen uneingeschränkt hinter der Ukraine steht, dann weil es sich um einen Verbündeten handelt. Beide Seiten dieses Krieges widern uns an: Anstatt uns auf einer Seite dieses Krieges zu positionieren, stellen wir uns gegen alle staatlichen Armeen und ihre Kriege – wir verabscheuen nicht nur ihre Massaker, sondern auch ihren Kadavergehorsam, ihren Nationalismus, den Kasernengestank, die Disziplin und Hierarchien. Wenn wir uns also gegen jede Form von Militarismus und Staat stellen, bedeutet das nicht, dass wir es für falsch halten zu den Waffen zu greifen. Wenn ukrainische Anarchist°*innen sich nun dafür entscheiden, sich mit der Waffe in der Hand zu verteidigen – sich und ihre Nächsten, nicht den ukrainischen Staat – dann sind wir solidarisch mit ihnen. Doch eine anarchistische Position gegen den Krieg – auch gegen einen imperialistischen Angriffskrieg – darf nicht dazu verkümmern, einen Staat und seine Demokratie zu verteidigen – oder ein Spielball derselben zu werden. Wir wählen nicht die Seite des geringeren Übels oder die der demokratischeren Machthaber*innen – denn dieselben Demokratien sind ebenso nur an der eigenen Erweiterung von Macht interessiert und bauen ebenso auf Repression und Imperialismus auf. Das Wesen jedes Staates ist der Krieg: Er besetzt das Territorium und erklärt sich zum einzigen legitimen Ausführenden von Gewalt – er verteidigt seine Grenzen und kontrolliert die Bevölkerung, die ihm zu dienen hat. In diesem Sinne sind unsere Gedanken und unsere Solidarität auch bei all denjenigen, die nun vor einer Zwangsrekrutierung fliehen, bei all denjenigen, die desertieren, die sich weigern auf den Feind zu schießen, weil er eine falsche Uniform trägt oder eine falsche Sprache spricht. Diese Solidarität, welche die konstruierten Grenzen des Nationalismus überwindet und letztlich zu Fraternisierung führt – kann revolutionär sein. Denn wenn Menschen im Territorium des russischen Staates gegen den Krieg auf die Straße gehen und Bewohner*innen der Ukraine vor der Zwangsrekrutierung fliehen, ist dies eine Dynamik, welche sich all des nationalistischen Drecks entledigt, den der Staat in unser Herz und Hirn zu pflanzen versucht und dessen Folge nur Herdenmentalität, Führungs- und Männlichkeitskult, Märtyrertum, Massaker, Massengräber und Genozide sind. Dieser Nationalismus führt dazu, Menschen in Kanonenfutter und zu eliminierende Feinde einzuteilen – er führt dazu, dass wir nicht mehr Individuen sehen, sondern nur noch Armeen, Uniformen, Nationen, Ethnien, Gläubige – Verbündete oder Feinde. Wenn Menschen jedoch mit oder ohne Waffen aus der staatlichen Kriegslogik desertieren, wenn Individuen mit oder ohne Waffen sich gegen jegliche staatliche Besatzung wehren, wenn Menschen Flüchtlingen und Deserteuren helfen und diese unterstützen, wenn Individuen sich über Grenzen und Kriegslinien hinweg fraternisieren – kann dem Blutbad des Staates etwas entgegen gestellt werden. Wenn der Staat, seine Generäle und Politiker*innen nur die Sprache der Unterdrückung kennen, kennen die Unterdrückten die Sprache der Empathie und Solidarität. Am Ende des Krieges sind es immer die Reichen und Mächtigen, die diesen wollten, da sie die einzigen sind, die durch Macht und Geld profitieren – diejenigen, die massakriert werden, sind immer die Armen und egal unter welchem Regime ist für sie immer die Rolle von Versklavten, Ausgebeuteten und Ausgeschlossenen vorgesehen. Die ukrainischen Bonzen waren die ersten, welche in Privatjets das Land verlassen haben.

Während der Westen Waffen an die ukrainische Armee liefert, ist ebenso die Propaganda- und Aufrüstungsmaschinerie an der hiesigen Heimatfront im vollen Gange: Die Bundeswehr muss aufgerüstet werden – die Bevölkerung muss gegen Russland mobil gemacht werden. Während ein paar hundert Kilometer entfernt die Bomben explodieren, herrscht hier der militaristische „Frieden“: Neue Waffen, neue Ausrüstung, neue Soldaten sollen gekauft, produziert und ausgebildet werden. Die Bevölkerung ist nach dem Corona-Ausnahmezustand erneut in Angst und Schrecken versetzt und es ist klar, wem man zu folgen hat und wer einem Schutz bietet: Der bis an die Zähne bewaffnete Vater Staat.

