Nachdem ich meine Zeit nicht länger im Knast verbringen muss, können nun Einzelheiten zur Festnahme genannt werden. Der Grund der Festnahme: es bestehe dringender Verdacht auf Sabotage eines Mobilfunkmastes. Wie die Polizei auf mich, bzw auf uns, aufmerksam wurde, weiß ich bis heute nicht. Es hatte aber wohl nicht geholfen, dass im Blog über diverse Fälle von Sabotage an Mobilfunkmasten berichtet wurde und dass ich handgeschriebene Notizen für ein „Handbuch der Sabotage“ bei mir trug, in welchem beschrieben wird, wie mensch Funkmasten, Straßenlaternen, Bankautomaten und anderes sabotiert. Zumindest konnte ich so allerdings die ganze Aufmerksamkeit auf mich lenken, sodass meine Partnerin schnell wieder entlassen werden konnte (neben einigen ableistischen Äußerungen und dass ihr gesundheitlicher Zustand ohnehin dagegen spreche und sie nicht zu gefährlichen Taten im Stande sei). Trotz belastender Indizien fehlt es jedoch bis heute an Beweisen. In all der Zeit hinter Gittern konnte nie ein Beweis erbracht werden, dass ich jene Tat, oder überhaupt irgendeine Tat, begangen habe. Somit sah das Gericht, dass eine längere Haft nicht angebracht sei bis stichhaltige Beweise vorliegen (auch zu meiner eigenen Überraschung, denn wir kennen alle die unzähligen Fälle, in denen Menschen im Knast verrotten, obwohl die Beweislage nur dünn oder gar nicht vorhanden ist).
Im Knast versuchen die Cops dich natürlich irgendwie zu brechen, wohl in der Hoffnung, dass mensch ein Geständnis ablegt und die weitere Inhaftierung dadurch „angenehmer“ wird. Das Zurückhalten der Post, die anfängliche Verweigerung benötigter Medikamente, Verweigerung des Hofgangs, was auch immer gerade versucht wurde. Am Schwierigsten war für mich aber wohl der Umstieg von einem sehr aktiven Lebensstil in der Natur und dem Sammeln meiner Nahrung (was möglich ist – fremde Gärten reicher Nachbar*innen sind da auch hilfreich) zu einem sesshaften Leben hinter Mauern, in welchem dir Gefängnisfraß serviert wird. Wer totes Tier, Getreide und industriell stark verarbeitete „Lebensmittel“ verweigert, wird sich zwangsläufig mit dem Hunger anfreunden müssen, denn viel Auswahl bleibt dir nicht mehr. Doch nichts von all dem ist in der Lage mich zu brechen. Das Leben hat mich bereits härter gefickt als es der Staat jemals kann, um es mal in moderner Sprache auszudrücken.
Jetzt heißt es für mich abzuwarten was noch kommt. Bis dahin rufen mich die Berge.
Abschließend sende ich herzliche Grüße und viel Liebe an all jene bekannten und unbekannten Gefährt*innen, die Unterstützung und Solidarität anboten und zeigten, die Informationen und meine Texte teilten, für die wundervollen Knastbotschaften, und natürlich allen Gefährt*innen, die hinter kalten Betonmauern eingesperrt sind. Ihr seid in diesem Kampf nicht alleine. Irgendwann werden wir auf den Trümmern sämtlicher Käfige tanzen.
(Ich bin am Wochenende wieder auf Twitter aktiv!)
ENG
Now that I no longer have to spend my time in jail, details of the arrest can be given. The reason for the arrest: urgent suspicion of sabotage of a cell tower. How the police became aware of me, respectively of us, I don’t know until today. It probably didn’t help that there were several reports about sabotage of cell towers in the blog and that I carried handwritten notes for a „manual of sabotage“, which describes how to sabotage cell towers, street lamps, ATMs and other things. At least I was able to draw all the attention to myself, so that my partner could be quickly released (apart from some ableist remarks and that her health condition speaks against it anyway and that she is not capable of dangerous deeds). Despite incriminating circumstantial evidence, however, there is still a lack of proof to this day. In all the time behind bars, no evidence could ever be produced that I committed that crime, or any crime at all. Thus, the court saw that a longer imprisonment was not appropriate until there was solid evidence (also to my own surprise, because we all know the countless cases of people rotting in jail, even though the evidence is thin or non-existent).
