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[Berlin] DIES IST MEHR ALS NUR EINE ANSCHLAGSERKLÄRUNG

DIES IST MEHR ALS NUR EINE ANSCHLAGSERKLÄRUNG

Heute Morgen, am Vorabend des Produktionsstartes von Tesla in Grünheide, haben wir den Pendelverkehr der RE1 nach Falkensee durch ein Feuer in Sichtweite der S-Bahn Wuhlheide sabotiert. Laut DB kam es durch den Brand in zwei Kabelschächten zu Störungen des Flughafen-Express, der RB 2 und weiteren Verbindungen. Ziel unserer Sabotage sind die 3000 Pendler:innen gewesen, die in der Gigafactory arbeiten. Die Vorbereitung des Betriebsbeginns am 22.3.2020 und die publikumswirksamen Kundenübergabe von Teslafahrzeugen haben wir damit versucht zu beeinträchtigen. Das ist unser Beitrag zum Wasser- und Klimaschutz.

Heute, am 25ten Tag des Krieges gegen die Ukraine, haben wir den Transport von Tanklastzügen mit russischem Öl kurz unterbrochen. Ziel unserer Aktion sind dutzende Züge mit russischem Öl und Kohle Richtung Hauptstadt gewesen. Jeder Tanklastzug und seine Finanzierung verlängert den Krieg. Täglich überweist Deutschland bis zu einer Milliarde Euro nach Russland für den Energietransfer. Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz und für ein Ende des Krieges.

Heute an einem weiteren Tag der Zerstörung der Erde und des Regenwaldes in Mexiko-Yucatán und der Bedrohung dort lebender Menschen durch die Deutsche Bahn haben wir ein kleines Leuchtfeuer der Solidarität entzündet. Ziel der Sabotage ist ein wirtschaftlicher Schaden zum Nachteil des größten deutschen Staatskonzerns. Wir machen hierzulande mit unserer Aktion diese Menschen im Kampf gegen den „Zug des Todes“ sichtbar. Das ist unser Beitrag zur Unterstützung der Menschen, die sich gegen den „Tren Maya“ und Kolonialismus wehren um zu (über-)leben.

In diesem Sinne haben wir heute morgen als Klima- und Antikriegsaktivist:innen für den wirtschaftlichen Lockdown bei Tesla und DB- „Tren Maya“ die Bahnstrecke zwischen Karlshorst und Köpenick in der Nähe zur S-Bahnhaltestelle Wuhlheide sabotiert.

Anstatt Verantwortung zu übernehmen und unsere verschwenderische und konsumistische Lebensweise zu verändern, wird die Wirtschaft am Laufen gehalten. Für die Wirtschaft geht Deutschland als einer der größten Waffenexporteure auf der Erde über Leichen. Damit muss Schluss sein. Ebenso mit der Finanzierung des Regimes in Russland und anderen Diktaturen wie Katar. Globale Kriege und die Zerstörung des Klimas hängen mit unserer Lebensweise hierzulande zusammen. Dies ist auch ein globaler Krieg um fossile Energie.

Über die sabotierte Strecke kommen täglich mehrere Tausend Menschen aus der Ukraine in Berlin an. Es sind die gleichen Schienen auf denen täglich das russisches Öl in die Hauptstadt rollt. Mit dutzenden Tanklastzügen a 20-25 Wagons kommen die Gründe zur Flucht nach Berlin, denn mit dem Energietransfer finanziert Deutschland die Kriegskasse des russischen Regimes. Diese wirtschaftsliberale, profitorientierte Politik wird den Krieg nicht stoppen. Wird die Kohle, das Gas, das Öl aus Russland nicht sofort gekappt, verlängert Deutschland täglich den Krieg, das Sterben und die Gründe zur Flucht. Wir erklären uns solidarisch mit flüchtenden Menschen aus aller Welt: Es geht um die Menschen, nicht um Profite. Die kriegerische und umweltzerstörende Ökonomie kann nicht mehr durch Worte gestoppt werden. Eigenmächtig haben wir die Signal-, Kommunikations- und Starkstromkabel angezündet und den Lieferstopp der Tanklastzüge kurzfristig in die Hand genommen. Dazu haben wir zwei Kabelschächte geöffnet und die Platten entfernt. Der Feuerwehreinsatz kam zu spät, die Strecke konnte erfolgreich sabotiert werden. Eine Gefahr für Leib oder Leben konnten wir ausschließen.

Unsere Aktion ist auch eine Unterstützung und ein Beitrag zur Diskussion der Klimaaktivist:innen, die am 25.3. auf den „Fridays for Future“ Demos in vielen Städten zusammen kommen. Die Blockierung gut geschmierter Wirtschaftsabläufe ist existenziell für unser aller Zukunft. Wir werden unter Euch sein und mit Euch demonstrieren.

Der größte deutsche Staatskonzern, die „Deutsche Bahn“ bezahlt heute für den Zug des Todes „Tren Maya“ in Mexiko-Yucatán. Und Tesla bezahlt heute für sein Engagement und Wasserraub in Brandenburg. Es ist eine Welt in der wir alle leben.
Auf den Punkt bringt dies ein indigener Ureinwohner aus dem globalen Süden in einer Grußbotschaft an den globalen Norden: „Wir alle werden die Auswirkung der Zerstörung spüren – wie weit weg die Zerstörung auch ist. Wir haben ein gemeinsames Haus: Mutter Erde“. Unser „Haus“, die Erde, wird von unzähligen Konzernen wie Tesla und Deutsche Bahn niedergebrannt.

Die Deutsche Bahn beteiligt sich an einem mörderischen Projekt gegen die indigenen Ureinwohner:innen im Süden Mexikos. Mit dem Zugprojekt „Tren Maya“ wird die Zerstörung des Regenwaldes forciert und den Menschen ihre Lebensgrundlagen geraubt. Dagegen wehren sich die indigenen Ureinwohner:innen.

Tesla beteiligt sich am Ressourcenraub in aller Welt, zerstört vor Ort die Natur und raubt uns das Trinkwasser. Die Elektromobilität ist kein Ausweg aus der Zerstörung der Umwelt, sondern seine konsequente Fortsetzung. Dagegen wehren sich Menschen aus der Region und im ganzen Land.

EIN WORT AN DIE PENDLER:INNEN

Hunderte von Teslamitarbeiter:innen spuckt die Bahn allmorgendlich aus, die in Falkensee mit dem Shuttle in die Gigafactory transportiert werden. Täglich fahren 3 Züge pro Stunde mit über 2000 Plätzen, um den Pendelverkehr zu Tesla möglich zu machen. Die Sabotage des Pendelverkehrs nach Falkensee stört den pünktlichen Arbeitsbeginn der derzeit 3000 Beschäftigen bei Tesla. Jeder Manager, jede:r Arbeiter:in und jede:r Angestellte, der:die heute zu spät oder gar nicht zur Arbeit kommt, ist ein Sandkorn im Getriebe von Teslas Produktion. Ein Sandkorn das vielleicht sogar den Ablauf zur Vorbereitung von Teslas Betriebsbeginn stört und Musks Selbstdarstellung verhagelt.

Wenn Sie als Pendler:innen heute nicht oder unpünktlich in die Hauptstadt kamen, dann war auch das unsere Absicht. Nehmen Sie es nicht persönlich. Uns ging es um einen wirtschaftliche Schaden.
Wenn Angestellte, Dienstleister:innen und Arbeiter:innen nicht ihre Arbeit verrichten, weil sie nicht zur Arbeit erscheinen können, dann geraten ökonomischen Abläufe ins Stocken. Das kostet der Wirtschaft Geld.

Sagen Sie Ihren Chefs, Ihren Abteilungsleitern, Ihren Lehrer:innen und Professor:innen, dass Sie später kommen oder gar nicht, weil die Strecke wegen der Gigafactory Tesla, wegen des regionalen Wasserraubs durch Tesla, wegen der Wirtschaftspolitik Brandenburgs, wegen der Zerstörung des Klimas und der Energiepolitik der Regierung, wegen des Zusammenhangs mit dem Krieg des russischen Regimes und dem mörderischen Engagement der Deutschen Bahn in Mexico, sabotiert wurde. Durch das Feuer wurden neben dem Flughafen-Express auch andere Verbindungen zu dem Fluchhafen BER getroffen und gestört.Es gibt wenig bis gar keine Gründe zu fliegen und das Klima auf Kosten aller Lebewesen weiterhin zu zerstören.

Bevor wir auf beide Konzerne näher eingehen:

EIN WORT AN DIE BEVÖLKERUNG, BÜRGERINITIATIVEN UND ÖKOAKTIVIST:INNEN

Ja, Sie haben das Recht, sich zu wehren. Nein, Sie müssen auf keine Anhörung Rücksicht nehmen. Auf keine Genehmigung. Auf kein Gerichtsurteil. Mit der Erteilung der Genehmigung für Tesla muss und wird der Widerstand nicht enden. Im Gegenteil: Wenn die Welt in eine Mülldeponie verwandelt wird, in der es nur noch brennt, austrocknet, überschwemmt, in der immer mehr wertvolle Lebensformen verschwinden – dann müssen wir sogar Gesetze übertreten und militant handeln.
Statt wieder und wieder wählen zu gehen – weil jede Wahl angeblich die wirklich wichtige Wahl ist. Statt wieder und wieder das Maul zu halten.
Statt uns untereinander wegen belangloser Kleinigkeiten zu streiten.
Statt zu den Nazis von der AfD zu gehen, die ihren völkischen Pesthauch verbreitet.