Und genauso werden wir bereits in den ersten Kriegstagen mit einer „kulturellen“ Mobilmachung konfrontiert. Wir werden daran erinnert, dass die Ukraine uns nicht nur kilometermäßig sondern auch kulturell nahe sei. Sofort weiß die linksliberale bis -radikale Kulturfraktion wie auch sie den Krieg gegen die Expansion des russischen Feindes zuhause unterstützen kann. Jener subkulturelle Spielraum in Lebensstilfragen – den die Demokratie so generös bietet und der in den letzten zwei Jahren so massiv eingeschränkt oder in die digitale Sphäre verbannt worden ist – dieser Spielraum wird heraufbeschworen um ein Gefühl der Zusammengehörigkeit mit dem Verbündeten und der Trennung mit dem Feind aus den Herzen der Bevölkerung herauszulocken und einzuzementieren. Denn ohne die kulturelle Unterstützung der linksliberalen Bildungsschicht lässt sich die weitere materielle Militarisierung des Westens, die sich bereits zu Beginn des Krieges ankündigt, nicht so einfach umsetzen.

Diese militaristische und kulturelle Kriegspropaganda kann und muss gestört und sabotiert werden. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir voraussichtlich mit einer Kriegsrhetorik und Propaganda konfrontiert sein, welche mit allen Mitteln darauf abzielt, dass die Bevölkerung stramm hinter dem westlichen Kriegsgeschehen steht: „Wir als Demokraten unterstützen die Ukraine mit allen Mitteln, denn diese verteidigt sich gegen die böse russische Diktatur.“ – Dies wird der Tenor sein: Doch der NATO geht es nicht um ein Mehr oder Weniger an Freiheiten der ukrainischen Bevölkerung, sondern um geopolitische Verteidigungslinien, Märkte und Einflussräume und für diese wird sie bereit sein Milliarden an Euros und Patronen in Bewegung zu bringen.

Dem Kriegsgeschehen zwischen zwei Staaten wollen wir unseren Antimilitarimus entgegen setzen: Eine Antikriegsgbewegung, die sich nicht auf die Solidarität mit einer Nation oder einem Staat bezieht, sondern auf die Ablehnung jedes staatlichen Krieges. Egal in welchem Staatsgebiet wir leben, können wir die Propaganda, Logistik und Logik des Krieges stören, desertieren und sabotieren: Die Störung der nationalen und kontinentalen Mobilmachung, die Verachtung jeglicher Kader- und Rekrutenmentalität, das Angreifen der inneren Aufrüstung und Militarisierung, die Sabotage der militärischen Nachschublinien und Blockade der Rüstungsindustrie.

Währenddessen ist das Geschehen in der Ukraine für uns unübersichtlich: Während die Todesszahlen von Zivilist*innen in die Höhe schießen, hören wir Gerüchte, dass die Zivilbevölkerung bewaffnet werde. Sollte sich das chaotische Geschehen in Richtung eines Guerilla- oder Partisan*innenkrieges entwickeln, kann dies eventuell – keineswegs zwangsläufig – Möglichkeiten für Revolutionär*innen eröffnen. So spekulieren Anarchist*innen, die sich auf dem Territorium des russischen Staates befinden, dass ein Scheitern des Angriffskrieges in Erhebungen und Aufständen in Russland enden könnte.

Angesichts des andauernden Blutvergießens sind wir uns jedoch bewusst, dass Krieg und Militarisierung meist nur noch mehr Krieg und Militarisierung hervorbringen und deren Leid und Elend Möglichkeiten der sozialen Befreiung überschatten… in diesem Sinne sind wir mit den Gedanken bei den Menschen vor Ort, die eigene Wege erkunden ohne sich den Befehlen und Ideologien eines Staates zu beugen.

27. Februar 2022


Entnommen aus In der Tat Nr. 14, Frühling 2022. Bestellbar unter indertat [äät] riseup.net.