In jail, of course, the cops try to break you somehow, probably in hope that you will make a confession and further incarceration will be more „pleasant“ as a result. Withholding mail, initially refusing needed medication, refusing yard time, whatever they just tried. But probably most difficult for me was the transition from a very active lifestyle in nature and gathering my food (as much as possible – gardens of rich neighbors are also helpful) to a sedentary life behind walls where prison food is served to you. If you refuse dead animals, grains, and industrially highly processed „foods,“ you will inevitably have to make friends with hunger, because you won’t have much choice left. But none of this is able to break me. Life has already fucked me harder than the state ever can, to put it in modern language.
Now I have to wait and see what is still to come. Until then the mountains are calling me.
Finally, I send warm greetings and much love to all those known and unknown compas who offered and showed support and solidarity, who shared information and my texts, for the wonderful prison messages, and of course to all compas who are locked up behind cold concrete walls. You are not alone in this struggle. Someday we will dance in the ruins of all cages.
Spät in der Nacht des 4. Mai besuchten Individuen, die auf Rache aus waren, das Zuhause von Michael Fortier in der Chester Avenue. Unter Premierminister Stephen Harper war Mister Fortier ein Kabinettsminister der Bundesregierung gewesen. Heute ist er der Vize-Vorsitzende für Kapitalmärkte bei der Royal Bank of Canada (RBC). In seinem großen Haus in der Stadt Mount-Royal (eine wohlhabende Nachbarschaft in Montreal, die durch eine lange Mauer von den Armen und Ausgebeuteten abgegrenzt
ist) versteckt, steht Mister Fortier ohne Zweifel hinter der Entscheidung seines Arbeitgebers, die Finanzierung der Coastal GasLink Pipeline fortzusetzen (sowie hinter all den anderen widerlichen Projekten, die von der RBC finanziert werden).
Während Gletscher schmelzen, sich Dürren, Waldbrände und Hunger ausbreiten, mag Mister Fortier denken, dass sein Geld und seine Beziehungen ihn, seine Kinder und seine Enkelkinder zu schützen vermögen. Aber die ökologisch Enteigneten werden die Namen derer kennen, die dafür verantwortlich sind. Er sollte besser verstehen, dass inmitten dieses Sturms keine*r sicher ist.
In der fraglichen Nacht sprangen die Flammen von einem Brandsatz auf den Motorblock seines vor dem Haus abgestellten Jaguars über.
Dieser Angriff findet in Solidarität mit den Landverteidiger*innen der Wet’suwet’en statt, sowie all denjenigen, die gegen die extraktivistische Industrie kämpfen.
Das Problem ist nicht nur ein Profitieren von Kriegen im Speziellen, sondern auch alltägliches Profitieren und Verfestigen von kapitalistischen Besitzverhältnissen im Allgemeinen. Kapitalismus bedeutet Normalisierung von Ausbeutung. Wir stören diese Abläufe.
Ein wenig Sand im Getriebe – vielleicht ja bald ein Strand.
Getroffen hat es diesmal, in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai, ein paar Reifen und damit wenigstens kurzzeitig die Mobilität folgender Firmen:
Spie in der Neustadt
Dussmann in Gröpelingen
Ferchau in Walle
Immobilien Bremen in Walle
Allianz in Walle
Solidarität mit allen Angriffen, die es in der Vergangenheit auf diese und ähnliche Player gab.
Am Donnerstag, den 28. April 2022, hat eine Gruppe von 40 Personen der Gruppe Resistencia Mapuche Lavkenche (RML) am frühen Morgen mehrere Forstwirtschaftsunternehmen im Gebiet von Los Álamos, in der Region Bío Bío in Chile, angegriffen. Dreiunddreißig Kipplader, Baggerlader, Frontlader und andere Kleinlaster wurden innerhalb von weniger als drei Stunden den Flammen übergeben, während die beiden Zugangsstraßen zu den Unternehmen (die Straße von Trongol und der Weg von Pilpilco) entweder von brennenden LKWs, die dort abgestellt worden waren, oder von gefällten Bäumen versperrt waren. Dieser koordinierte Angriff wurde von der chilenischen Presse als der wichtigste „seit dem Wiederaufflammen des gewaltsamen Kampfes durch radikale Mapuchegruppen 1997“ bezeichnet.