Wir sehen, dass dieser ganze „grüne“ Fortschritt, der uns jetzt von der neuen Regierung verkauft wird, immer neue Zerstörung hervorbringt. Unter der Losung vom „Fortschritt“ wird der Planet ausgeplündert, solange noch Geld heraus zu pressen ist.
Das, was hier in Grünheide geschieht, geschieht in vielen Ländern außerhalb Europas schon seit vielen Jahrzehnten in grausamerer Weise. So fliehen Menschen berechtigterweise hierher. Die reichen Länder sind die historischen und gegenwärtigen Verursacher von Kriegen, Hungersnöten und Umweltkatastrophen in anderen Regionen.

Wir stellen uns an die Seite der Kämpfe gegen Tesla in Brandenburg/Berlin. Wir empfehlen Bürgerinitiativen und Verbänden, den Druck durch Polizei, Presse und Politiker und deren Rufe nach Distanzierung von unserer Aktion an sich abperlen zu lassen. Wenn Sie bei unserem Anschlag nicht beteiligt waren, gibt es auch keinen vernünftigen Grund, sich von diesem zu distanzieren. Das unsere Aktion nicht das Mittel örtlicher, namentlich bekannter Bürgerinitiativen oder Gruppen wie „Fridays for future“ sein kann, ist logisch. Eine Distanzierung in „Böse und Gut“ spaltet den Widerstand gegen Tesla. Wer uns das Wasser klaut, unser Land raubt, unsere Umwelt zerstört, ist unser Gegner.

Wir respektieren die Initiative aller Gegner:innen von Tesla und distanzieren uns auch nicht von Euch. Bitte macht weiter.

WARUM TESLA?

• Ein „Weiter so“, nun im neuen ökoliberalen Ampel-Gewand, wird scheitern. Unsere Sabotage richtet sich gegen das „Weiter so“ einer Politik, welche liebdienend und arschkriechend die Interessen von Tesla vertritt. Die Politik, die Verwaltungen, einzelne Gerichte und einige Medien dienen und dienten immer schon den Interessen der Wirtschaft. Das „Weiter so“ unökologischer, teurer, ressourcenzerstörender E-Mobilität wollen wir stoppen.

• Man erzählte uns: Corona lässt eine öffentliche Anhörung der Einwände gegen den Bau der Fabrik nicht zu. Darum richtete das sogenannte Landesamt für Umwelt ein Online-Forum ein, um den Protest stumm zu schalten. Die Wut der Bevölkerung und Bürgerinitiativen gegen Tesla wurde willentlich kanalisiert, vereinzelt und sollte digital mundtot gemacht werden. Gleichzeitig bekam der „Guru“ Musk im letzten Jahr eine Sondergenehmigung für 9000 Menschen, damit er vor 4000 Jüngern mehr, als die Coronaregeln erlaubten, seinen patriarchalen Wahn und seine perverse Show des Kommerzes ausleben konnte. Die Anhörung musste auf Betreiben der Umweltverbände wiederholt werden. Das kann als kleiner Erfolg verbucht werden. Mehr aber auch nicht, denn das Ergebnis stand so oder so fest.

• Obwohl gar nicht entscheidungsbefugt, verkündete der brandenburgische Wirtschaftsminister Steinbach, dass aus den Einwendungen kein Riesenproblem entstehen wird. Er irrt. Der Widerstand gegen Wasserraub und Klimazerstörung steht erst am Anfang. Wir reden hier nur für den Produktionsstart, nicht von den kommenden Ausbaustufen. Nun klagten erstmals Umweltverbände wie die Grüne Liga und der Nabu. Die Bewilligung für eine zusätzliche Wasserentnahme sei „rechtswidrig“. Eine politische Entscheidung war von den Gerichten nicht zu erwarten gewesen. Diese muss durch Klimaschützer:innen, Anwohner:innen und Unterstützer:innen langfristig durchgesetzt werden.

• Man erzählte uns: Das Genehmigungsverfahren des Geländes sei noch nicht abgeschlossen. Im Zweifelsfall müsse Musk den Quadratkilometer großen Industriepark wieder abbauen. Wer glaubte denn so etwas? Die ganze Region wusste, die Genehmigung war beschlossene Sache. Das Wirtschaftsministerium in Brandenburg mit seinen Hinterzimmergesprächen war federführend im Ausverkauf des Landes, des Wassers, der Natur. Und auch der sogenannte Umweltminister Vogel von den Grünen setzte dem Wasserraub keine Grenzen. Für ihn ist das lediglich eine „Gespensterdiskussion“. Ministerpräsident Woidke (SPD) faselte nach der Erteilung der Genehmigung von „klimaneutraler Produktion“ und einem „großen Schritt für die Zukunft“. Ein interessanter Gedanke, wenn die Welt bereits am Abgrund steht. Morgen sind wir einen Schritt weiter.

• Musk, der reichste Mann der Welt etabliert einen Turbokapitalismus in Deutschland, der für die Wirtschaft wie ein Treibstoff wirkt. Der mächtige VW-Konzern mit über 650.000 Beschäftigten weltweit will z. B. die eigene Konzernstruktur „modernisieren“ und hat ihn als Vorbild. VW-Konzernchef Diess ist fasziniert von der Brutalität und Rücksichtslosigkeit, mit der Tesla neue Maßstäbe setzt und „unsere Industrie revolutioniert“. In einer internen VW-Managerversammlung, der „Leadership Summit“, schaltete Diess sogar den konkurrierenden Teslagott live zur Sitzung dazu. Die 200 Top-Manager (meist Männer mit einem siebenstelligen Jahresgehalt) sollten auf den neuen Stil eingeschworen werden, der auf nichts mehr Rücksicht nehmen soll. Gewerkschaften und gute Arbeitsbedingungen sind für Tesla nur störend im turbokapitalistischen System. Deshalb gibt es jetzt einen „gelben“ Betriebsrat. Schon die Orientierung der deutschen Wirtschaftswelt an diesem neuen Stil ist Grund genug das Schlachtschiff Tesla zu sabotieren. Wohin diese Orientierung führen kann, sehen wir in der chinesischen Provinz Xinjlang. Die chinesische KP versklavt systematisch die Bevölkerungsgruppe der Uiguren, um diese in Zwangs- und Umerziehungslagern wirtschaftlich auszubeuten. Tesla sind die Menschenrechte egal. In der Provinzhauptstadt Urumpi hat Tesla erst kürzlich einen Showroom eröffnet.

• Wir reklamieren für uns das Recht auf Widerstand. Wir werden gezwungen, zu funktionieren, sprich planbares Rädchen im Getriebe, auf Arbeit, in der Firma, im Job zu sein. Wir arbeiten uns kaputt und bekommen meist wenig Geld und noch weniger Rente. Das Gebaren des Teslakonzerns beeindruckt uns nicht. Auch die Titanic schien unsinkbar. Zusammen mit vielen anderen Kräften regional und überregional können wir der Eisberg werden.

• Denn mit der Teslafabrik ist ein neuer Tabubruch etabliert worden, den wir nicht hinnehmen. Die Bürgeranhörungen waren eine Farce. Der Bau ohne Genehmigung macht die Menschen bis heute fassungslos. Die Hinterzimmergespräche der Politik und Verwaltung und das Aushebeln von lange erkämpften und ohnehin kaum wirkungsvollen demokratischen Mindeststandards macht wütend. Wenn das Trinkwasser für uns in der Region knapp wird, sich Tesla daran aber frei bedienen darf, dann ist es an der Zeit, Politik, Verwaltung, Tesla und Zulieferbetriebe aktiv und schmerzhaft zu stoppen.

Die Respektlosigkeit gegenüber den Menschen, gegenüber der Region und der Natur ist der Brandbeschleuniger einer sozialen Revolution. Die direkte Aktion ist eine offensive Notwehr gegen den Fortschritt der Zerstörung. Der Wasserraub und vieles mehr rechtfertigt den militanten Widerstand.

Die Blockierung gut geschmierter Wirtschaftsabläufe ist existenziell für unser aller Zukunft. Tesla fährt jetzt den Betrieb hoch. Fahren wir ihn wieder runter. Jeder Tag zählt, jede Stunde erfolgreicher Sabotage eines Konzernes zählt. Für revolutionäre Wasserschutzinitiativen. Was wir können, können alle tun!

WARUM DEUTSCHE BAHN – TREN MAYA ?