Krieg beginnt hier: Legen wir seine Infrastruktur lahm, wo wir nur können

Es fällt schwer, die aktuelle Lage in der Ukraine aus politischer Sicht zu beurteilen. Ist das Ganze bloß der altbekannte Schwanzvergleich, irgendwelcher größenwahnsinniger und kriegslustiger Militärs und Politiker oder wird es tatsächlich zum Krieg kommen? Dieser Text lässt solche Fragen außen vor und widmet sich stattdessen jenen Fragen, die aus unserer Sicht sehr viel mehr Sinn ergeben: Wie lässt sich ein militärischer Konflikt, ein Krieg, ein potenzieller NATO-Krieg sabotieren? Es entspricht der Natur der Sache, dass dieser Text höchstens ein paar Anregungen zu geben vermag und wir wollen auch alles andere, als fertige Lösungen präsentieren, sondern schlicht ein paar Ideen in den Raum stellen.

Wir veröffentlichen diesen Text im Internet, weil wir diese Gedanken mit möglichst vielen Gleichgesinnten teilen wollen, mit denen es uns unmöglich wäre, persönlich in Kontakt zu treten und diese Fragen zu diskutieren. Wir denken aber, dass jede (strategische) Vertiefung dieser Debatte vor allem deshalb nicht im Internet stattfinden sollte, weil dies bloß der Repression nützt, aber kaum einen Mehrwert für jene haben dürfte, die ebenfalls entschlossen sind, ihre kreative Energie dazu zu nutzen, einige der hier aufgeworfenen Gedanken weiter zu verfolgen.

Manch einer werden die hier präsentierten Informationen auch kaum neu sein. Letztlich ist das meiste klar und altbekannt. Wir denken dennoch, dass es sich lohnt, sich einiger Details der militärischen Logistik wieder zu erinnern, die in den Debatten um weit entfernte Kriege vielleicht ein wenig in den Hintergrund gerückt sind.

Ach ja: Und nur um eines vorwegzunehmen: Die Infrastruktur des Krieges anzugreifen bedeutet keineswegs eine Seite, in diesem Falle die von Russland, zu wählen. Wer nicht vollständig verblödet ist, weiß, dass Krieg immer die Bevölkerung trifft und so gut wie niemals die Herrschenden, die sie vom Zaun brechen. Als Antimilitarist*innen sind wir gegen jeden Krieg und alle Akteure, die ihn vom Zaun brechen wollen und als Antiautoritäre streben wir nach nichts weniger als der vollständigen Zerstörung aller Staaten!

Vor einigen Monaten haben wir mit einigem Interesse den Text „Fragmente für einen aufständischen Kampf gegen den Militarismus und die Welt, die ihn benötigt“ in Zündlumpen #083 (https://ia803402.us.archive.org/4/items/awb_nr083_web/awb_nr083_web.pdf, S. 30) gelesen. Unter der Überschrift „(ii) Die Infrastruktur des Krieges“ werden darin einige altbekannte Punkte aufgeworfen, etwa dass das einrückende Militrä sich Straßen, Schienen, Brücken, usw. bedient, ebenso wie Kartographieungen des Geländes und (auch zivile) Kommunikationsinfrastruktur dem Militär eine große Hilfe sind. Was dieser Punkt unserer Auffassung nach ein wenig vernachlässigt ist die Logistik der Nachschublinien. Zwar wird zuvor eifrig die Sabotage von Rüstungsproduktion diskutiert, allerdings bleibt der wohl wichtigste Rohstoff des Krieges mehr oder minder außen vor: Erdöl bzw. Energie im Allgemeinen. Gerade zu Beginn eines Krieges ist der zur Truppenverschiebung nötige Energiebedarf gigantisch, aber im Grund muss während des gesamten Krieges Treibstoff von irgendwelchen Vorratsstätten und/oder Rafinerien bis an die Front, wo er gebraucht wird, um die Motoren des Kriegsgeräts zu befeuern, transportiert werden. Und gerade wenn ein Krieg nicht unmittelbar im eigenen Territorium stattfindet, die Logistik der Energieversorgung der Truppen jedoch durch dieses Territorium verläuft, könnte es sich lohnen mit dieser Infrastruktur näher zu beschäftigen.

Wo derzeit sowohl Medienberichten, als auch diverser Beobachtungen aus der Bevölkerung zufolge, Truppen überall in Europa in Bereitschaft versetzt werden und Kriegsgerät mehr oder weniger fleißig bereits an strategisch günstige Standorte verschoben wird, ist natürlich auch damit zu rechnen, dass bereits der Transport von Erdölreserven in die jeweiligen Regionen in vollem Gange ist. Es erscheint uns daher keinen Grund zu geben, auf einen möglichen Ausbruch des Krieges zu warten, sondern alle im folgenden angestellten Überlegungen könnten bereits jetzt, im Vorfeld einer möglichen militärischen Auseinandersetzung einen großen Effekt verzeichnen. Und natürlich lässt sich just in diesem Moment auch die Verlegung von Kriegsgerät auf die ein oder andere Weise bereits im Voraus sabotieren.