Unnötig zu sagen, dass die Wald vernichtenden Unternehmen (wie die Asociación de Contratistas Forestales) unmittelbar die Verlängerung des Ausnahmezustands gefordert haben, der im Oktober 2021 im ganzen Süden Chiles verhängt worden war, und der am 16. März diesen Jahres mit der neuen – linken – Regierung von Gabriel Boric sein Ende gefunden hatte. Man muss tatsächlich betonen, dass derselbe Ausnahmezustand (Estado de Excepción), mit Intervention durch Militärs um die Polizei zu unterstützen, letzten Februar im Norden Chiles verhängt worden war, und an der Grenze zu Bolivien und zu Peru nicht aufgehoben worden ist. Doch die Ankunft armer Migranten aus Venezuela im Norden ist nicht der fortgesetzte Kampf eines Teils der Mapuche im Süden um die Erden zurückzuholen und die Ausbeuter daraus zu verjagen, mit denen der chilenische Staat versucht den Dialog wiederherzustellen. Und die neue Innenministerin Izkia Siches wird das sicherlich nicht leugnen, sie, die am 15. März, in den ersten Tagen ihrer Amtszeit, auf die Schnapsidee gekommen ist, den Konflikt mit einer symbolischen Geste beschwichtigen zu wollen, indem sie sich in die Gemeinschaft von Temucuicui (in der Region von Araucanían) begab, um den Vater von Camilo Catrillanca zu treffen, einem jungen Bauern, der im November 2018 durch einen Schuss in den Kopf von der Gruppe für spezielle Operationen der Carabinieri, die damit beauftragt gewesen war die Ordnung wiederherzustellen, getötet worden war.
Eine Schnapsidee, weil ihr jede Möglichkeit des Dialogs und der Befriedung von einem Teil der Bewohner verweigert wurde, die damit begannen auf ihr Auto zu schießen und Bäume zu fällen um ihre Delegation zu blockieren, während ein brennendes Auto eine Brücke verbarrikadierte, neben das ein Transparent mit folgendem Text gehängt worden war: „Izkia Siches, solange es politische Mapuche-Gefangene gibt, wird es keinen Dialog geben. Für Kamilo Katrillanca und all jene, die im Kampf gefallen sind. Im Wallmapu akzeptieren wir kein Schmiergeld eines mörderischen Staates. Latifundisten und Forstwirte, verpisst euch. Schluss mit der Militarisierung. Resistencia Mapuche.“ Izkia Siches musste daraufhin Hals über Kopf kehrt machen und ihren Namen mit dieser öffentliche Demütigung des chilenischen Staates verbinden, was nicht wenig ist, da diese 36-jährige Chirurgin, die nun Innenministerin ist, immerhin das ganze Progressive der neuen Regierung verkörpern soll*, und damit beauftragt ist, die Mapuche-Frage durch einen Mix aus Repression und Integration endgültig zu lösen.
Am 29. April, dem Tag nach dem koordinierten Angriff auf Los Álamos**, ist Salvador Millaleo, der politische und strategische Koordinator für indigene Angelegenheiten im chilenischen Innenministerium, der Izkia Siches bei ihrer unfruchtbaren Reise nach Temucuicui begleitet hatte, von seinem Posten zurückgetreten. Mit ihm ist nun der ganze Plan zur Integration und Befriedung der Mapuche, der seit Monaten hinter verschlossenen Türen von der Linken ausgeheckt worden ist, auf dem Prüfstand: multiple Staatsbürgerschaft, wirtschaftliche Autonomie und die Wahl indigener Autoritäten, Operationen des Rückkaufs von Land mit Entschädigung der Latifundisten, und neue Regeln für die Forstwirte.