• Die DB Consulting & Engineering ist weder ökologisch noch gut für das Klima . Ohne „Greenwashing“ kommt auch der 100%ige Staatskonzern nicht mehr aus. Dabei wird z.B. ein Viertel des gesamtdeutschen Bahnstroms aus dem Kohlekraftwerk Datteln IV geliefert. Trotz Kohleausstieg und ohne gerichtliche Genehmigung des Kraftwerkes verpflichtete sich die DB zur Abnahme riesiger Strommengen, weswegen Datteln IV überhaupt erst gebaut wurde. Befeuert mit Kohle aus Kolumbien beispielsweise, die unter schrecklichen Arbeitsbedingungen und gigantischer Umweltzerstörung abgebaut wird. Die Ermordung von Aktivist:innen und Vertreibung von Bewohner:innen sind der Bahn egal, Hauptsache hier nehmen die Menschen der Bahn das grüne Image ab.

• Die Bahn ist und war eine staatliche Infrastruktur, die eine lange Tradition hat. Im NS sei an den Transport von Millionen, meist jüdischen Menschen, in die Vernichtungslager erinnert. Ohne diese Infrastruktur wäre der NS nicht zu dem systematischen und industrialisierten Massenmord in der Lage gewesen. In allen Kriegen transportierte die Bahn Soldaten an die Front – zum Morden und als Kanonenfutter. Die Bahn ist bis heute logistisch für das Militär unersetzlich. Und sie transportiert russisches Öl und Kohle nach Berlin und stützt damit die Klimazerstörung und den Krieg gegen die Menschen in der Ukraine. Der aktuellen sogenannten „humanitären Schienenbrücke“ der Staatsbahn stehen die täglichen Öllieferungen auf Schienenweg diametral entgegen. Die Lieferung und Finanzierung machen den deutschen Staat zu einem Waffenbruder von Putin.

• Vor Jahren transportierte die Bahn mit einem riesigen Polizeiaufgebot Atommüll durch die Republik, gegen den Willen der Bevölkerung. Diese ging in Gorleben und in der Republik regelmäßig gegen die Atomtransporte vor.
Jahrzehntelanger breiter Widerstand, von Blockaden, Besetzungen, bis hin zu militanten und gewaltfreien Aktionen gegen die Atompolitik zwang die Politik letztlich in diesem Land zum Ausstieg. Doch auf EU-Ebene wird diese Atompolitik nun für nachhaltig erklärt, die Grünen tragen diesen Kurs mit. Beschossene Atomreaktoren, wie derzeit in der Ukraine, oder Putins Scharfstellung der Atomwaffen fordern uns auf, Atomenergie international zu ächten.

• In der jüngsten Zeit machte die Deutsche Bahn mit dem Innenministerium am Berliner Südkreuz einen Modellversuch mit Gesichtserkennungssoftware zur Kontrolle der Bevölkerung. Digitales Einchecken, bargeldloses personengebundenes Online bezahlen und der personifizierte QR-Code in den Tickets sind als technologischer Angriff zu begreifen. Die Pandemie wird und wurde dazu benutzt Überwachungen und (Selbst-)Kontrollen durchzusetzen. Die Bahn als größter Staatskonzern vollführt den technologischen Angriff gegen ihre Kundschaft nicht nur, er nimmt auch eine Vorreiterrolle ein.

• In dieses zerstörerische Wirken reiht sich auch das Projekt in Mexiko ein: In Yucatán beteiligt sich die DB Consulting & Engineering an der Entwicklung des Projektes „Tren Maya“. Zusammen mit den spanischen Konzernen Renfe und Ineco kassieren die drei Firmen zusammen 13,5 Millionen Euro als Schattenbetreiber des mexikanischen Nationalen Fonds für Tourismusentwicklung. Die Deutsche Bahn bekommt dafür rund 9 Millionen Euro. Bei rund 6 Milliarden Euro, die die 1500 Kilometer lange Strecke kosten wird, ist das ein vergleichsweise geringer Betrag. Denn die Bahn verkaufte in erster Linie ihr Image an den Betreiber FONATUR als Projekt des Fortschrittes und der grünen Modernisierung. Als „shadow operator“ einer „win win“ Situation für alle Beteiligten, außer für die Betroffenen vor Ort. Dahinter steckt der Versuch von mexikanischer Seite, die eigentliche Bedeutung des Projektes zu verschleiern.

• Die DB Consulting & Engineering dient als Feigenblatt zur weiteren Militarisierung im Süden Mexikos. Es ist das mexikanische Militär, das den Gewinn einstreichen wird, sollte der Zug der Zerstörung eines Tages durch Gebiete mit mehr als einer Million indigener Menschen Mexikos rauschen. Die Interessen des Militärs sind eindeutig. In vielen Regionen kämpfen die Indigenen gegen einen korrupten Staat und behaupten sich als rebellische Gemeinden seit Jahrzehnten gegen ihre Verarmung und Eliminierung durch Kolonisation, Militär, Paramilitärs, Hunger und Krankheiten. Mit dem Zug und den damit verbundenen neu geplanten Tourismuszentren, die der Zug ansteuern soll, sind die Vernichtungen des schützenden Urwalds und die Lebensgrundlagen der Indigenen absichtsvolles Ziel und nicht etwa ein unbedachter Nebeneffekt. Es geht darum, die Gemeinden sozial zu vernichten. Ist die Schneise durch den lebensnotwendigen Urwald einmal geschlagen, kann der Widerstand leichter gebrochen werden. Und die verzweifelte Migration an der südlichen Grenze zu Mexiko kann besser militärisch unterbunden, bzw. gesteuert werden.

• In Mexiko forderten die indigenen Gemeinden ein Anhörungsverfahren, das sich Consulta nennt. Entweder fanden diese nicht statt oder waren eine ebensolche Farce wie das bisherige Anhörungsverfahren im Fall Tesla. Geht es nach den Regierenden und der Wirtschaft, ist der Tren Maya beschlossenen Sache, ebenso wie die Gigafactory in Brandenburg. Das sehen wir anders.

• Die DB Consulting & Engineering hat keinerlei Skrupel. Der Staatskonzern und diplomatisches Personal pfeifen seit Jahrzehnten zugunsten der Wirtschaft auf Menschenrechte, wenn es um lukrative Aufträge in Diktaturen geht. Für die DB ist Lateinamerika ein strategischer Markt im Aufbau. Die DB Consulting & Engineering unterhält auch Großprojekte oder plant sie in Ländern wie Brasilien, Kolumbien oder gar Katar, China sowie den Vereinigten arabischen Emiraten, in denen allesamt Menschenrechte als Handelshemmnisse gelten. In Mexiko, in der bekanntermaßen die Menschenrechte wenig zählen, Aktivist:innen und kritische Journalist:innen erschossen werden und die Vergewaltigungs- und Mordrate (Feminizide) an Frauen, ausgesprochen hoch sind, versuchte die DB Consulting & Engineering als Schattenbetreiber einen Fuß in die Tür zu bekommen, um über den aktuellen Entwicklungsstatus hinaus zu kommen. Die Toten liegen auf dem Weg zum Erfolg und dem Fortschritt. (Der französische Hersteller Alstom erhielt übrigens den Zuschlag für den Bau von über 40 Zügen zu diesem Projekt.)

• Unsere Aktion und der vergleichsweise geringe finanzielle Schaden durch unsere Aktion ist eine Kompensation für die eingestrichenen 9 Millionen, die die DB für ihre aktuelle Entwicklertätigkeit erhalten hat. Neben dem Personenverkehr transportiert die Bahn täglich auf der von uns sabotierten Strecke mehrere Dutzend Öltank- und Kohlezüge, Baumaterial und Container mit Konsumgütern in die Hauptstadt hinein. Bei einer Just-in-Time-Lieferung für Waren und Produktion, ist Sabotage von wirtschaftlicher Bedeutung. Je höher der Schaden an der Strecke, je länger die Reparaturarbeiten, je unpünktlicher vor allem der Güterverkehr, desto besser.

• Die in Yucatán oder auch in Chiapas ermordeten Aktivist:innen können wir mit diesem kleinen materiellen Schaden nicht mehr ins Leben zurückholen, aber er fällt bei einer auf Image und wirtschaftlichen Rentabilität bedachten DB ins Gewicht. Mit unserer Aktion schützen wir aktuell bedrohte Aktivist:innen und rufen dazu auf, eine militante Kampagne hierzulande loszutreten. Für jeden ermordeten Aktivisten in Yucatán haftet die Bahn. Die Deutsche Bahn ist überall angreifbar für „Ökozid und Vertreibung“ in Mexiko.

• Unsere Sabotage ist ein Gruß der internationalen Solidarität in den Urwald und eine Ermunterung zum Widerstand in den urbanen Dschungel hinein. Wir stehen an Eurer Seite in Yucatán, auch wenn wir im globalen Norden leben.
Unsere Kämpfe sind mit Euren Kämpfen verbunden. Eure Freiheit ist auch unsere Freiheit. Unsere Freiheit ist auch Eure Freiheit.

Die Respektlosigkeit gegenüber den Menschen, gegenüber den Indigenen und unserer Erde ist der Brandbeschleuniger einer notwendigen weltweiten sozialen Revolution. Die direkte Aktion ist eine offensive Massnahme gegen den Fortschritt der Zerstörung.