NATO-Pipelinesystem

Die NATO betreibt zum Zwecke der Versorgung ihrer Truppen innerhalb einiger europäischer Bündnisländer ein aus 10 Pipelinenetzen bestehendes Pipelinesystem. Dieses verbindet im Grunde militärisch genutzte/nutzbare Häfen mit diversen (teilweise geheimen, teilweise zivilen) Öllagerstädten (Tanklagern) in ganz Europa, sowie mit Umschlagbahnhöfen, (zivilen und militärischen) Flughäfen und bestimmten Truppenstandorten. In Deutschland sind dabei vor allem zwei dieser Pipelinenetze von Bedeutung: Das Central Europe Pipeline System (CEPS), das sich durch Teile Belgiens, Frankreichs, Deutschlands, den Niederlanden und Luxemburg erstreckt und auf einer Streckenlänge von 5300 Kilometern 29 NATO-Depots, sechs nicht-Militärische Depots, militärische und zivile Flughäfen, Rafinerien und Seehäfen im Nordseeraum miteinander verbindet und das North European Pipeline System (NEPS), das im Grunde Frederikshavn in Dänemark mit der deutschen Grenze verbindet.

Mitte der 80er Jahre verübten übrigens zahlreiche Gruppen der RZ, RAF und weitere Sprengstoffanschläge auf vorwiegend Pumpstationen des CEPS.

Das CEPS wird vor allem auch zivil genutzt, im Falle einer Militäroperation sind jedoch die dafür erforderlichen Kapazitäten dem Militär zugesichert. Dank diverser ziviler Akteur*innen ergeben sich jedoch zum Teil bessere Einblicke in die Infrastruktur. Stand 2018 sind auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland noch folgende Einrichtungen des CEPS in Betrieb:

  • 14 Tanklager
  • 22 Hochdruckpumpen
  • 1765 Kilometer unterirdische Leitungen, deren Verlauf anhand der typischen oberirdischen Vermessungsspunkte recherchierbar/abschätzbar ist, sowie daugehörige Pumpstationen und Schieberschächte
  • 11 Tankkraftwagen-Befüllanlagen
  • 2 Eisenbahnkesselwagen-Befüllanlagen

Schienennetze

Einige Tanklager sind nicht durch Pipelines oder zumindest zusätzlich auch über den Schienenweg erreichbar. Generell bieten die europäischen Schinennetze den Militärkräften der Nato eine gute Infrastruktur um schnell und effizient große Mengen an Treibstoff und/oder Kriegsgerät zu verschieben. Das Ganze lässt sich jedoch auch entsprechend leicht lahmlegen. Egal ob durch Blockaden der Gleise, kleine unauffällig und nur vorrübergehende Sabotagen, wie etwa kürzlich in Kanada umgesetzt und vorgeschlagen wurde, oder indem Schienen gewaltsam zerstört, Stromversorgung (allerdings gibt es auch Diesellokomotiven) unterbrochen und wichtige Signalinfrastruktur zerstört wird.

Gleisanlagen sind eigentlich grundsätzlich auf sämtlichem verfügbaren Kartenmaterial eingezeichnet. Von besonderem Interesse sind in diesem Fall möglicherweise nicht nur die stark frequentierten Hauptstrecken, sondern vor allem auch jene Strecken, die Tanklager ansteuern, sowie jene, die die Grenzen des Landes in Richtung Ukraine passieren, aber auch die Verbindungsstrecken zu Häfen und/oder Tankkraftwagen-Befüllanlagen, wo der Transport von den Schienen auf die Straßen gebracht werden kann.

Weitere Anregungen liefert hier möglicherweise die Broschüre TRAINSTOPPING.

Straßen & Häfen

Natürlich lassen sich auch Straßen und Häfen blockieren. Hier wäre es jedoch möglicherweise von Vorteil zuvor sehr konkret herauszufinden, wann und wo damit auch entsprechende militärische Nachschublieferungen blockiert werden, weil derartige Blockaden in der Regel nicht von langer Dauer sind. Für jene, die lieber zivilen Ungehorsam leisten, anstatt im Schutz der Dunkelheit anzugreifen, wäre das jedoch möglicherweise ein interessanterer Ansatzpunkt.