Während Präsident Boric momentan erklärt hat, den Ausnahmezustand im Mapuche-Gebiet nicht wieder ausrufen zu wollen, hat er trotzdem eine sofortige Verstärkung der Sicherheitskräfte angekündigt, mit einer ersten Geldspritze von 6 Millionen Euro, und das ohne seine anderen kleinen Sorgen mitzuzählen, wie die nicht enden wollenden Schüler- und Studentendemonstrationen, im Laufe derer die Polizei am 25. März in Santiago bereits einen Jugendlichen mit einer Kugel verletzt hat. Zu dieser Gelegenheit hatte Boric logischerweise wie jeder andere Staatschef auch verkündet, dass „in dieser Regierung jeder Student, der in Dialog treten will, mit offenen Armen empfangen wird. Jene, die Busse anzünden wollen oder gewaltvolle Mittel einsetzen wollen, werden sich vor der Justiz verantworten müssen„… nachdem er direkt nach seiner Wahl ein klares Zeichen gesetzt hatte: den so verhassten Ricardo Yáñez als Nationalen Ordnungs- und Sicherheitsdirektor auf seinem Posten zu belassen, der von seinem Vorgänger ernannt worden war, derselbe, der als Generaldirektor der Carabinieri die Revolte vom Oktober 2019 im Blut erstickt hatte, in der es etwa dreißig Tote gab und tausende Verletzte (darunter 1400 durch Schüsse der Bullen und 285, die ein Auge verloren, ganz zu schweigen von den hunderten Vergewaltigungen in den Kasernen und Kommissariaten).
Doch wenn es eine Sache gibt, die ein Teil der kämpfenden Mapuche-Gruppen (oft schmerzlich) im Laufe der Jahre des Kampfes zur Rückeroberung der Erden gelernt hat, dann dass Auge in Auge mit dem kältesten aller kalten Monster… nichts der direkten Aktion gleichkommt, wenn man sich danach sehnt in voller Autonomie außerhalb des staatlichen und kapitalistischen Jochs zu leben.
[Synthese der chilenischen Presse, 1. Mai 2022]
Anmerkungen
* „Ich bin eine Frau, jung, links, mit brauner Haut, aus Arica [eine Hafenstadt im Norden Chiles mit einem Wüstenklima], halb Aymara, mit Schlitzaugen, in Maipú aufgezogen und in einer vergammelten Schule unterrichtet, die kein Schwein kennt„, hat sie beispielsweise erklärt, indem sie gleichzeitig mit ihrer Identität und ihrer Klasse punkten wollte. Nur ist sie jetzt halt Innenministerin und das ist das Einzige, das zählt…
** In seinem Bekennerschreiben vom 29. April präzisiert Resistencia Mapuche Lavkenche (RML)/Lavkenmapu-Nahuelbuta insbesondere:
„Die Gründe für diesen Angriff antworten auf die Schäden, die das Unternehmen Tramsa, geführt von Juan Ramirez, dem Trongol-Fluss zugefügt hat, dessen Fluten seit Jahren von seinen kapitalistischen Maschinen bedrängt werden, die die Flora und Fauna dieser Zone von Nahuelbuta zerstören und so auf unumkehrbare Art und Weise das Leben der Mapuche und der chilenischen armen Bauern, die dort leben, bedrohen. Diesen Subunternehmer anzugreifen bedeutet, Forestal Arauco der Angelini-Gruppe anzugreifen, deren Unternehmen an dieser extraktivistischen Kette teilnimmt. Tramsa hat immer an den Interessen dieser Forstgesellschaft teilgenommen, in dem es für seine Operationen Straßen gebaut hat und so unseren mapu zerstört. Es hat die Zuflüsse der Flüsse ausgetrocknet, die Flussläufe verändert und so die itrovil mongen [„Biodiversität“] der Mapuche und das Leben der Personen, die vom Trongol-Fluss abhängen, getötet.
Wir haben der Winka [Eroberer]-Regierung von Boric klipp und klar gemacht, dass die kapitalistische Entwicklung nicht mit dem Leben der Mapuche vereinbar ist. Dass die Zeit der Forstunternehmen im Wallmapu abgelaufen ist, denn wir werden sie weiterhin hinauswerfen. Auf dass die Flüsse frei bleiben, wie es die Mapuche sind.“
Die fünf Angriffe, die mehr als 30 Fahrzeuge in Los Álamos zerstört haben, im Detail und chronologisch
Auszüge des Berichts von Radio Bío Bío in Chile, 28. April 2022
Am Anfang war die Rede von mindestens vier zerstörten Lastwagen, eine Zahl, die schnell auf 12, dann 25 und schließlich 33 kletterte, wenn man die Forst- und die Holzgranulat-Lastwagen sowie die schwere Maschinerie und die Autos mitzählt. Das Ereignis wurde als ein schwerwiegender Gewaltakt gemeldet, und die Ermittler haben präzisiert, dass es sich um fünf Angriffe handele, die in derselben Zone ausgeführt wurden.