Die Blockierung gut geschmierter Wirtschaftsabläufe ist existenziell für unser aller Zukunft. Die Zerstörung der Erde ist für uns die Folge einer patriarchalen Ideologie, die sich die Erde untertan machen will, und sich wie eine Schneise der Verwüstung durch den Regenwald, durch Grünheide und viele andere Orte zieht. Die Bahn ist vielfältig angreifbar. Zwingen wir sie zum Ausstieg aus dem Projekt Tren Maya. Verschaffen wir durch Sabotage den Kämpfen in Yucatán und Brandenburg Luft.

Nur Mut! Was wir können, können auch andere tun.

• Tesla abschalten.
• Für revolutionäre Wasserschutzinitiativen.
• Stoppt die kriegerische und klimazerstörende Ökonomie und Nordstream 1.
• Klimaschutz statt Krieg!
• Sicherheit durch globale Sabotage von Kriegsgerät statt „Sehnsucht nach Sicherheit“ durch Aufrüstung und Krieg!
• Offene Grenzen – für Alle und Überall!
• Für militante, international verbundene Kampagnen und Kämpfe.

Klima- und Antikriegsaktivist:innen für den wirtschaftlichen Lockdown bei Tesla und DB- Tren Maya

Boris, wir denken an dich!

Seit Anfang August liegt Boris mit schweren Brandverletzungen im Krankenhaus, noch immer ist unklar, ob er überleben wird. In Frankreich und anderswo gab es seit seiner Inhaftierung und insbesondere seit dem Brand in seiner Zelle einige Angriffe, die mit den Gedanken bei Boris seinen Kampf fortführen.

16. Juni

„Wir haben in der Nacht vom 16. auf den 17. Juni [in Toulouse] drei Fahrzeuge mithilfe von Anzündern, die wir unter die Vorderreifen oder auf den Hinterreifen unter die Tanköffnung gelegt haben, angezündet, ein E-Auto von Tesla, einen Lieferwagen von Socorep und einen Lieferwagen von Scolopec.

– Den Tesla, weil das, was ihn zusammensetzt,  aus den schlimmsten Extraktionsbedingungen von seltenen Erden, von Kunststoffen, von Metall stammt und weil er mit Strom angetrieben wird, der auch mithilfe der Extraktion von Uran produziert wird. Dieser Extraktivismus hält zahlreiche Orten und Personen unter westliche neokoloniale Abhängigkeit, während er gleichzeitig die Umwelt zerstört… Das ist der Grund, aus dem uns der mit grünem Lack überstrichene Kapitalismus anekelt, weil er wie der Rest von der Ausbeutung der Welt zu wirtschaftlichen Zwecken abhängt und weil seine Produktion überhaupt nicht recyclebar ist.

– Den Socorep-Lieferwagen, weil Socorep ein Großbau-Unternehmen ist, das zur Ausbreitung der Städte und der Zivilisation beiträgt, auch wenn 40 000 Wohnungen in Toulouse leerstehen (um nur von Wohnungen zu sprechen) für so viele Personen auf der Straße und für abgeschobene Menschen in ihr Herkunftsland.

– Den Scolopec-Lieferwagen, weil dieses Unternehmen Telekommunikationsnetzwerke errichtet, insbesondere 5G, was zur Abhängigkeit von der Technologie und der Gesellschaft des Spektakels, die so viele Menschen einlullt, beiträgt. Außerdem wird diese Technologie immer mehr Alltagsgegenstände miteinander verbinden und eine größere Überwachung der Bevölkerung und der Ströme ermöglichen, wenn sie aufrecht erhalten wird.

Wir wollen dieser wuchernden Zivilisation ein Ende setzen.
Auf dass diese Flammen sich ausbreiten mögen und unsere Anarchie dazu!

Solidarität mit B., der für die Brandstiftungen an Funkmasten angeklagt ist.“

15. Juli

„In der Nacht vom 15. auf den 16. Juli haben wir einen Transporter mit Hebebühne von Scopelec im Quartier des Eaux Claires in Grenoble angezündet.

Ein kleiner Schlag gegen dieses Unternehmen, das Teil daran hat, durch die Installation von Telekommunikationsnetzen (Glasfaser, 5G, etc.) die technologische Kontrolle auszuweiten. Die Etablierung eines Gesundheitspasses ist ein Stein mehr in der Errichtung „intelligenter Städte“, von Überwachung und Tracking.

Solidarität mit Boris, der für die Brandstiftung an zwei Funkmasten eingesperrt ist!

P.S.: Der Regen löscht das Feuer nicht.“

 

18. August

„In den Höhen der Peripherie von Nancy hat an diesem 18. August eine 5G-Antenne gebrannt. Weder Atomkraft noch 5G! wurde auf eine Wand der Einfassung getaggt, die Menschen vom Zutritt abhalten sollte.

Eine Antwort unter anderen gegen die Hartnäckigkeit der Regierung, mit Gewalt ihr Projekt der Digitalisierung der Welt durchzusetzen. Dieses Jahr wird auch entscheidend für das Atommüll-Endlagerprojekt in Bure sein, das sich auch trotz des lokalen und weiter entfernten Widerstands, der seit Jahren aufrechterhalten wird, auferlegt. Die Atomkraft und 5G sind die Pfeiler einer tödlichen Industrie.

Solidarität mit allen in Folge dieser Kämpfe angeklagten Personen!

Erleuchtete Jogger und Joggerinnen“

21. August

„Gestern abend wollten wir Boris, anarchistischer Gefährte, der wegen eines Feuer in seiner Zelle im Gefängnis von Nancy-Maxéville im Koma liegt, eine solidarische Botschaft schicken.

In Montreuil schreitet die Gentrifizierung mit Riesenschritten voran, mit neuen Wohngebäuden, die dank des Ausbaus der U-Bahn für eine betuchtere Bevölkerung bestimmt sind. Wir sind keine Bewunderer der Elendsbehausungen der Armen und der Viertel, die vom Schwarzhandel zermürbt sind, eine einfache Form des Kapitalismus, wenn auch illegal. Aber das Labyrinth aus Gassen zwischen den kleinen, selbstgebauten Häusern hat seinen Charme und erlaubt den Menschen, die dort leben, andere Beziehungen zu bilden, weniger vom Geld bestimmt sind. Auch eine andere Beziehung zum Staat. Die verwinkelten Gassen machen die Videoüberwachung, die auch in Montreuil zunimmt (wie überall in Paris), weniger effizient.

In diesem Kontext ist die Werbung in wichtiger Vektor, um die kapitalistischen und autoritären Werte dieser Gesellschaft durchzusetzen: Eigentum, Konsum, Arbeit, „Erfolg“, Konformismus. Diese Ideen haben die Vorstellungskraft von fast allen kolonisiert, inklusive der ärmsten und marginalisiertesten sozialen Schichten. Dieser Konformismus des Denkens verhindert sich etwas anderes vorzustellen, ein anderes Leben. Wie soll man mit Menschen über Revolution sprechen, die nur von Reichtum, Familie, flüchtigen Gadgets träumen, die das gelebte Leben ausfüllen?

Deshalb dachten wir, dass ein Kastenwagen von JC Decaux [Werbeunternehmen] ein gutes Ziel wäre. Der, der in der Rue Ernest Savart geparkt war, wurde also den Flammen übergeben. Das gleiche Schicksal ereilte etwas weiter unten in der Rue Victor Beausse ein Kleintransporter von Enedis [Stromunternehmen] (nicht nötig, die in diesem am meisten nuklearisierten Land der Welt vorzustellen).

Nur Mut Boris!
Erhobenen Hauptes, mit feurigem Herzen!
Lang lebe die Anarchie!

21. August

In der Nacht vom 21. auf den 22. August haben wir in Paris einen Transporter von Eiffage [Knastbauer] in Brand gesetzt. Das Gefängnis zerstört Leben, drinnen und auch nach der Entlassung. Es schwebt auch wie eine Drohung über den Personen außerhalb. Eine Drohung gegen jene, die sich gegen diese Ordnung der Dinge auflehnen. Es ist das letzte Bollwerk dieser Welt gegen jene, die aus Notwendigkeit oder aus einer Entscheidung heraus diese bekämpfen.

Wir haben leider nicht die Kraft um das zu tun, was getan werden müsste, nämlich diese Betonmonster bis zum letzten in Trümmern zu hinterlassen. Wir weigern uns trotzdem aufzugeben, weil es durch den Kampf in der unterlegenen Position selbst ist, dass wir ein bisschen erblicken können, was wir wollen: Freiheit und das Ende der Ausbeutung.

Wir greifen also unter anderen die Unternehmen an, die sich durch das Bauen von Gefängnissen oder durch ihre Verwaltung bereichern. Wie Eiffage!