 

Der mögliche Krieg in der Ukraine, er beginnt hier und jetzt. Lasst ihn uns gemeinsam hier und jetzt stoppen!


Dieser Beitrag wurde von de.indymedia.org übernommen.

[Bremen] Gegen die Grenzen Europas! Bundeswehr Fahrzeuge sind (immer noch) zum Brennen da!

Wir bekennen uns zum Antimilitarismus!

Wir bekennen uns zu einer Welt, die keine Grenzen braucht!

Wir bekennen uns zum Desertieren!

 

Wir bekennen uns zu Widerworten!

Wir bekennen uns zum Antirassismus!

Wir bekennen uns zu einer revolutionären Perspektive!

 

Wir bekennen uns zu revolutionärer Gewalt!

Wir bekennen uns zu Gewalt gegen die grauenhafte und brutale Gewalt der Verhältnisse!

Wir bekennen uns zum Kampf gegen den Krieg!


Manchmal scheint es fast so als ob linksradikale Parolen überholt sind. Manchmal scheint die Idee einer Welt ohne Krieg veraltet. Krieg als realistische Option, die schulterzuckend hingenommen wird. Manchmal scheint es, als hätten uns all die „alternativlosen“ Kriegseinsätze stumpf gemacht. Manchmal. Angespornt durch den Angriff auf den Rüstungskonzern OHB im November in Bremen haben wir uns vorgenommen, den Krieg hier zu bekämpfen. Deswegen haben wir in den frühen Morgenstunden des 7.12 einen Bundeswehrfuhrpark in der Bremer Neustadt – auf dem Gelände der Kriegsprofiteure von MAN – mit Feuer angegriffen.

Ganz nach der alten Parole: Was in Deutschland brennt, kann anderswo keinen Schaden anrichten.

20 Jahre Afghanistan haben uns nicht nur sehr banal, sondern auch sehr brutal gezeigt: Krieg ist scheiße, Krieg bringt nichts außer Leid, Zerstörung und Tod für Viele, und fette Profite für Wenige. 20 Jahren Krieg in Afghanistan, in denen unzählige Zivilist*innen ums Leben gekommen sind. Hinzu kommen all die Toten, die auf der Flucht vor dem mörderischen Krieg auf dem Weg in das vermeintliche sichere Europa ums Leben gekommen sind. Ertrunken im Mittelmeer. Erfroren an den nordöstlichen Grenzen Europas. Den Grenzen der Friedensnobelpreisträgerin Europa. Wir müssen kotzen.

Es ist an Zynismus kaum zu übertreffen, wenn sich Europa und ganz vorne mit dabei Deutschland nicht vom belarussischen Machthaber Lukaschenko mit menschlichem Leid erpressen lassen will. Menschliches Leid, dass von euren Waffen und eurem Krieg für Profite verursacht wurde. Nein, wir sind sicher keine Freund*innen Lukaschenkos, keine Freund*innen Erdogans oder Putins. Aber es lässt sich leicht mit dem Finger auf Despoten zeigen, wenn das durch eure Kriege verursachte Leid so komfortabel weit entfernt stattfindet. Und schaffen es dann doch Menschen vor Krieg und Perspektivlosigkeit zu fliehen, droht ihnen Isolation, Stigmatisierung, Repression. Ganz so, als wollten Deutschland und Europa das verursachte Elend lieber nicht so gerne vor der Nase haben. Wen wundert es da noch, wenn er*sie gleich wieder in den Flieger gezwungen wird, um abgeschoben zu werden in ein Land, das schon zu Großteilen von den Taliban regiert wird. Ach ja, stimmt, sicheres Herkunftsland. Wir müssen kotzen.

Jede Bahnfahrt wird dank der Freifahrten für Soldat*innen zur Camouflage-Party. Auch im Kampf gegen die Corona-Pandemie unterstützen die Uniformierten der Bundeswehr tatkräftig. Ob im Impfzentrum oder Pflegeheim. Flecktarn und Befehl und Gehorsam sind aus dem öffentlichen Leben kaum mehr weg zu denken. Zivilmilitärische Zusammenarbeit? Wir müssen kotzen.

 

REST IN POWER ALEXIS GRIGOROPOULOS

FÜR EIN BESSERES MORGEN