* Um 8 Uhr 20 wurden zwei abgefackelte Fahrzeuge gefunden, die die Zufahrt zur Straße des Sektors von Trongol versperrten: ein Granulat- und ein forstwirtschaftlicher Laster.
* Gegen 9 Uhr 30 und nach diesen Ereignissen sind die Carabinieri am Ort des Geschehen angekommen, um die verschiedenen Angriffspunkte zu identifizieren.
Der erste ist das Granulatunternehmen Serfocom gewesen, bei dem ein Laster, ein Schaufelbagger und ein Frontlader zerstört worden sind. Am selben Ort haben Unbekannte zwei weiße Kleinlaster gestohlen, einen Chevrolet und einen Maxus.
* Um 9 Uhr 38 haben die Offiziere in Uniform einen dritten Angriff identifiziert. Es handelt sich um das Granulatunternehmen Tramza. Auf dem Gelände wurden 24 Fahrzeuge abgefackelt: vier Kleinlaster, ein Auto, 15 Kipplader, drei Forstlaster und ein Frontlader. Außerdem wurde ein anderer Lader durch Kugeleinschüsse und eine versuchte Inbrandsetzung beschädigt.
* Um 10 Uhr 10 finden die Carabinieri ein viertes Granulatunternehmen, das angegriffen wurde. Dort wurden ein Schaufelbagger und ein Kipplader angezündet, plus Schäden an Fenstern und ein beginnender Brand in dem Fertighäuschen, das als Kantine und Toilette diente.
* Zehn Minuten später haben die Polizisten einen fünften Gewaltakt festgestellt, ein abgefackelter privater Kipplader, auf dem Weg von Trangol, beim Kilometer 1 der Straße 436. Die Carabinieri haben außerdem erklärt, dass ein Toyota-Laster am selben Ort gestohlen wurde.
* Schließlich, um 10 Uhr 30, wurde eine Straßenbarrikade mit gefällten Bäumen auf dem Weg von Pilpilco festgestellt. Dreißig Minuten später haben Unbekannte auf der Straße P-404 auf das Forstunternehmen Forestal Antilemu geschossen. Es gab weder Schäden noch Verletzte.
Insgesamt gab es fünf Angriffe, eine Straßenblockade und mindestens zwei Schüsse gegen die Forstunternehmen in weniger als drei Stunden.
Wer mehr wissen will
Hinsichtlich des Kampfes, der momentan im Mapuche-Gebiet geführt wird, ist kürzlich [auf Französisch, Anm. d. Übs.] die Broschüre Entre Océans, forêts et volcans erschienen, die in ihrer Einleitung betonte: „Es handelt sich um einen Konflikt, in dem es der anti-industriellen Kritik und der Ablehnung der kapitalistischen Entwicklung gelingt, eine andere Welt zum Leben zu erwecken, eine Welt der autonomen Gemeinschaften, die versuchen in und mit der Natur zu leben, und nicht auf ihrem Rücken. Sicher, diese Gemeinschaften sind weder frei von hierarchischen Strukturen, noch von Unterdrückung in ihrer Mitte, und auch ihre Kampforganisationen sind von Hierarchien durchzogen, von Trennungen, die auf Geschlecht beruhen, von Tendenzen zu Hegemonie oder von Misstrauen gegen andere libertärere Ausdrücke des radikalen Kampfes gegen den Staat und den Industrialismus. Doch sie haben auf jeden Fall keinen Kult der staatlichen Herrschaft, der Ausbeutung der Fauna und Flora, des wahnsinnigen Wettlaufs nach vorn in Richtung einer immer künstlicheren Welt und eines immer assistierteren Lebens.“
Wir haben die deutsche Bahn als Teil der Kriegslogistik in Europa angegriffen. Wir haben nicht vergessen, dass dieser Konzern(auch wenn er sich zurzeit mit „humanitären“ Lieferungen in die Ukraine, das Image reinwaschen will) seit Jahren an Waffenlieferungen beteiligt ist. Insbesondere unsere Freund*innen in Rojava werden tagtäglich mit durch die DB gelieferten Waffen getötet. Die Kooperation zwischen der deutschen Bahn und dem faschistoiden Regime Erdogans ist eng.