Solidarität mit Boris“

30. August

„Die kapitalistische Wirtschaft braucht es der Gesellschaft Sicherheit zu verkaufen, einer elendigen, schlafenden Gesellschaft. Die kapitalistische Maschine, ihre uniformierten Schergen und die Scheiße, die sie umgibt, existiert, um Menschen dazu zu bringen Befehlen zu gehorchen und dann zu scheißen und Plastikzeug wie Handys zu kaufen. Natürlich bringt eine Wirtschaftskrise keine Repression, aber Immigranten, Viren, Feuer und Dissidenten schon. Regierungen werden alles nutzen um die Überwachung der Massen zu vergrößern, Angst zu schüren, Langeweile über Bildschirme, folge einfach den Apps und du bist sicher.

Einige gehorchen Befehlen natürlich nicht, sondern positionieren sich bewusst auf der anderen Seite und leisten Widerstand gegen die leere kapitalistische Realität. Einige führen den Kampf in den Zellen der Tyrannei fort. Für sich und für uns. Lasst uns die Feuer von den Wäldern in die Städte tragen. Lasst die Aristokraten, die Sicherheitskräfte und ihre Herren jeden Preis für die Katastrophen zahlen. Am Montag, den 30. August, haben wir ein Fahrzeug des ELTA-Kuriers [griechische Post] in Vyronas in Gmittou [in Griechenland] abgefackelt.

EINE KLEINE SOLIDARITÄTSBOTSCHAFT UND UNTERSTÜTZUNG FÜR DIMITRIS HATZIVASSILIADIS

FÜR DEN ANARCHISTEN BORIS DER NACH EINEM BRAND IN SEINER ZELLE IM KOMA LIEGT

Anarchisten“

4. September

„Während ich im unteren Montreuil in der Nähe von der Nummer 4 der Rue Dolorès spazieren ging, konnte ich feststellen, dass die Fassade von Egis umdekoriert worden war. Zusätzlich zu zahlreichen Tags kann man auf den oberen Etagen Farbflecken erkennen.

„Solidarität mit den Eingesperrten / Stirb Egis Stirb Knast / Antennen, Gitterstäbe, Nieder mit dieser Gefängniswelt / Egis baut Gefängnisse / Solidarität / Egis stirb / Wir wollen nicht in euren Knästen vermodern / Feuer den Knästen / Aufstand, er lebe hoch! / 3G, 4G, 5G, Antennen brennt / Stirb Knast / Solidarität mit Boris / Flucht / Es lebe das Feuer / Konstrukteur der Gefängnisstadt / Egis Kollaborateure“

Egis ist tatsächlich als Ingenieursfirma bekannt, die insbesondere Vorstudien zur Errichtung eines neuen Knastes im Département Seine-Saint-Denis, neben dem Knast von Villepinte, erstellt; Boris ist ein anarchistischer Gefährte, der heute aufgrund eines Brandes seiner Zelle im Koma liegt. Er ist für die Brandstiftung an zwei Funkmasten während des ersten Lockdowns inhaftiert.

Hier haben wir mal eine bunte Fassadenneugestaltung, die eine schöne Abwechslung zum Grau der Gefängnisstadt ist!“

5. September

„In Solidarität mit Boris, der seit einem Feuer in seiner Zelle seit inzwischen einem Monat im Koma liegt, wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag ein Fahrzeug von Orange [frz. Mobilfunkanbieter] vor den Büroräumen von Orange im Zentrum von Grenoble  angezündet.

Warum Orange? Einfach weil wir den Bericht über den Prozess von Boris gelesen haben und wir gesehen haben, dass Orange über seine Anwältin versucht hat unseren Gefährten so weit wie möglich in die Scheiße zu reiten. Natürlich sind die Richter, Staatsanwälte und Schließer ebenso verantwortlich für seine Lage, aber wir hatten Lust eine Kampagne gegen Orange zu starten, da Orange ein bisschen überall in unserer Greifweite liegt: zerstochene Reifen, eingeworfene Schaufenster der Stores, Tags, verbrannte Karren, verbrannte Masten, etc., für jeden Geschmack ist etwas dabei, derjenigen, die Lust haben an dieser kleinen Kampagne teilzuhaben, um zu zeigen, dass wir Boris nicht vergessen und dass wir an ihn denken, erhobenen Hauptes und mit feurigem Herzen!

Wir nutzen dieses kleine Communiqué um an der Debatte um anarchistische Solidarität teilzunehmen. Für uns sollte sich diese Solidarität nicht auf die Repression beschränken, und in all diesen Situationen scheint es uns wichtig, dass die Anarchisten sich gegenseitig unterstützen um zu zeigen, dass Affinität nicht nur ein sinnentleertes Wort ist. Insbesondere seit dem Beginn der Corona-Krise, die zahlreiche Anarchisten extrem isoliert hat. Wir wollten auch sagen, dass Solidarität nicht nur Angriff ist, dass es jede Menge Arten und Weisen gibt, seine Solidarität mit den Anarchisten um uns herum auszudrücken.

Wir nutzen es auch um lauthals das stachlige Problem auszudrücken, dass in diesen letzten Jahren unsere Angriffsziele auch diejenigen der Faschos/Verschwörungstheoretiker sind. Von Masten (erinnern wir uns, dass von quasi allen Prozessen wegen Funkmastbränden in Frankreich Boris der einzige gewesen ist, der keine Verschwörungstheorien ausgedrückt hat) bis hin zu Impfzentren. Was sagt das über den aktuellen Anarchismus? Und wie das angehen, sodass man die anarchistischen Akte nicht mit Akten von Verschwörungstheoretikern verwechseln kann und warum ist das wichtig? Dass die Linken seit Wochen Hand in Hand mit Faschos/Verschwörungstheoretikern auf die Straße gehen, sollte uns eine Warnung vor der Gefahr der Idee eines gemeinsamen Kampfes sein, die dazu führt, dass es uns egal ist, mit wem wir kämpfen, solange man die gleiche Praxis und das gleiche Ziel hat. Man vergisst, dass die Menschen, deren Handlungen man bejubelt, oder mit denen man demonstriert, Positionen haben, die hinsichtlich quasi allem mit den unseren in Widerspruch stehen, und dass wir in anderen Kontexten ihr Angriffsziel sein werden.

Viel Kraft und Mut für Boris und seine Lieben!

Einige solidarische Widerborste

6. September

„Nicht einfach, eine schmutzige Domäne zu finden, in der Vinci nicht mitmischt. Von Katar bis Chile, von Frankreich bis Russland, dieses Industrieprunkstück exportiert seine Infrastrukturen in die ganze Welt. Zerstörung des Lebendigen, Ausbeutung und Einsperrung von Menschen sind natürlich auf dem Programm. Deshalb wird das Nutzfahrzeug von Vinci, das wir vor einigen Tagen in Ivry angezündet haben, Vinci nicht davon abhalten weiter seine Knäste zu bauen.

Wir hoffen nur, dass, außer dass uns dieser Moment gut getan hat, es dazu beiträgt die Wütenden von überall daran zu erinnern, dass sie nicht alleine sind und dass die Flamme der Revolte nicht erloschen ist. Was das betrifft, haben wir uns nicht davon abhalten können, während wir unser Freudenfeuer entfachten, an unseren Freund Boris zu denken, der immer noch im Krankenhaus liegt.

Feuer den Knästen und jenen, die sie bauen!

 

Quelle: Sans NomDark Nights

Entnommen aus Zündlumpen #085.

[Grünheide] Brandanschlag auf Stromversorgung von Teslawerk

Wir haben in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 2021 die Stromversorgung der Baustelle der Tesla-Giga-Fabrik in Grünheide bei Berlin gekappt, indem wir an sechs überirdisch verlegten Hochspannungskabeln Brand gelegt haben.

Tesla ist weder grün, ökologisch noch sozial. Tesla ist ein Konzern, der weltweit Raubbau betreibt, Lebensgrundlagen zerstört sowie koloniale Ausbeutungsverhältnisse nutzt und herstellt. Unser Feuer steht gegen die Lüge vom grünen Automobil. Ziel war die Sabotage der Baustelle der Tesla-Giga-Factory. Die Ideologie des grenzenlosen technologischen Fortschritts und der globalen Zerstörung der Erde kommen nicht durch schöne Worte zum Ende.

Gegen den Fortschritt der Zerstörung – setzen wir die Sabotage
Klimastreik für eine andere Welt!

Arson Attack against Tesla Gigafactory in Berlin

In the night 25th to 26th of may 2021 we attacked the electricity supply at the construction site of Tesla‘s Giga-Factory in Berlin-Grünheide by setting six main high voltage cables on fire.

Tesla is neither green, ecological nor social. Tesla is a company exploiting land and peoples‘ lives on a global scale, it relies on and produces colonial conditions. Our fire stands against the lies about green cars. Target was the sabotage of the construction site of Tesla‘s Giga-Factory. Putting an end to the ideology of unlimited technological progress and the global destruction of the planet will not happen just by nice words.

Against the progress of destruction – we put sabotage
Climate strike for a different world!

Brandanschlag auf Stromversorgung von Teslawerk in Berlin-Brandenburg

Gegen den Fortschritt der Zerstörung – setzen wir die Sabotage
Klimastreik für eine andere Welt!

