Bisher können öffentliche Überwachungskameras nur sehen, aber nichts hören, weil das Aufzeichnen privater Gespräche (noch) verboten ist. Das passt den Sicherheitsfanatikern einer smarten Kontrollwelt natürlich nicht, und selbstverständlich gibt es bereits ein Start-Up, das eine Lösung parat hat. Das in der französischen Stadt Orléan ansässige Start-Ups Sensivic hat ein System mit „intelligenten“ Lauschern entwickelt. Die Idee: Die Kamera erkennt „unnormale“ Geräusche, wie einen Schrei, einen Schuss, das Splittern von Glas, sonstige Geräusche von Sachbeschädigungen oder Unfällen etc. Daraufhin sendet sie einen Alarm an den Hilfsbullen, der in der Überwachungszentrale hockt, und dreht sich automatisch in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Um das zu können, hört die Kamera permanent zu und erstellt eine „Geräuschlandschaft“ für ihren Standort. Daraus entwickelt sie ein Voraussagemodell, welche Geräusche zu welcher Uhrzeit als „normal“ gelten, und welche sich so sehr von diesem Modell unterscheiden, dass die Kamera sie als „unnormal“ einstuft. Das System soll auf ein bereits existierendes Netz an öffentlichen Überwachungskameras installiert und montiert werden können. Bereits 25 Orte insbesondere im Süden Frankreichs hat Sensivic mit seinen Spionen ausgestattet, auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln mehrerer Städte, etwa Marseille und Rouen, gibt es lauschende Detektoren für „unsoziales Verhalten“.
In Deutschland ist die Überwachung des öffentlichen Raums bisher noch nicht so ausgebaut wie in Frankreich. Diverse „Smart-City“-Projekte in unterschiedlichen Städten zeigen allerdings auch in Deutschland die Entwicklung in Richtung einer smarten und transparenten Totalüberwachung.
Wer mehr zum Thema „Smartifizierung“ lesen will, dem sei die beim Maschinenstürmer Distro erhältliche Broschüre „Smart City. Von Paris bis München: Beiträge zur Zerstörung der urbanen Tech-Dystopie“ und das Buch „Die Smartifizierung der Macht“ von Edition Irreversibel ans Herz gelegt.