So haben wir in der Nacht vom 28. auf den 29. April einen Funkmast der DB in Markkleeberg abgefackelt. Die Strecke an der der Funkmast steht wurde und wird wiederholt für Waffenlieferungen benutzt. Wir versuchen so der aktuellen Kriegslogik mit unseren Mitteln etwas entgegen zu setzen und wünschen uns möglichst hohen Sachschaden. Wenn die Strecke nicht zum Transport von Militärfahrzeugen genutzt wird, werden hier fleißig Autos, Kohle und andere zerstörerische Rohstoffe in alle Welt verschickt.
Was uns außerdem motiviert, ist der Versuch endlich aus der Ohnmacht auszubrechen, die mindestens seit Corona besteht. Sabotage an Kriegsgerät scheint keine gängige Praxis zu sein und wird außerdem durch das übliche Gelaber von bürgerlichen Linken versucht zu diskreditieren( á la: „Natürlich muss die Ukraine Waffen bekommen – da wird doch die freie Welt verteidigt!“)
Wir glauben nicht an „die Avantgarde“, aber wenn wir andere zur Sabotage motivieren können, bleibt uns ein Lächeln natürlich nicht erspart.
Die Rauchschwaden unseres Feuers mögen nach München ziehen, wo gerade ein Ermittlungsverfahren nach §129 inklusive Hausdurchsuchungen eingeleitet wurde.
Militarismus angreifen!
Für die Anarchie!
[Vorgehensweise: Eine 1Liter Flasche mit 2/3 Motoröl 1/3 Benzin, Eine 1Liter Flasche mit Benzin. Das ganze entzündeten wir mit einer 0,5Liter Flasche inklusive Benzin an der Grillanzünder mittels Kabelbinder befestigt wurde. Das ganze legten wir auf die Kabelstränge, die vom Schaltkasten zum Mast führen. Dazu sei gesagt: Wenn ihr an einem belebteren Ort seid, verwendet Zeitzünder!]
Heute am Dienstag den 29.04.2022 [gemeint ist wohl der 26.04.2022] gab es in München koordinierte Razzien in verschiedenen Wohnungen als auch in der anarchistischen Bibliothek Frevel mit der Begründung der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die Betroffenen werden beschuldigt in anarchistischen Publikationen zu Straftaten aufgefordert zu haben. Die Bullen haben so gut wie jegliche anarchistische Zeitung und Broschüre als auch jegliches Gerät, das irgendetwas mit dem Drucken von Publikationen zu tun haben könnte, beschlagnahmt. Zwei Beschuldigte wurden ID-behandelt und DNA-Abnahmen angeordnet; die beiden wurden daraufhin entlassen und alle Beschuldigten sind auf freiem Fuß.
Die Bullen versuchen uns einzuschüchtern, zu verängstigen und zu terrorisieren, aber es verwundert uns nicht, dass der Staat in Zeiten von Ausnahmezustand und Krieg gegen seine Feinde und ihre anarchistischen Ideen und ihre Verbreitung vorgeht.
Elany ist seit heute frei. Oder zumindest so gut wie frei. Die Beweislage reicht nicht für eine weiterlaufende Inhaftierung, der Gesamtprozess ist damit aber noch nicht vom Tisch. Es wird hartnäckig gekämpft Beweise zu finden. Elany erholt sich bei mir von einer kürzlichen Corona-Infektion und wird sich in den nächsten Tagen/kommende Woche sowohl hier als auch auf Twitter wieder melden. Bisher noch unbeantwortete E-Mails werden ebenfalls in Kürze abgearbeitet.
Danke für den zahlreichen Support. Unsere geliebte El meldet sich in Kürze mit eigenen Worten!