„(…) wir erblicken und hören eine Welt, deren soziales Leben krank ist, zersplittert in Millionen von Personen, die sich fremd sind, krampfhaft um das individuelle Überleben bemüht, aber vereint unter der Unterdrückung eines Systems, welches zu allem bereit ist um seinen Durst nach Gewinn zu stillen, obwohl klar ist, dass dieser Weg der Existenz des Planeten Erde zuwiderläuft. (…) Die Verirrung des Systems und seine dumme Verteidigung des ‚Fortschritts‘ und der ‚Modernität‘ zerschellt an einer kriminellen Realität: die Femizide. Der Mord von Frauen hat weder eine Farbe noch eine Nationalität, er ist weltweit. (…) Und es scheint, als ob die ‚Zivilisation‘ zu uns Originalvölkern sagen würde: „der Beweis deiner Unterentwicklung liegt in der niedrigen Rate an Femiziden. Macht eure Megaprojekte, eure Züge, eure thermoelektrischen Anlagen, eure Minen, eure Staudämme, eure Shoppingcenter, eure Haushaltsgeräteläden – einschließlich TV-Kanal – und lernt endlich zu konsumieren. Seid wie wir. Um die Schulden dieser progressiven Hilfe zu begleichen, genügen eure Länder, euer Gewässer, eure Kulturen und eure Würde nicht. Den Rest müsst ihr mit dem Leben der Frauen begleichen.“ (…) Wir sehen und hören die zu Tod verwundete Natur, die in ihrer Agonie die Menschheit davor warnt, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Jede ‚Naturkatastrophe‘ kündigt die nächste an und lässt geflissentlich vergessen, dass sie durch die Handlung eines menschlichen Systems verursacht wird. (…) Ja, die Straßen müssen zurückerobert werden, aber um zu kämpfen. Denn wie wir bereits früher sagten, das Leben, der Kampf um das Leben ist keine individuelle Angelegenheit, sondern eine kollektive. Jetzt zeigt sich, dass es auch keine Angelegenheit von Nationalitäten ist, sondern die ganze Welt umfasst.“

Aus einem Grußwort zapatistischer Indigener in Lateinamerika an uns im globalen Norden

Wir haben in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai 2021 die Stromversorgung der Baustelle der Tesla-Giga-Fabrik in Grünheide durch Feuer erfolgreich unterbrochen. Dazu haben wir in 250 Meter Entfernung zum Teslawerk in unmittelbarer Nähe zur A10 auf Höhe der Ausfahrt Freienbrink an die Stromeinspeisung über sechs Hochspannungskabel (110.000 Volt) innerhalb eines Bauzaunkorridors Feuer gelegt. Da eine Unterbrechung der exklusiv für die Fabrik provisorisch oberirdisch verlegten Kabelstränge in seiner Wirkung nicht isoliert vom regionalen Stromnetz durchführbar ist, konnten wir Stromausfälle auch in der Umgebung nicht vollständig ausschließen. Es war unsere Absicht, die Baustelle von Tesla zu treffen, die Arbeiten an der Baustelle für einen Tag zu erschweren, den Bau der Fertigungsanlagen zu unterbrechen.
Da es der Bevölkerung vor Ort wegen der ungleichen Kräfteverhältnisse (Kapital, Politik und Behörden versus Interessen von Anwohner_innen, Klimaschützer_innen und Ökolog_innen) nicht so einfach gelingen kann, den Bau erfolgreich zu stoppen, steuern wir hiermit unsere Sabotage solidarisch bei. Sollte unsere Aktion erfolgreich gewesen sein, wird der reichste Mann der Welt die Unterbrechung der Bauarbeiten zwar finanziell kompensieren – der politische Schaden aber ist ihm gewiss.

Warum sabotieren wir Tesla?

In Grünheide bei Berlin wird eine Autofabrik gebaut. Tesla baut dort eine „Giga-Fabrik“. So großspurig der Name und das Projekt angelegt sind, so großspurig auch der Akteur: Elon Musk. Seine patriarchalen Allmachtsphantasien sollen die Welt retten? Darüber könnten wir lachen, wenn es nicht so ernst wäre: Die Produktion angeblich „sauberer, klimafreundlicher“ akkubetriebener Fahrzeuge ist nur ein neuer Beitrag zur weiteren Zerstörung des Planeten.

Unsere Aktion zeigt die Angreifbarkeit dieses Projekts auf, sie untergräbt die vermeintliche „Allmächtigkeit“, mit der Musk Brandenburg heimsucht. Dort setzt er baurechtliche Bedingungen wie ein Feudalherr und ignoriert bspw. alle Einwände gegen den drohenden Wassermangel in der Region. Er will seine Fabrik einerseits nah den polnischen Arbeiter_innen, andererseits nah dem vielleicht bald grün regierten Berlin und den dort ansässigen Käufer_innen strategisch positionieren. Die Politik, die Verwaltung und einzelne Presseorgane, die wegen neuer Arbeitsplätze und dem erhofften wirtschaftlichen Standortvorteil vor Musk buckeln, werden unsere Aktion scharf verurteilen und uns als Terroristen diffamieren. Das ist eine Verdrehung von Tatsachen – unser Angriff zerstört Sachwerte, sabotiert Arbeitsprozesse und vernichtet Geld, aber nicht Lebensgrundlagen. Wir haben die Gefahr für Menschenleben bei der Aktion ausgeschlossen. Wir verstehen die Aktion aber als ein flammendes Statement gegen die Lüge vom grünen Kapitalismus. Wir wehren uns gegen die weiteren Zerstörungen unserer Lebensgrundlagen vor Ort und global und die Ausbeutung von Menschen durch den expansiven technologischen Wahnsinn. Unser Anschlag ist eine Aufforderung, den „Green Deal“ anzugreifen. In Unterstützung sozialer Kämpfe weltweit. Aus ökologischen Gründen. Aus antikolonialen Gründen. Aus feministischen Gründen. Aus klassenkämpferischen Gründen. Aus letztlich revolutionären und herrschaftsfeindlichen Gründen.

Propagandistische Lügen als Verkaufsstrategie bei gleichzeitiger Gewissensberuhigung
Ökologische Illusion hier, koloniale Realität anderswo
Der Green Deal basiert auf Diebstahl, Ausbeutung und Raubbau

Das Gerede vom grünen Kapitalismus, vom New Green Deal, ist nichts als Propaganda. Der Green Deal bedeutet, den Klimaschutz als grüne Fortsetzung des Neoliberalismus zu etablieren. Auch er macht die Reichen reicher auf Kosten der anderen. Durch individuelle Elektromobilität wird die ökologische Verwüstung nicht aufgehalten, sie wird fortgesetzt und ausgeweitet. Wir erleben eine technologische Offensive, die außerdem den wirtschaftlichen Kolonialismus des imperialen Zeitalters in Form der ungebrochenen massenhaften Ausbeutung von Millionen Menschen für den Luxus im globalen Norden fortsetzt. Neben materiellen Gütern ist es jetzt auch der Luxus sauberer Luft. Dabei wissen wir, dass dies eine Illusion ist: Wir leben alle auf dem selben Planeten, atmen die selbe Luft.

Der Umstieg vom Auto mit Verbrennungsmotor zum smarten Elektroauto wird global keinen einzigen positiven Effekt haben. Dort, wo E-Autos fahren, wird die Luft zwar besser sein, aber zur Erzeugung dieser erneuerbaren Energie und zum Bau der Autos werden nicht-erneuerbare Rohstoffe in riesigen Mengen verbraucht. Zum Bau der neuen Stromtrassen, Stromtankstellen und Elektromotoren wird vor allem Kupfer gebraucht. Es kommt zu großen Teilen aus Südamerika. Dort arbeiten Menschen hart für wenig Geld, um das Metall aus der Erde zu holen. Landschaften werden zerstört. Um die Bergwerke zu betreiben und das Kupfer zu verarbeiten, werden große Mengen Strom verbraucht. Die Kraftwerke werden fast überall mit Kohle betrieben, die aus China mit Schiffen über den Pazifik transportiert wird. Die Schiffe werden mit dreckigem Schiffsdiesel betrieben. In Chile werden z.B. Menschen in großer Zahl von den Abgasen der Kohlekraftwerke krank, Ökosysteme veröden. Was ist ökologisch an dem Kohleabbau in China oder Australien? Wie ökologisch ist die Verschiffung des Kupfers hinaus in die saubere Welt der Elektroauto-Gutmenschen? Wie klein kann der „ökologische Fingerabdruck“ einer dreckigen Schwerindustrie sein, die saubere Autos produziert?

Für den Bau der Auto-Akkus wird viel Lithium gebraucht. In den nächsten 9 Jahren soll der Verbrauch von Lithium um das 20- bis 30-fache steigen. Das bedeutet einen entsprechend höheren Energieverbrauch für Förderung, Transport und Verarbeitung. In den Fördergebieten sind Vertreibung und der Landraub an der indigenen Bevölkerung alltäglich, bspw. in Argentinien. Dort wird das Land dem Ökogewissen derjenigen geopfert, die weiter so expansiv leben wollen wie bisher; dort werden Lebensgrundlagen zerstört, damit hier finanziell gut gepolsterte Eltern ihre Kinder mit gutem Ökogewissen weiterhin mit dem SUV in den Kindergarten oder in die Privatschule bringen können.

Auch ohne Kobalt funktioniert zur Zeit kein Akku, der in E-Autos verbaut ist. Aber Kobalt ist selten. Zur Veranschaulichung: Würde Audi eines seiner Fabrikationsmodelle, den A4, rein elektrisch bauen, müssten die Autofabrikmanager_innen dafür den halben Weltmarkt an Kobalt leer kaufen. VW hat errechnet, dass es für die E-Auto-Produktion 130.000 Tonnen Kobalt bräuchte. Die Weltproduktion liegt derzeit bei 123.000 Tonnen. Da ist weder Tesla noch sonst ein anderer Autokonzern miteingerechnet. Allein der Akku eines Roadster von Tesla besteht aus 6831 Zellen. Es hat seinen Grund, dass Tesla am kobaltfreien Akku arbeitet: Es könnten gar nicht die vorgesehenen Mengen an E-Autos gebaut werden, weil es nicht genug Rohstoffe gibt. Das heißt aber auch, dass die vorhanden Ressourcen ohne Rücksicht auf Menschen und Ökosysteme aus der Erde gekratzt werden. Da können wir uns sicher sein.

Auch zu dem, was „nachhaltige“ Energiegewinnung genannt wird, werden seltenen Metalle und Erden gebraucht, verbraucht, gefördert, verarbeitet, verschifft etc. Das gilt fürs Windrad wie das Gezeitenkraftwerk. Alle effizienten Elektromotoren brauchen diese Metalle und Erden. Diese kommen vor allem aus China und Afrika und werden dort unter den gleichen üblen Bedingungen gefördert und weiterverarbeitet wie in Südamerika.
Der Ressourcenverbrauch, die sozialen Ausbeutungsbedingungen und der ökologische Schaden sind enorm. Dazu kommt, dass die meisten Akkus nach ein paar Jahren schrottreif sind. So schrottreif, wie der ideologische Fortschrittsgedanke, der an Expansion und Mehrwertschöpfung geknüpft ist – und nicht an soziale und solidarische Verhältnisse für alle Menschen.

Der Patriarch und sein (Alb-)Traum

Elon Musk, Eigentümer und Patriarch von Tesla, ist für uns nur ein Vertreter einer Kaste von Männern, die sich einig sind in ihrem aggressiv-kapitalistisch-technologischen Modernisierungswillen und ihrem Weltbeherrschungswahn. Als Egomanen sehen sie sich als Mittelpunkt einer Welt, die sie zu besitzen glauben. Sie zeichnen sich durch extreme Verantwortungslosigkeit und antisoziales Agieren aus.
Aber Elon Musk ist auch der reichste Mensch der Welt und der Gründer vieler Unternehmen, der Prototyp des Wirtschaftspatriarchen. In seinen Firmen ist alles genauestens vorgeschrieben. Wer nicht effizient arbeitet, fliegt raus. Musk glaubt an den grenzenlosen technisch-kapitalistischen Fortschritt – er glaubt auch, dass wir sehr wahrscheinlich in einer Simulation leben. So einem kann es total egal sein, über wie viele Leichen er geht. Nicht umsonst plant er die Besiedlung des Mars. Das ist nur logisch, wenn das Leben auf der Erde für die meisten Menschen zur Hölle werden wird, wenn es so weiter läuft wie bisher. Und er wird‘s wissen.
Es ist hinlänglich bekannt, dass sein Unternehmen SpaceX der weltweit führende kommerzielle Anbieter von Raketenflügen ist. Sein SpaceX-Raumschiff Dragon versorgt die Internationale Raumstation ISS, ein weiteres Raumschiff namens Crew-Dragon bringt auch Leute dort hin. Musk arbeitet gerade mit „Erfolg“ daran, den Weltraumflug zur touristischen Normalität für Reiche zu machen. Das Geld, das er mit den angeblich so sauberen Elektroautos verdient, steckt er in den Ausbau seiner Raketenflotte. So ist jeder Kauf eines Elektro-Autos von Tesla nichts anderes als ein Beitrag zur weiteren ökologischen Zerstörung der Biosphäre – über die Ökobilanz von Raketen muss man wohl nichts sagen. Als Symbol seiner Potenz ließ er vor Jahren ein Tesla-Cabrio samt Puppe im Raumfahrer-Outfit am Steuer mit einer seiner Raketen ins All ejakulieren. Seitdem umrundet das Ding sinnentleert die Erde.

Das Märchen vom ökologisch und politisch korrekten Großinvestor ist eine neoliberale Lüge, die jene verbreiten, die sie glauben wollen. Tesla baut vor allem Oberklassemodelle und SUVs; jetzt auch einen PKW, der über 300 km/h fahren kann. Der saudische Staatsfonds, unter der Kontrolle des menschenverachtenden Kronprinzen, hält Tesla-Anteile im Wert von bis zu 3 Milliarden Dollar. Der Diktator baut und verdient mit im Brandenburgischen.

Musk ist auch ein patriarchaler Visionär. Er will das menschliche Gehirn mit Maschinen vernetzen und hat dazu 2016 die Firma Neuralink gegründet. Der irdische Traum des Elon Musk ist das auf Künstlicher Intelligenz beruhende automatisierte Fahren. Schon jetzt werden in Tesla-Autos viele Funktionen per App gesteuert. Die neuen Modelle filmen pausenlos das Innere des Autos und auch die äußere Umgebung. Diese Daten werden direkt in die Tesla-Cloud geschickt. Wer einen Tesla kauft, macht sich zum Teil einer dystopischen Überwachungsapparatur. 2020 erhielt Tesla den Big-Brother-Award, der für besonders einschneidende technische Kontrolle vergeben wird. Begründung war, dass die Daten permanent ausgewertet und gespeichert werden. Es hieß, Tesla-Autos seien „Überwachungsanlagen auf vier Rädern“.
Diese ressourcen-verschwendende Überwachungsmobilität soll die Zukunft des Individualverkehrs sichern und diesen in den gesellschaftlichen Ausbeutungs- und Überwachungskontext einbinden. Das war auch bisher bei der Autoindustrie der Fall: Die Fließbandarbeit wurde von Ford am Automobil durchgesetzt, damit kosteneffizienter produziert werden konnte. Vor allem aber, um die Arbeiter_innen durch die Zerteilung der Arbeitsschritte zu isolieren und ihre gewerkschaftliche Organisierung zu untergraben. Man muss nur nachlesen, was Herr Ford dazu geschrieben hat. Genauso ernst nehmen wir, wie Musk, die Welt formen will. Er träumt ungeniert den patriarchalen Traum der Herrschaft über Erde und Weltraum. Mit solchen Männern wurden genügend Erfahrungen in den letzten 5000 Jahren gemacht. Sorgen wir dafür, dass die Zeit für ihn und seinesgleichen abgelaufen ist.