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Elany is free since today. Or at least as good as free. The evidence is not sufficient for further imprisonment but the entire process is not yet off the table. There is a persistent fight to find evidence. Elany is recovering at me from a recent covid infection and will be back in touch both here and on twitter in the next few days/coming week. Previously unanswered emails will also be processed shortly.
Thanks for all the support. Our beloved El will be in touch shortly in her own words!
Die „Solipsistische Aktion“ geht dem großen Anderen gerne auf den Sack und befürwortet die Devianz, weil sie sich in Nächstenliebe übt und es mit der Solidarität gegenüber allen Freunden einer klassenlosen Gesellschaft und den (post-, prä-) Genossen in spe als Bündnispartner ernst meint.
Man mag das als Evokation einer Schicksalsgemeinschaft deuten. Sollte das so sein – jegliche Eintracht liegt ihr fern.
Die „gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“ ist ein Teil des Fundaments auf dem sie wandelt.
Dieses Motivs wegen attackiert sie die Aspiranten und Mitläufer des Transhumanismus und der Kybernetik.
Der Primitvismus hingegen ist ihr so fern wie ein nahendes Abendrot. Dennoch erwartet sie sehnlichst, dass sich der Okzident teilt.
Die „Solipsistische Aktion“ ist ein Spiegelbild des Spektakels; dessen eingefrorenes Imago in subversiver Mission.
Sie ist ein Schlüsselkind der Scherbentheorie und ein Blindgänger im Wartestand.
Am Abend des 23. April bohrten wir im Tagebau Jänschwalde auf einer Länge von fast 500 Metern etwa 20 Löcher in mehrere Wasserleitungen.
Um Kohle im Tagebau abbauen zu können, muss der Grundwasserspiegel abgesenkt werden. Dazu werden große Mengen Wasser an die Oberfläche gepumpt und abgeleitet. In Jänschwalde sind es jährlich 114 Milliarden Liter. Die Wasserleitungen, in die wir gebohrt haben, dienen der Ableitung des Wassers. Deshalb haben wir die LEAG vor die Wahl gestellt, entweder alle Pumpen abzuschalten, bis die Rohre repariert sind, oder aber große Mengen Wasser zurück in die Natur fließen zu lassen. Wir wissen, dass Aktionen wie diese den Tagebau nicht für immer stoppen können, aber wir hoffen, dass die extrem hohen Kosten es irgendwann unmöglich machen, den Betrieb fortzusetzen, wenn wir ihn nur oft genug stören.
Die Verbrennung von Braunkohle zerstört das gesamte Ökosystem und unsere Lebensgrundlage.
Außerdem ist sie nicht einmal legal: Die LEAG pumpt in Jänschwalde viel mehr Wasser ab, als gesetzlich erlaubt ist, weshalb sie den Tagebau am 15. Mai stilllegen muss (DUH am 17. März https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/umweltverb…)
Trotzdem hat die LEAG angekündigt, in Zukunft 500 Milliarden Liter mehr abzupumpen (LEAG am 17. März https://www.leag.de/de/news/details/gericht-entscheidet-leag-muss-tageba…). Es ist völlig absurd, dass es dafür keine Konsequenzen gibt. Also ziehen wir mit unserer Aktion selbst die Konsequenzen.
Die Bergbaugesetze stammen größtenteils aus der Nazizeit und sind sehr konzernfreundlich, aber sie schaffen es nicht einmal, diese einzuhalten.
Wenn Konzerne gegen das Gesetz verstoßen, wie in diesem Fall, gibt es einen langwierigen Gerichtsprozess, der von Umwelt-NGOs geführt wird, und schließlich müssen sie ihr Tun stoppen, aber die Verantwortlichen für den Schaden werden nicht bestraft, und die Konzerne bekommen immer noch tonnenweise Geld vom Staat, als wäre nichts passiert.
Unserer Meinung nach zeigt dies, dass der Rechtsstaat nicht einmal seine eigenen Versprechen einhalten kann (die von vornherein nicht so überzeugend sind) und dass Gerechtigkeit von unten erkämpft werden muss.
Nachdem die Mine geschlossen wurde, wird sie nicht wieder in Betrieb genommen. Das ist ein Versprechen. Es ist klar, dass unsere Gruppe das nicht alleine schaffen kann, deshalb sagen wir euch, wie es geht.