Grünheide

Grünheide soll die zweite große Fabrik von Elon Musk werden, die Elektroautos herstellt. Er nennt sie nicht ohne Grund „Giga-factory“. Ihre Dimensionen sind monströs, wie die der anderen Giga-factories. Die erste baut Akkus in Nevada (USA). Damit sie gebaut werden konnte, wurden auf Verlangen Musks Gesetze geändert und 1,3 Milliarden Steuern erlassen. Die Giga-factory 2 baut Photovoltaikanlagen. In Giga-factory 3, Shanghai (China), werden Autos gebaut. Nummer 4 in Grünheide wird dieser gleichen. Pro Jahr sollen dort ab Sommer 2021 um die 12.000 Arbeiter_innen 500.000 Autos bauen. Später sollen dort 40.000 Menschen 2 Millionen Autos pro Jahr bauen. Das wären pro Tag ca. 5500 Autos.
Die Grundstückspreise in der Gegend steigen bereits jetzt. Die aus Berlin bekannte Gentrifizierung wird den Raum um Erkner mit zu erwartenden 35.000 Zuzügler_innen erfassen. Dies geht auf Kosten finanziell schwach aufgestellter Haushalte und wird zu starken Vertreibungen der Bevölkerung aus der Region führen. Entsprechend groß ist die Verunsicherung und Wut.
Auch konkret vor Ort ist Tesla eine Katastrophe. Neben der Abholzung der Waldfläche für den Bau der Fabrik und der massiven Zunahme des lokalen und überregionalen Verkehrs wird der hohe Wasserverbrauch die ökologisch schwerwiegendste Folge für die Region sein. Der Vorstand des Wasserverbandes Strausberg-Erkner warnte sogar vor Trinkwasserknappheit. Für den Erstbetrieb prognostizierte Tesla den Verbrauch von 3,3 Millionen m³ Wasser im Jahr. Erst nach heftiger Kritik änderte Tesla seine Einschätzung auf 1,4 Millionen m³ für den Anfang. Später werden es 2,15 Millionen m³ Trinkwasser sein. Langfristig wird bereits von über 15 Millionen m³ Wasserbedarf im Jahr geredet. Das bedeutet, nach Einschätzung von Ökolog_innen, negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Region und die nahen Landschafts- und Naturschutzgebiete. Ab 2022 wird es bei dem geschätzten Wasserverbrauch der Fabrik keine ausreichenden Wasserförderreserven zur Entwicklung der Region mehr geben. Das Abpumpen großer Wassermengen verstärkt dazu das Problem der sinkenden Grundwasserspiegel, was eine Folge der Klimakatastrophe ist. Das alles betrifft den Leiter des Landesumweltamtes von Potsdam nicht. Anhörungen von Tesla-Gegner_innen lassen ihn kalt und er bewilligt eine Umweltsauerei nach der nächsten. Nun sollen sogar unerschlossene Trinkwasserreservoirs ausgebeutet werden.
In der Politik Brandenburgs wird mit der Investition von 50 Millionen von Daimler für die Herstellung von E-Sprintern in Ludwigsfelde das Land als „Mobilitätsstandort“ abgefeiert.
Und Tesla wirbt dreist mit der „fortschrittlichsten Fabrik der Welt“. Aber Tesla nutzt bisher in seinen Fabriken Technik (z.B. in der Lackiererei), die hinsichtlich des Umweltschutzes älter und rückschrittlicher ist, als die der konventionellen Autobauer in Europa. Der Wasserverbrauch und die Emissionen sind deutlich höher. Es ist, als baue man eine Chemiefabrik in einem Trinkwasserschutzgebiet.
Die Zahlungsmoral von Tesla ist trotz der Bevorzugung durch die lokalen Genehmigungsbehörden mangelhaft. Man kann es sich halt leisten. Tesla bezahlte die Wasserrechnung für die Baustelle nicht. Erst als im Oktober 2020 das Wasser abgedreht wurde, kam das Geld. Man ist es gewohnt, dass für einen Gesetze geändert und Strukturen angepasst werden. Die Hochschule Brandenburg richtet einen Studiengang „Elektromobilität“ ein, damit auch der nötige Ingenieursnachwuchs herangezüchtet werden kann, die nahe Autobahn wird extra für den Fabrikbetrieb saniert und die L38 ausgebaut.
Das ist die fortgesetzte Normalität der zerstörerischen Industrialisierung des 19. Jahrhunderts, die jetzt auf der Welle des grünen Kapitalismus ins 21. Jahrhundert reitet. In der ohne Rücksicht auf Menschen und die natürlichen Ressourcen, riesige Landschaften, fast der ganze Kontinent, fast die ganze Welt, der industriellen, versmarteten Produktion untergeordnet werden.

Konsum und Individualverkehr – oder: eine andere Welt

Für was wird der zum Fetisch erhobene motorisierte Individualverkehr genutzt? Um die Menschen totalflexibilisiert und totalüberwacht zu ihren Arbeitsplätzen zu bekommen, um sie immerzu konsumieren zu lassen, um Menschen möglichst schnell befördern zu können – damit sie mehr arbeiten und mehr konsumieren.
Ist ein Elektro-SUV eine Verbesserung für irgendetwas?
Um ein Leben führen zu können, mit dem wir nicht lebensnotwendige Grundlagen der Erde zerstören, braucht es keine Elektromobilität. Es braucht insgesamt weniger Mobilität, weniger Individualverkehr, vor allem weniger Konsum, dessen Nutzen und damit verbundenen Glücksversprechungen uns täglich eingehämmert werden. Es braucht kostenlose öffentliche Verkehrsmittel. Es braucht einen Fortschritt des sozialen Miteinanders, eine Zukunft ohne Ausbeutung unserer Arbeitskraft. Nur die Aufrechterhaltung kolonialer Ausbeutungsverhältnisse macht es möglich, Elektromotoren zu produzieren, die Leute hier glauben lässt, die Autos seien ökologisch sauber.

Und zu den sozialen Aspekten gefragt: Möchten die wohlhabenden Tesla-Käufer_innen mit Öko-Gewissen die Minen und Bergwerke für ihr „Öko“-Auto neben ihrem „Bauerngarten“ haben? Wollen sie die Kraftwerke, die diese mit Strom versorgen, von ihrer Eigentumswohnungsdachterasse aus erblicken? Wollen sie die Hütten der geschundenen Arbeiter_innen neben dem Öko-Kindergarten sehen, in den sie ihre Kinder schicken?
Nein. Diese Menschen und deren Arbeitsbedingungen sollen außerhalb der EU bleiben. Sie wollen das Elend nicht sehen. Denn es ist ihnen wahrscheinlich ganz einfach egal, dass andere den Blutzoll für ihre „Privilegien“ zahlen müssen. Es mangelt nicht an Wissen über die globalen Zusammenhänge. Man kann sich entscheiden, auf welcher Seite man steht. Man kann einen SUV kaufen oder anstecken. Wir empfehlen letzteres – ohne sich erwischen zu lassen, versteht sich.

Es gibt genügend Erfahrung mit den Versprechungen des kapitalistisch-technologischen Fortschritts. Vor 200 Jahren gab kaum noch Wälder in Mitteleuropa, weil die für Bergbau, Industrie, Kriegsschiffe, Heizen und Bauen verbraucht wurden. Die Rodungen wurden abgelöst durch die industrielle Förderung der Kohle. Wir wissen alle, was die anschließende Kohleverbrennung angerichtet hat.
Wir wissen, dass die Digitalisierung der Welt vor allem zu neuen Formen von Herrschaft geführt hat und weiter führen wird. Tesla wird immer wissen, wer noch im Auto sitzt, was gerade gesprochen wird und wohin die Reise geht. Die Daten gehören nicht uns, sie werden verkauft und bilden eine weitere Grundlage für die Möglichkeiten totalitärer Überwachung.

Klimakatastrophe und der Sinn revolutionärer Sabotageaktionen

Neben anderem hat der ungebrochene Glaube und das Festhalten aller bisherigen vom Markt beherrschten Gesellschaftsformen an den technischen Fortschritt ohne Zweifel bewirkt, dass die Klimakatastrophe nicht mehr zu verhindern ist. Sabotage kann große soziale Kämpfe nicht ersetzen, sie kann diese aber unterstützen oder mutige Akzente setzen, um Denkräume und Perspektiven zu forcieren.
Warum machen wir dann trotzdem Sabotageaktionen, wenn wir glauben, dass die Klimazerstörung nicht mehr aufgehalten werden kann? Weil wir das Ausmaß der kommenden Katastrophen so gering wie möglich halten möchten. Weil Protest und Widerstand gegen die Zerstörung des Klimas durch profitorientiertes Ausbeuten der Ressourcen der Erde einen revolutionären Zukunftsausblick zum Ziel haben kann. Weil mit der Zerstörung expansiver marktradikaler Wirtschaftspolitik die Chance besteht, eine grundlegende solidarische und soziale Lebensweise zu etablieren, die uns Wege in eine andere Gesellschaft weist. Wenn die Verwüstung der Ökosysteme weit fortgeschritten ist, kann eine neue Gesellschaft mit den Folgen dieser Hinterlassenschaften besser umgehen, wenn die Herrschaftsverhältnisse grundlegend zerstört sind. Nur im Widerstand gegen die existierenden zerstörerischen Verhältnisse werden die Möglichkeiten der Veränderungen erkennbar.

Die reichen Männer, die diese Prozesse der ökologischen Verwüstungen vorantreiben, sind zwar auch nur Ergebnisse gesellschaftlicher Prozesse, und damit bis zu einem gewissen Grad austauschbar, aber es sind eben nicht zufällig eben diese Männer, die eine Politik der Modernisierung durch Zerstörung repräsentieren. Zerstören wir alles, was Tesla heißt!

Gegen deren destruktiven Fortschrittsglauben wehren sich Menschen weltweit. Für uns gehören viele dieser Kämpfe zusammen. Sie eint der Widerstand gegen einen aggressiven Modernisierungsschub. Wenn in Argentinien die indigene Frauen rufen, dass man aufhören soll, ihre Körper und ihre Länder zu erobern, dann stellen wir uns mit dieser Aktion auch an die Seite dieser Kämpfe.
Die Kämpfe im Hambacher Forst, im Dannenröder Wald und anderen Wäldern des Widerstands waren und sind für uns ebenso Hoffnungspunkte, wie die radikalen Sabotageaktionen anderer in den Kohleminen, die den Lügen der Fortschrittsverkünder_innen nicht mehr auf den Leim gehen.

Der Irrsinn von Individualverkehr und Elektromobilität lässt sich übrigens leicht weiter angreifen: Im September findet die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) in München statt. Wir hoffen, dass es genügend Widerstand vor Ort, dezentral und auch subversiv im Netz gibt, damit diese ein Fiasko wird.

Vulkangruppe: Gegen den Fortschritt der Zerstörung

Übernommen von de.indymedia.org.