Die Wasserrohre verlaufen über mehrere Kilometer parallel zum Rand der Mine. An einigen Stellen gibt es zwar Kameras und Sicherheitspatrouillen, aber es ist nicht möglich, die gesamte Länge der Rohre zu überwachen. Wählt also einen ruhigen Bereich, nehmt einen Akkubohrer und legt los! Die Rohre sind aus HDPE und haben einen Durchmesser von etwa 1 m und eine Wandstärke von etwa 3 cm. Mit einem Metall- oder Holzbohrer lässt es sich sehr leicht durchbohren. Wir haben einen 10-mm-Bohrer verwendet und brauchten etwa 10 Sekunden pro Loch.
Aus dem Loch wird Wasser herausspritzen, und das ist nicht die beste Behandlung für euren Akkubohrer, daher empfehlen wir, einen Schutz zwischen dem Rohr und dem Bohrer zu verwenden, wie auf dem Bild unten.
Die Rohre stehen unter einem gewissen Druck, nicht genug, um euch zu verletzen, aber genug, um ziemlich nass zu werden. Wenn ihr oberhalb der Mitte bohrt, erzeugt ihr eine mehrere Meter hohe Fontäne, die sehr hübsch ist, aber wahrscheinlich auch nicht unbemerkt bleibt.
Tipps, wie man vorgeht, ohne erwischt zu werden, und andere nützliche Informationen findet ihr unter:
Alle Kohletagebaue verbrauchen viel zu viel Wasser. Wir können sie nicht alle sabotieren, also macht mit!
Wir begrüßen es, dass Klimaaktivist*innen in letzter Zeit zu direkten Aktionen übergehen. Allerdings denken wir, dass der Ausdruck „friedliche Sabotage“ keine hilfreiche Kategorie für die Diskussion ist. Wir sehen uns als eine Bewegung mit allen, die für Klimagerechtigkeit von unten kämpfen.
In der Nacht vom 21. auf den 22.04.2022 haben wir in solidarität mit dem besetzten Fecherwald einen Bagger und einen Bohrer der Firma geomer Kampfmittelbergung angezündet und andere Zerstörungsmittel vernichtet.
In der letzten Nacht, vom 21. – 22.04.2022 haben wir einen Bagger und einen Bohrer der Firma geomer Kampfmittelbergung angezündet und diverse andere Zerstörungsutensilien unschädlich gemacht.
Die Fläche, auf der die Firma arbeitet, wurde vor einiger Zeit noch von einem Wagenplatz bewohnt, welcher zugunsten des A66/1-Ausbaus weichen musste.
Die weitgehend zerstörte Fläche befindet sich außerdem direkt beim besetzten Fecherwald.
Menschen, die sich entschlossen gegen das Kapital und die Zerstörung unserer Lebensgrundlage stellen, die versuchen, einen Weg hin zu etwas anderem, „dem guten Leben“ zu finden.
Menschen, die in ihrem selbstorganisierten Zusammenleben gemeinsam Schritt für Schritt ihre eigene Sozialisierung, die Fesseln, die dieses kranke System ihnen mit ihrer Geburt angelegt hat, zu überwinden.
Wir sehen so verdammt viel Potenzial in diesem Ort.
Darum ist unsere Aktion ein Zeichen unserer Verbundenheit zu diesem Ort und unserer Solidarität mit jenen, die ihn lebendig machen.
Unsere Aktion ist auch ein Zeichen unserer eigenen Wut. Ein Zeichen unserer Hilflosigkeit. Wie oft fühlen wir uns unfassbar machtlos und gelähmt?..
Doch in diesem Moment, in dem der Bagger in Flammen aufgeht, die Flammen in meinem Herz auf ihn überschlagen, weiß ich, dass ich richtig bin.
Genug ist genug.
NEIN zum Bau neuer Autobahnen.
NEIN zu weiterer ökologischer Zerstörung.
Bleibt nicht passiv. Seid laut, vielfältig und kreativ. Lasst euch nicht von der systematischen vereinzelung, isolation und dem Gefühl der Machtlosigkeit kleinhalten.
Willkürlichkeit kann mit Willkürlichkeit bekämpft werden!